Kaiserslautern „Sport ist schon sehr wichtig für mich“

Viele junge Menschen nehmen sich zwischen dem Abschluss der Schulzeit und dem Beginn des Studiums ein Jahr Auszeit. Die einen gehen ins Ausland, andere machen ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Wie Jonas Jung, der derzeit bei der Sportjugend Pfalz, in Kooperation mit dem Offenen Kanal Kaiserslautern in die Medienwelt hineinschnuppert. Die Zeit hat dem Fußballer des FK Pirmasens geholfen, um zu ergründen, was er ab Herbst studieren will.

Als Jonas Jung vor ein paar Wochen mit der Kamera auf einem Schulhof stand, um den Vielseitigkeitswettbewerb des Tennisverbandes Pfalz, der Schüler an die Sportart heranführen soll, zu filmen, da funktionierte alles. „Ich habe gewusst, was ich tun muss, alles hat super geklappt“, erzählt der 20-Jährige. Als er vor ein paar Monaten, zu Beginn seines FSJ im Herbst, in einem Mainzer Juwelierladen stand, um im Rahmen seines Einführungsseminars einen kleinen Film über einen Juwelier zu drehen, da funktionierte nicht alles. Er kam sich schon fast wie in einem falschen Film vor. „Es ist mir schwer gefallen. Ich wusste nicht, ob die Perspektive gut ist, wie ich die Kamera halten muss“, erzählt er von seiner Filmpremiere. Jonas Jung hat in den dazwischenliegenden acht Monaten viel gelernt. „Man lernt mit der Praxis, es gibt nur wenige Talente, die auf Anhieb alles können“, sagt er. Er hatte zuvor keine Erfahrung in diesem Bereich. „Ich habe nur mal ein paar Handyvideos zusammengeschnitten.“ Aber das zählt Jung eher unter Jugend-Spaß denn unter Film- und Schneide-Erfahrung. Nach dem Abitur wusste er nicht so wirklich, was er machen soll. Studieren, ja. Aber was? Sport? Oder doch eher Betriebswirtschaftslehre? Oder vielleicht Wirtschaftsinformatik? Außerdem fand er, dass ihm eine Lern-Auszeit nach den vielen Jahren des Büffelns mal ganz gut täte. Und da er einige Leute kannte, die mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr gute Erfahrungen gemacht hatten, entschloss er sich, ihnen nachzueifern. Natürlich im Sportbereich, denn Sport bestimmte schon immer sein Leben. Er kickt seit seiner Kindheit, besuchte das Kaiserslauterer Heinrich-Heine-Gymnasium, Eliteschule des Sports, belegte Sport als Leistungskurs. „Sport ist schon sehr wichtig für mich“, sagt der junge Mann, der aus Reichenbach-Steegen stammt. Noch hat er rund ein Viertel seiner FSJ-Zeit vor sich. Aber schon jetzt sagt er, dass ihm das Jahr in seiner Entscheidungsfindung geholfen hat. Sehr geholfen. Das FSJ war quasi ein guter Wegweiser für ihn: „Man kann das Jahr prima nutzen, um sich zu orientieren.“ Jung wird im Herbst mit einem Studium beginnen. Entweder im Sportbereich. Oder im Ausland über ein Sportstipendium. Auch wenn es ihn reizen würde, in die USA zu gehen, dort für eine Universität zu kicken und dabei zu studieren. „Das Sportstudium in Deutschland ist derzeit realistischer“, sagt Jung, der erstmal den Aufnahmetest für die Deutsche Sporthochschule Köln machen wollte. Eines ist klar, er möchte auch weiterhin Fußball spielen, egal, wo er studieren wird. „Das will ich nicht aufgeben“, sagt Jung, der derzeit in der zweiten Pirmasenser Mannschaft spielt. Im vergangenen Winter musste er wegen psychischer Probleme aufgrund von Stress und Druck für zwei Monate pausieren – er hätte aus medizinischer Sicht Sport machen dürfen, konnte aber nicht, der Körper streikte. Daher verlor Jung, der beim VfB Reichenbach mit dem Kicken begann und in der B-Jugend beim FCK spielte, bevor er 2012 zum FKP wechselte, den Anschluss an die erste Mannschaft. „Ich bin in den vergangenen Monaten und Jahren realistischer geworden, früher wollte ich es immer ganz nach oben schaffen, aber ich denke, viertklassig kann ich spielen“, sagt Jung. Es wieder in die erste Mannschaft zu schaffen, ist also sein Ziel. „Der Trainer hat mir schon signalisiert, dass ich eine Chance bekommen werde“, sagt Jung. Sollte ihm das gelingen, wäre das schon fast ein typisches Film-Happy-End.

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