Schach SG Kaiserslautern spielt Schach auf Oberliganiveau

Konzentriert: Philipp Rölle von der SG Kaiserslautern.
Konzentriert: Philipp Rölle von der SG Kaiserslautern.

Vor der Saison: Schach dem König. Der faszinierende Kampf auf den 64 Feldern beginnt. Mit von der Partie in der Oberliga Südwest ist die SG Kaiserslautern. Nach dem Aufstieg ist es für das junge und ambitionierte Lauterer Team die zweite Saison in der dritthöchsten Liga. Die neue Runde eröffnet die SG am Sonntag mit einem Heimkampf gegen die SVG Saarbrücken.

Los geht es für die SG Kaiserslautern am Sonntag um 11 Uhr im Haus der Vereine in der Pariser Straße 23. Die Schachuhren werden da in Gang gesetzt, und die Spieler mit den weißen Steinen eröffnen die Partien. Die ersten Züge werden in der Regel schnell ausgeführt, ja, manchmal werden lange Eröffnungsvarianten runtergeblitzt. Oberligaspieler verfügen über eröffnungstheoretische Kenntnisse und bereiten sich speziell auf ihre Gegner vor. Doch auch im Schach ist alle Theorie grau. In komplizierten Mittelspielstellungen kommt es darauf an, exakt zu rechnen, und erreicht der Kampf nach einigen Stunden seinen Höhepunkt, spielt auch die Nervenstärke eine entscheidende Rolle. Gespielt wird an acht Brettern, wobei eine Gewinnpartie mit einem Punkt honoriert und bei einem Remis der Zähler geteilt wird.

Zuversichtlich, dass seine Mannschaft einen erfolgreichen Saisonstart hinlegen wird, zeigt sich Philipp Rölle. Der 29-Jährige ist Spieler der SG Kaiserslautern, gehörte dem Team an, das den Aufstieg in die Oberliga schaffte und dann als Aufsteiger eine bravouröse Saison 2022/23 spielte. Dabei habe es „pessimistische Stimmen“ gegeben, die der SG nach dem Aufstieg einen schnellen Abstieg prophezeit hätten, erzählt Rölle. Doch die Pessimisten irrten sich gewaltig. Belegte die SG doch im Endklassement den dritten Platz. „Alle waren heiß darauf, in der Oberliga zu spielen“, beschreibt Rölle die damalige Stimmung im Team. Kein Wunder, dass die motivierten Lauterer den etablierten Teams das Fürchten lehrten. Von den neun Mannschaftskämpfen gewannen sie sechs, einmal spielten sie remis und zweimal mussten sie sich geschlagen geben. Hätten sie den Kampf in der letzten Runde gegen den SK Landau für sich entschieden, dann wären nicht die Landauer, sondern sie Zweite geworden.

Mit und ohne Großmeister

Die Meisterschaft und den Aufstieg in die Zweite Bundesliga sicherte sich souverän mit neun Siegen der TSV Schott Mainz, in dessen Reihen der Internationale Großmeister Eric Lobron spielte. Der mittlerweile über 60 Jahre alte GM belegte Anfang der 1990er-Jahre mit einer Elo-Zahl von 2625 (sie beschreibt die Spielstärke von Schachspielern) den 21. Platz der Fide-Weltrangliste.

Die SG Kaiserslautern tritt dagegen ohne Großmeister an. Sie hat aber in Ingo Bruch und Helmut Hürter zwei Fidemeister (FM) am Brett (in der Titelhierarchie des Schachs belegt der FM hinter dem Großmeister und Internationalen Meister den dritten Rang). FM Bruch weist mit 2281 die beste Elo-Zahl der SG-Spieler auf und erzielte in der vorigen Runde einen tollen Score. Er blieb ungeschlagen und eroberte aus sieben Partien sechs Punkte. Ebenso gehörte Oleg Yakovenko (2265) zu den Punktejägern (9 Partien/6,5 Punkte) und auch Philipp Rölle (2101), der in allen Mannschaftskämpfen mit von der Partie war und am Ende sieben Zähler auf dem Konto hatte. Erfolgreich verlief für den gebürtigen Lauterer auch in diesem Jahr sein Auftritt beim Pfälzischen Schachkongress in Eisenberg. Er gewann dort das Meisterturnier B und gehört damit im kommenden Jahr zur pfälzischen Meisterklasse. Dass er kein Freund von Unentschieden ist, zeigte Rölle in der vorigen Oberligarunde, in der er nur zwei seiner Partien remisierte.

„Hochburg in der Pfalz“

„Ich spiele immer auf Sieg“, unterstreicht er seine kämpferische Einstellung. Wilde Angriffspartien sind dabei aber nicht seine Sache, er pflegt einen positionellen Stil und findet die Partien des früheren Weltmeisters Anatoli Karpow „eindrucksvoll“.

Überaus eindrucksvoll ist auch, was sich in Sachen Schach in der Barbarossastadt in den vergangenen Jahren getan hat. „Kaiserslautern hat sich zu einer schachlichen Hochburg in der Pfalz entwickelt“, sagt Rölle und führt das nicht nur auf den Aufstieg der ersten Mannschaft zurück, sondern auch auf die Nachwuchsförderung, die bei der SG großgeschrieben werde.

Aber natürlich ist das Oberligateam das Aushängeschild des Vereins, der 62 aktive Mitglieder zählt und mit vier Teams am Spielbetrieb teilnimmt. In der neuen Runde bekommt es das SG-Team in der Oberliga mit dem SK Frankenthal, SF Heidesheim, SC Caissa Schwarzenbach, SVG Saarbrücken, SK Landau, SG Speyer-Schwegenheim, Turm Illingen, SV Worms und dem SV Koblenz II zu tun. „Die Oberliga ist deutlich stärker als im letzten Jahr“, sagt Philipp Rölle, der mit seinen Mannschaftskameraden Elias Müller, Matthias Huschens, Ingo Bruch, Manuel Weller, Oleg Yakovenko, Marco Albert, Andy Sievers und Marius Lauer auch in der neuen Saison eine gute Rolle in der Liga spielen will.

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