Kaiserslautern „Nun jauchzet dem Herren“

Nach acht Jahren feierten die Katholiken der Stadtpfarreien das Fronleichnamsfest gestern nicht mehr auf der Pfarrwiese von St. Martin, sondern wie in früheren Jahren wieder vor der Adler-Apotheke. Unter blauem Himmel und bei strahlendem Sonnenschein fanden sich annähernd 1000 Gläubige um den Altar ein, der schlicht mit zwei Blumengestecken geschmückt war.

Beim Einzug der Liturgiegruppe, die in einer Prozession von der Martinskirche vor die Adler-Apotheke zog, intonierte das Kolpingblasorchester Kaiserslautern unter der Leitung von Andreas Vicinus „Nun jauchzet dem Herren“. Für die Kirchenchöre von St. Maria und Maria Schutz ein Signal, mit ihrem Gesang Gott zu loben und zu preisen. „Kirche in Kaiserslautern: Welch schöner Anblick. Kraftvoll, dynamisch, jung und lebendig“, sagte Pfarrer Friedrich Schmit, als er die vielen Menschen um sich herum sah. Eine große Schar Ministranten gruppierte sich mit bunten Fahnen um den Altar. Abordnungen der Kolpingfamilien und der Katholischen Deutschen Studentenverbindung Merowingia waren zugegen, Kommunionkinder in ihren weißen Kleidern und Gewändern bestimmten das Bild vor der Adler-Apotheke. „Als hätte sich der Himmel aufgetan und Christus, das Licht der Welt, in unsere Mitte platziert“, sagte Schmit voll Begeisterung. Viele hätten dazu beigetragen, dass das Fest gelingt. „Wir wollen Christus nicht nur äußerlich durch die Straßen tragen, sondern selbst zu einer lebendigen Monstranz werden.“ Bei der Eucharistiefeier, die von den Pfarreiengemeinschaften St. Maria und St. Theresia gestaltet wurde, standen Priester und Diakone der Pfarreien und der Projektpfarrei St. Martin um den Altar. Bei seiner Ansprache griff Schmit das Motto des Festtages „Behütet und gesegnet wunderbar“ auf: „Fast ein romantisches Thema.“ Wir alle seien Gottes geliebte Kinder. Selbst im Tod halte er uns in seiner Hand. Indem Gott den Menschen sein Ja-Wort gegeben habe, bejahe er das Leben. Menschen seien Segen für die Welt, wenn sie ihr Leben aus dem Evangelium lebten und auf Jesus Christus bauten. Eigentlich sei Fronleichnam ein provozierendes Fest, in einer Stadt, in der Christus nicht hörbar und erkennbar sei. Dass sich heute viele Menschen aufgemacht hätten, sei ein Zeichen dafür, dass sie im Sinne des Evangeliums denken. Schmit: „Der Segen gilt allen, die hier leben, Christen und Nichtchristen. Als geliebte Kinder Gottes sind alle Menschen gesegnet und behütet wunderbar.“ Die Kollekte war für die Arbeit des Kinderschutzbundes Kaiserslautern und für das chilenische Projekt „Kinderheim Hogar Campo“ der Dansenbergerin Beatrix Loos bestimmt. Ein Zeichen dafür, dass Pfarreien zu Pfarreiengemeinschaften zusammenwachsen, war die Teilnahme von Katholiken aus Hochspeyer, Hohenecken und Dansenberg. Pfarreien, die zwischenzeitlich zu den Stadtpfarreien gehören. In einer großen Prozession machten sich die Gläubigen singend und betend auf den Weg durch die Bismarckstraße zur Gelöbniskirche Maria Schutz. Erstmals trugen neben Männern auch Frauen den Himmel, unter dem die Monstranz getragen wurde. Bei einer Station vor der Gasanstalt sollte der Segen mit der Monstranz deutlich machen: Christus ist in unserer Mitte. Zu klein war die Kirche Maria Schutz, um alle Prozessionsteilnehmer zu fassen. Dort endete das Fronleichnamsfest mit dem „Te deum“, dem Lobpreis Gottes, und dem sakramentalen Segen. (jsw)

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