Kaiserslautern Stell Dir vor, es ist Gartenschau-Eröffnung, und keiner geht hin [mit Video und Bildergalerie]
In normalen Zeiten würde heute die Gartenschau ihre Tore wieder für die Besucher öffnen. An ihr liegt’s nicht, wie wir alle wissen, wenn dem nicht so ist. Das Gelände jedenfalls ist bereit, zeigt sich in voller Frühlingspracht und die Mitarbeiter würden den Besuchern nur zu gerne zeigen, wofür sie sich so angestrengt haben. Kleine Möglichkeiten, am Zauber des blühenden Frühlings wenigstens ein bisschen teilzuhaben gibt es aber doch.
In Otterbach Richtung Kaiserslautern in die Lautertalbahn steigen und an der Gartenschau gleich wieder raus: Das wäre eine Möglichkeit für den Blumenfreund, der sich damit heute und in den kommenden Tagen doch ein wenig an der Blütenpracht erfreuen könnte, die sich dort entwickelt hat. Es ist schließlich Frühling und der erste Tag im April.
Anders als die Rondelle und Rabatte im Neumühlepark ist der Blick vom Bahnhaltepunkt auf die rechteckigen Blumenkübel aus Cortenstahl unverstellt. Mit Sichtachse zum Reisenden, der dort aussteigt, sind die Behälter dicht an dicht mit gelben Narzissen bepflanzt: eine Wohltat für die Seele! Wer die Stelle von der Straßenseite her ansteuert, erkennt dazu noch blaue und weiße Stiefmütterchen. Etwas mehr Wärme vorausgesetzt, werden dort bald auch die Tulpen Farbe zeigen.
Damit die Gartenschausaison nicht völlig an denen vorbeigeht, die sich schon so sehr auf die Wiedereröffnung gefreut haben, hat Parkleiterin Christine Schweigert dafür gesorgt, dass wenigstens der Eingangsbereich zeigt, was der Lenz zu bieten hat: Vom Eingang über die Veranstaltungshalle bis zum Verwaltungsgebäude der Gartenschau sind mindestens 60 große und kleinere bunt bepflanzte Blumenkübel angeordnet. Im Zentrum sprüht der Springbrunnen wie eh und je. Bei Sonnenschein und eiskaltem Wind hatten sich auf den Bänken am Brunnen am Dienstag zur Mittagszeit bereits einige Paare niedergelassen.
Der Blick auf die wahlweise tief lilafarbenen oder zartrosa Hyazinthen in den Rondellen und Beeten im Neumühlepark, die Schweigert in dieser Saison als „Garten der Schmetterlinge“ angelegt hat, bleibt den Freunden der Gartenschau in diesen Tagen erst einmal verschlossen. Der Park, so hat es den Anschein, gehört ganz den Urzeit-Echsen und den Vögeln. Die Saurier, frisch gereinigt und in geschlossener Reihe, steuern zielstrebig von der Felsenwand aus das sanft plätschernde Wasser der kleinen Lauter an, Eichelhäher und Bachstelze hüpfen im Gras, während die Elster in den Wipfeln einer noch kahlen Birke ihr Nest in Augenschein nimmt.
Über die Steinumrandung am ehemaligen Kakteengarten, in dem für diese Saison Schlingpflanzen wachsen dürfen, huscht eine Eidechse. Sie ist hier zuhause – keine stört sie. Auch nicht der Mitarbeiter der Gartenschau, der mit dem Wasserschlauch junge Gewächse wässert.
Aus Gründen der Kostenersparnis seien alle Mitarbeiter in Kurzarbeit, berichtet die Parkleiterin. Um für eine auch kurzfristig mögliche Eröffnung gerüstet zu sein, müsse der Park dennoch gepflegt werden. Die Bäume zeigen sich dankbar für die Fürsorge. Ein Schleier aus hauchzarten Grün und voll erblühte Forsythien tragen mit zu dem vorösterlichen Flair bei, das den Neumühlepark in diesen Tagen umgibt.