Kaiserslautern Stadt hat ab April eine Queerbeauftragte

Nadja Roeder am Montagabend im Rathaus.
Nadja Roeder am Montagabend im Rathaus.

Nadja Roeder wird die erste Queerbeauftragte der Stadt Kaiserslautern. Sie wird ehrenamtlich wirken und dafür eine Aufwandsentschädigung in Höhe von monatlich 300 Euro erhalten. Das hat der Stadtrat am Montagabend beschlossen, wobei die Abstimmung denkbar knapp ausfiel. Nur zwei Personen hatten eine Bewerbung für das Amt abgegeben, der Mitbewerber von Roeder war in dem Auswahlgremium für den Posten, in dem neben der Gleichstellungsbeauftragten unter anderen auch Vertreter des Jugendparlaments, Pro Familia sowie des Vereins lauterjungs und -mädels saßen, durchgefallen. Niemand hatte für ihn gestimmt. Somit wurde Nadja Roeder dem Rat zur Wahl vorgeschlagen. Die 24-Jährige ist aktuell in Elternzeit.

Nachdem die Wahl im Stadtrat schon einmal vertagt worden war, tat sich ein Großteil der Parlamentarier erneut schwer mit der Stelle. Die Gleichstellungsbeauftragte Katharina Disch hatte ausgeführt, warum eine Queerbeauftragte auch in Kaiserslautern gebraucht werde. Nach Angaben des Queerbeauftragten der Bundesregierung gebe es jeden Tag in Deutschland etwa drei bis vier Angriffe auf queere Menschen, „weil sie lieben, wie sie lieben“. Das führe dazu, dass sich beispielsweise Menschen, die in gleichgeschlechtlichen Beziehungen leben, nicht trauten, Hand in Hand durch die Straßen zu gehen. Es werde immer noch behauptet, dass Homosexualität eklig sei, all das sei Ausdruck von Queerfeindlichkeit. Und dagegen müsse etwas unternommen werden, so Disch.

Bei der Abstimmung enthielten sich die Freien Wähler mit der Begründung, es seien nach wie vor Fragen nicht ausgeräumt. Die AfD stellte die Kompetenz der Findungskommission infrage und lehnte die Stelle ab, ebenso wie die FDP, die ebenfalls die Kompetenz der Findungskommission anzweifelte. Am Ende stimmten lediglich die Vertreter von SPD, Grünen und Linken für den Einsatz einer Queerbeauftragten. Die Initiative für die Schaffung der Stelle, die es beispielsweise auch in Koblenz oder Mainz gibt, war vom Jugendparlament ausgegangen mit dem Ziel, der queeren Bevölkerung in Kaiserslautern, also lesbischen, schwulen, transidenten, inter- und bisexuellen Menschen, eine Stimme zu geben.

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