Kaiserslautern Protest: 100 Autoren gegen Amazon

Mehr als 100 deutschsprachige Schriftsteller, darunter Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, wehren sich gegen die Geschäftspraktiken des Internet-Kaufhauses Amazon.

„Amazon manipuliert Empfehlungslisten. Amazon nimmt Autoren und ihre Bücher als Druckmittel her, um noch mehr Rabatte zu erzwingen“, heißt es in einem dem „Handelsblatt“ vorliegenden Offenen Brief an Amazon-Chef Jeff Bezos. Zu den Erstunterzeichnern gehören unter anderem Ingrid Noll („Die Apothekerin“) und Nele Neuhaus („Sommer der Wahrheit“). Auch die Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek („Gier“), Günter Wallraff und John von Düffel haben den Protestbrief unterzeichnet. „Wir müssen die Leser aufklären, dass die Manipulation der Empfehlungslisten und die verzögerte Auslieferung von Büchern, deren Verlage sich gegen Amazon wehren, zum Alltag bei Amazon gehören“, sagte Regula Venske, Generalsekretärin des PEN Zentrums Deutschland, dem „Handelsblatt“. Zuvor hatten 900 US- Schriftsteller, darunter Stephen King und John Grisham, das Vorgehen des Onlinehändlers im Streit um E-Book-Preise scharf verurteilt. Außerdem hat der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Beschwerde gegen Amazon beim Bundeskartellamt eingereicht. Seit Anfang Mai verzögere der Online-Händler die Auslieferung von gedruckten Büchern der Verlagsgruppe Bonnier, um höhere Rabatte beim Einkauf von E- Books zu erzwingen. (kna)

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