Kaiserslautern Stadtgespräch:

91-91233491.jpg

Zwei große Überraschungen zeichneten diese Woche aus. Da gab es die US-Präsidentschaftswahl mit dem unerwarteten Sieger Donald Trump, was nicht nur bei der Wahlparty in der im Rathaus Nord angesiedelten Atlantischen Akademie für so manches lange Gesicht gesorgt hat. Wenn es nach den Gästen dort gegangen wäre, hätte Hillary Clinton klar vorne gelegen. Doch manchmal kommt eben alles ganz anders als gedacht. Das gilt vielleicht ebenfalls für die zweite Überraschung: Der avisierten Fusion von Stadtsparkasse Kaiserslautern und Kuseler Kreissparkasse droht womöglich das Aus. Wie auch immer die konkreten Gründe dafür aussehen – mit großen Erwartungen und Hoffnungen waren die Verantwortlichen in einen recht ambitionierten Prozess gestartet, nun könnte all das in Trümmern liegen. Auf jeden Fall eine große Niederlage für die Befürworter des Zusammenschlusses. Keine großen Überraschungen hält die Ausbildungsstatistik parat, die die Arbeitsagentur vorgelegt hat. Erfreulich ist, dass die Zahl der gemeldeten Lehrstellen in der Region gestiegen ist. Das zeigt, dass auch die Unternehmen in Stadt und Kreis Kaiserslautern erkannt haben, dass sie dem Mangel an Fachkräften am besten damit begegnen, dass sie sich ihren eigenen Nachwuchs heranziehen. Doch wird bei der Besetzung der Lehrstellen oft noch zu sehr an bestimmten Profilen festgehalten – bei anspruchsvollen theoretischen Ausbildungsinhalten. Natürlich hängt das zum Teil mit gestiegenen Anforderungen in den Berufen selbst zusammen. Doch erschwert es das leistungsschwächeren Jugendlichen, überhaupt beruflich Fuß zu fassen. Sie brauchen aber ebenso eine Chance, die wiederum umgekehrt eine für die Betriebe darstellen kann. Denn die demografische Entwicklung und der Trend, lieber zur Uni zu gehen statt eine Lehre zu machen, sorgen dafür, dass es künftig generell weniger Bewerber um eine Ausbildung gibt. Die gut Qualifizierten wählen zwischen mehreren Angeboten aus, Betriebe können nicht alleine auf diese Kandidaten hoffen. Die Stelle nicht zu besetzen und damit auf eine spätere Fachkraft zu verzichten, kann eigentlich keine Alternative darstellen. Warum es also nicht einmal mit einem vermeintlich schwächeren Kandidaten probieren, der sich noch entwickeln kann? Unterstützungsangebote für Azubis und Betriebe gibt es genug. Apropos Unterstützung: Bürgerschaftliches Engagement in einer Stadt stellt schon einen Wert an sich da, zeigt es doch, dass Einwohner Interesse an ihrem Umfeld haben, dieses mitgestalten und lebenswert machen wollen. Viele Kommunen haben aber auch schon von der kreativen Kraft dieser Gruppen ganz real profitiert. Eine Stadt ist gut beraten, solche Engagierten verstärkt zu unterstützen und ihnen keine Steine in den Weg zu legen. Das sollte ebenfalls und insbesondere für das im Herzen Lauterns liegende Pfaff-Areal gelten, das eine völlige Umgestaltung erfahren wird. Beim jüngsten „Stadt.Umbau.Salon“ wurde aufgezeigt, dass bürgerschaftliches Engagement nicht nur der bloßen Theorie verhaftet bleiben muss, sondern dass gesellschaftliche Akteure sogar gemeinsam als ein großer Investor auftreten und ihre Ideen verwirklichen können. Vieles deutet nun tatsächlich darauf hin, dass eine Gruppe von Engagierten auf dem Pfaff-Gelände unternehmerisch tätig werden will. Gut so. Warum sollen hier, wo einmal ganz viele Lauterer gearbeitet haben, nicht auch die Bürger selbst zum Zuge kommen?

x