Kaiserslautern Stadtleben: Der Dichter macht’s wie die Königin

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Eugen Damm macht’s wie die britische Königin. Er vollendet zwar am heutigen Montag sein 80. Lebensjahr, gefeiert wird − ganz nach dem Vorbild der Queen − aber erst im kommenden Monat. Weil es seit dem Abgang von Fritz Walter und Hansgeorg Baßler auf dem Feld royaler Publikumslieblinge und Selbstdarsteller an den Gestaden der Lauter ohnehin recht leer geworden ist, gebührt „dem Eicheen“ sowieso der Popularitäts-Purpur. Um königlich zu bleiben: Das Barbarossasiegel hat ihm die Stadt auch schon verliehen. Verdient hat dies der Dichter und Stückeschreiber, Schauspieler und Dialekt-Bewahrer, Fastnachter und Radioplauderer zweifelsfrei ebenso wie seine Landesverdienstmedaille und die Senatorenwürde der Erfweiler Elwetritsche-Akademie. Auch die Bockenheimer Mundarttage haben den waschechten Lauterer mehrfach geehrt, widmet er sich doch mit nimmermüder Verve dem Erhalt und der Pflege unserer Mundart. „De Hussjeh“, „Ääs unn de Läärisch“, „Soi`m Soiner“, „De Daabohrisch“ oder „Sellemols und speedernaus“ hießen einige seiner Bühnenstücke. Buchtitel wie „’s Sääwerlätzje“, „De Schoggelgaul“, „De Dibbelschisser“ oder „Zammegeschtobbelt“ geben Zeugnis von seinem Bestreben, dem Pfälzer Idiom Tiefgang zu verleihen. Im Schatten seiner „Nachdischlamp“ − auch dies die Überschrift eines seiner Bücher − vereint er die Lachträne mit der Trauerträne, den Froh- und Unsinn mit der Nachdenklichkeit, das erfrischend Alberne mit dem schwer lastenden Schicksalswalten. Wie fast jeder Spaßmacher neigt Eugen Damm − ehemaliger Zollbeamter und Hundenarr, nebenbei Ehemann und Vater dreier erwachsener Kinder − zur Melancholie. Er ist bekennender Hypochonder, kann im Bedarfsfall auch zynisch werden, huldigt in seinen Texten dem Doppelbödigen, Irrlichternden, Abstrusen und Absurden. Alles in allem ist er „ein ganz liebenswerter Kauz“, wie seine Bühnenpartnerin Gudrun Kuntz zusammenfasst. 1992 hat er sie unter 32 Bewerberinnen für sein „Lauterer Altstadttheater“ ausgewählt. Nach einer schweren Erkrankung Damms löste sich die Truppe 2004 auf, aber bis heute tritt das Gespann allwöchentlich im Hörfunk auf. Eugen Damm bleibt also in aller Ohren und Munde – obwohl er schon 2008 einem Buch den Titel gab „Schluss, aus, ferdich“. So weit wollen wir es dann aber doch nicht kommen lassen! (rik)

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