Kaiserslautern Regen-Tänzer trotzen dicksten Tropfen

Dem dröhnenden Wummern der Bässe folgte ein Grollen hoch oben. Kurz darauf goss es überm Campus wie aus Kübeln. Mist. Wie schade, dass kurz nach 23 Uhr die ersten Besucher des Sommerfests wie die sprichwörtlichen begossenen Pudel nach Hause eilten. Ungezählte aber blieben – und machten das Beste daraus. Wenigstens war die Stimmung beim AStA-Fest an der Technischen Universität erst zu ziemlich später Stunde vom Regen getrübt worden.

Das Bass-Gewummer drang von Bühne eins. Dass es ebenfalls gewaltig grollen kann, hat punkt 23.08 Uhr ein Gewitter offenbar gemeint, dringend mal unter Beweis stellen zu müssen. „Auch das stehen wir durch“, grummelte in unheilvollem Tonfall Sänger Daniel „Fuchs“ Täumel mit drohendem Blick zum dunklen Himmel. Ui, mit dem Sänger der „Apokalyptischen Reiter“ möchte man sich nicht anlegen, so missgestimmt wie er dreinblickte. Davon unbeeindruckt, schüttete das Gewitter munter weiter Wasser nach unten. Schade. Gerade hatte die bekannteste Band des wieder beeindruckend vielfältigen Sommerfest-Musikprogramms losgelegt. Vor der Bühne trotzten wild hüpfende Reiter-Fans tapfer allen Wetter-Unbilden. „Wenn die Leute noch im strömenden Regen tanzen und sich freuen, können wir ja nicht wirklich alles falsch gemacht haben“: Da ist Marvin Henkel nicht zu widersprechen. Der Kulturreferent des Allgemeinen Studierenden-Ausschusses wirbelte ebenfalls pitschnass herum – nicht tänzelnd, eher dienstlich-zielstrebig. „Wir haben halt das Beste daraus gemacht“, meinte die ebenfalls durchnässte Stefanie Hademer. Die Chefin der Festival-Leitung hätte missgestimmt sein dürfen: Seit Dezember hatte sie geackert, um die organisatorische Mammutaufgabe zu stemmen. Und dann gerät das schöne Fest mit einem Donnerschlag doch ins Wanken. Hademer nahm’s mit Humor: Zum totalen Einbruch war es ja keineswegs gekommen. Bis in die späten Abendstunden war die Laune beim Sommerfest an der TU ja allseits prächtig (wir berichteten am Samstag). Dann fielen erste vorwitzige Tröpfchen, folgte kurz darauf ein Guss. Unter schützenden Dächern vor den Ständen und Gebäuden wurde es arg eng. Die ansteigende Wiese vor der Bühne hatte als bevorzugte Sitzfläche ausgedient. An Bühne zwei fiel der Strom aus, auch der ein oder andere der rund 35 Verpflegungsstände war plötzlich dunkel. Am Strom müsse man arbeiten, da gelte es, wirksameren Schutz vorm Wasser zu gewährleisten, meinte Stefanie Hademer. Wenn das aber die einzigen Wermutstropfen sind, umso besser. So fiel denn auch das sonstige Resümee der beiden AStA-Leute sehr positiv aus. Schön, dass sich das Kinderfest so gut entwickelt und sich großen Zuspruchs erfreut habe. Schön auch, dass es so viele positive Rückmeldungen von Uni-Angehörigen gegeben habe. Es mache stets aufs Neue Spaß, studentische Kultur nach Kaiserslautern zu bringen, sagten Hademer und Henkel. Das sei wieder gelungen – nicht zuletzt dank des gemeinsamen Anpackens aller AStA-Mitglieder und der vielen Helfer. Lob wiegelt die Festival-Leitung ab, verteilt es lieber weiter. Auch an die TU-Leitung für stetes Entgegenkommen, an alle Uni-Angehörigen, die die mit dem Fest verbundenen Unannehmlichkeiten ertragen. Die sind nicht klein bei der Vor- und Nachbereitung eines Ereignisses, das wieder 10.000 Feierlustige zum Campus geführt hat. „Ausverkauft“, durften die AStA-Mitstreiter erfreut vermelden. Negative Begleiterscheinungen? Ein einziger (!) Betrunkener, der der Polizei ein bisschen Ärger beschert hat. Sonst so gut wie nichts. Die Musikfans ließen sich die Laune nicht vermiesen, feierten vor allem die Zugpferde – jene „Apokalyptischen Reiter“, die vorm Auftritt ein höchst merkwürdiges Gebaren an den Tag gelegt hatten: Haben Musiker solchen Kalibers und Bekanntheitsgrads nicht gefälligst rumzupöbeln und hernach Hotelzimmer zu zerlegen? Das Quintett dachte gar nicht daran: Statt Starallüren zu reiten, sind die Metal-Musiker aus Thüringen nicht nur freundlich, sondern ausgesucht höflich, erfüllten mit Engelsgeduld jeden Signier-Wunsch. Schade, dass die offenkundigen Sympathieträger im Grummel-Wettbewerb gegen das Gewitter unterlagen. (cha)

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