Kaiserslautern „Sitztanz ist keine Gymnastik“

Mit der rechten Hand nach rechts ein halbes Herz beschreiben, mit der linken das gleiche nach links – für ein ganzes Herz braucht’s beide Arme und für den Rhythmus einen flotten Dreivierteltakt: Das Mehrgenerationenhaus in der Kennelstraße bittet zum Sitztanz, immer donnerstags nach dem Mittagessen.

Sitztanz als ein therapeutisches Angebot für Menschen, die in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt sind und sich deshalb nur noch selten zu Musik bewegen können, hat in der Kennelstraße Tradition. Roswitha Koch, die eine entsprechende Ausbildung absolviert hat, leitet die Gruppe seit 1997 und würde dies auch gerne weiter tun. Altersbedingt – die Sitztänzerinnen sind in der Regel 80 Jahre alt und älter – hat sich die Teilnehmerzahl jedoch von anfänglich 15 auf aktuell noch eine Handvoll reduziert. „Das gibt kein Bild“, erläutert sie mit Hinweis auf gelegentliche Auftritte der Gruppe vor Publikum. Roswitha Koch möchte die Lust am Mitmachen wecken und betont: „Sitztanz ist keine Gymnastik; es ist Tanzen im Sitzen, bei dem jeder Muskel bewegt wird.“ Sie beschreibt ein Angebot für Menschen, die früher gerne getanzt haben und es jetzt im Stehen nicht mehr können. Sitztanz könnten auch Rollstuhlfahrer machen: „Man ist Teil einer Gruppe, bewegt sich im Rhythmus, muss mitdenken und mitzählen.“ Vor Auftritten der Gruppe, beispielsweise bei der Weihnachtsfeier des Mehrgenerationenhauses, werde auch mit Hilfsmitteln wie Tüchern oder Glocken gearbeitet. „Mit der Zeit klappt das schon“, sagt Roswitha Koch. Die Malteser, bei denen Roswitha Koch ihre Ausbildung gemacht hat, nennen Sitztanz eine Bewegungsform, die das Herz-Kreislauf-System aktiviert, die Blutzirkulation anregt sowie Atemtätigkeit, Geschicklichkeit und die Reaktionsfähigkeit fördert. Das Mehrgenerationenhaus möchte dieses Angebot deshalb gerne beibehalten. Es ist bewusst an das gemeinsame Mittagessen immer donnerstags in der Kennelstraße geknüpft, da dieses vor allem von gehbehinderten Menschen genutzt wird, die nicht immer nur passiv sein wollen. Dazu passt, dass das Mehrgenerationenhaus zu dieser Gelegenheit einen Fahrdienst anbietet für Menschen, die selbst nicht mehr mobil sind. (krh)

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