Kaiserslautern Senkrechtstarter treffen auf Stars

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Noch stabile Verhältnisse konnte Kulturamtsleiter Christoph Dammann gestern bei der Programmpressekonferenz in der Fruchthalle präsentieren. Zusammen mit Kulturdezernentin Susanne Wimmer-Leonhardt gab Dammann den Repräsentanten der regionalen Orchester – Pfalztheater, Radio-Philharmonie und Staatsphilharmonie – sowie allen Kooperationspartnern Gelegenheit, eigene Positionen darzustellen und das Programm der folgenden Konzertsaison 2016/ 2017 kennenzulernen.

Das Positive vorweg: Die bisherigen Konzertreihen bleiben alle erhalten. Mit Sinfoniekonzerten der regionalen Orchester, Kammer- und Mittagskonzerten (À la carte) sowie bisherigen Reihen wie Sonntags um 5, Jazzbühne, Konzerte im Casino der Volksbank und Kinder/Familienkonzerten ist das mit 52 Einzelveranstaltungen gut aufgestellte Jahresprogramm breit gefächert. Die übersichtlich gegliederte Broschüre knüpft systematisch an frühere an, Dammann hat sie allerdings mit neuen Inhalten, Ideen und vor allem bei den Kammerkonzerten und Solisten mit klangvollen Namen füllt. Bei den Geigern beispielsweise bringen Stars wie Frank-Peter Zimmermann und Midori das Flair internationaler Podien mit in die Fruchthalle. Bei den Pianisten darf man sich auf Ragna Schirmer oder Martin Stadtfeld freuen und als Shootingstar das Tastentalent Frank Dupree bestaunen. Bei den Cellisten ist der in Pirmasens aufgewachsene Julian Steckel spätestens seit dem Gewinn des international hoch bewerteten ARD-Wettbewerbs ein Senkrechtstarter. Und die Vokal-Solisten werden neben anderen von Ausnahme-Sängerinnen wie die Mezzosopranistin Elisabeth Kulmann sowie Koloratur-Sopranistin Simone Kermes angeführt. Das Programm zeigt mit der Auflistung klangvoller Namen und der thematischen Verknüpfung innerhalb und zwischen den Konzertreihen das klare Profil des Kulturamts-Leiters. Er strebte mit dem roten Faden zwischen Schumann und Brahms sowie Komponisten, die mit ihnen in Beziehung standen, einen klar erkennbaren thematischen Schwerpunkt an. Im Gegensatz zur Ära seiner Vorgängerin Andrea Edel zeigt das Jahresprogramm nun eine Verstärkung des eigentlichen, traditionellen Kernrepertoires. Gleichzeitig soll es zwischen Barock und Moderne auch eine große stilistische Bandbreite und verschiedene Genres anbieten. Neuerungen betreffen einmal die Aufstockung der beliebten, meist ausverkauften Sonntags-um-5-Konzerte auf fünf, die Verlegung aller Mittagskonzerte ins SWR-Studio, die Etablierung einer neuen Kammermusik-Reihe mit Lesungen im Zink-Museum. Der Wegfall der umstrittenen Filmmusik-Konzerte mit Projektion führte allerdings als Gewinn zu einem weiteren Sinfoniekonzert durch die Staatsphilharmonie. Legt man den Konzertzyklus der Saison 2007/08 mit damals 63 (jetzt 52) Veranstaltungen zugrunde, hat sich das Angebot dennoch stabilisiert. Dammann berichtet in diesem Zusammenhang von seinen Erfahrungen in Metropolen wie Lissabon und Köln, wo es zu dramatischen Einsparungen kam. Bei einem gedeckelten Kulturetat, steigenden Kosten und dennoch attraktiven Angebot stellt sich die Frage der Finanzierbarkeit: Noch konnte die Gesamtzahl relativ konstant gehalten werden, einmal durch Umschichtungen, kostengünstige Benefizkonzerte etwa und den Wegfall kostspieliger Filmmusikprojekte. Die gestiegenen Einnahmen eines positiven Besuchertrends sollen, wie moderate Preiserhöhungen, die Kostensteigerungen mit auffangen. Die bange Frage nach dauerhafter finanzpolitischer Absicherung stellte allerdings die Kulturdezernentin selbst und verwies auf die Diskussion über ein Kulturförderungsgesetz in der Landesverfassung. Infos Das Programmheft ist erschienen, Informationen im Netz unter www.fruchthalle.de; der Vorverkauf für Einzelkonzerte und Abos beginnt heute.

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