Kaiserslautern Neue „Brutstätte des Geistes“

Wenn, wie das Zitat sagt, Bibliotheken gefährliche Brutstätten des Geistes sind, dann ist zu den schon bestehenden „Brutstätten“ in der Stadt in dieser Woche eine neue Gefahrenquelle hinzugekommen. Im Rahmen der Aktionstage „Lautern liest“ hat die Volkshochschule bis Mitte Juli einen Lesegarten eröffnet; die Stadtbibliothek hat diese „Außenstelle“ mit Lesefutter bestückt.

Ob in der Mittagspause oder nach Feierabend, die Öffnungszeiten der „garantiert fußballfreien Zone“ des Lesegartens orientieren sich an den Kurszeiten der Volkshochschule; sie gehen damit durchaus in die Abendstunden hinein. Angst vor umfangreichen Schmökern von Dan Brown oder Rosamunde Pilcher, Reiseführern und Biografien ist unnötig. Was nicht ausgelesen ist, darf mitgenommen − und später zurückgebracht werden. Die Stadt könne gerne noch mehr Brutstätten gebrauchen, stellte VHS-Direktor Michael Staudt bei der Eröffnung des romantischen Fleckchens mitten in der Altstadt fest. Als Geburtstagsgeschenk zum 175-jährigen Bestehen überreichte Staudt dem Leiter der Stadtbibliothek und Kooperationspartner von „Lautern liest“ eine gerahmte Kopie des bekannten Posters von Claus Staeck, auf dem der Satz steht: „Bibliotheken sind gefährliche Brutstätten des Geistes.“ Zusammen mit der Einweihung ihres Lesegartens eröffnete die Volkshochschule in ihren Räumen die Ausstellung der „25 schönsten deutschen Bücher“ 2013 sowie von „Impressionen aus zehn Jahren ,Lautern liest’“. Seit 1951 küre die Stiftung Buchkunst in fünf Kategorien die 25 schönsten Bücher in Deutschland, erläuterte Buchhändler und Mitinitiator von „Lautern liest“, Franz-Josef Burkhart, den Gästen bei der Eröffnung. Bewertungskriterien der Fachjury seien unter anderem die Harmonie von Schrift und Inhalt, von Bild und Text sowie die Gesamtgestaltung. Die Bände sind bis zum Ende von „Lautern liest“ in den Vitrinen im Eingang der Volkshochschule ausgestellt. Burkhart übernahm es auch, die Ausstellung mit Impressionen aus den vorangegangenen Aktionstagen durch Anekdoten und Gedanken dazu zu ergänzen. Hervorgegangen aus einer langjährigen Zusammenarbeit der Volkshochschule mit dem Buchhandel, dem Theodor-Zink-Museum und einer Grundschule sei das nach wie vor eingesetzte Plakat mit der Lesetankstelle ein Zeichen für das Kontinuierliche im Lesen, so Burkhart. Sehr viele Ideen seien seit den Anfängen eingebracht worden, jeder könne mitmachen. Heute umfasse „Lautern liest“ so viele Einzelveranstaltungen, dass das Programm dazu nicht mehr in gedruckter Form, sondern im Internet abrufbar sei. Christoph Dammann, Leiter des städtischen Kulturreferats, bezeichnete die Aktion „Lautern liest“ als einen der kulturellen Schätze, die das kreative Kaiserslautern gehoben habe und die weit ausstrahlten. Das Kulturreferat sei von Anfang an dabei gewesen und werde auch weiterhin dabei bleiben. (krh)

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