Kaiserslautern Nach zwei Jahren Pause: Wieder eine Ausbildungsbörse im Fritz-Walter-Stadion

Statt Fußballfans tummelten sich am Mittwochmorgen Jugendliche und junge Erwachsene im Fritz-Walter-Stadion, um sich über Ausbil
Statt Fußballfans tummelten sich am Mittwochmorgen Jugendliche und junge Erwachsene im Fritz-Walter-Stadion, um sich über Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren.

Was will ich nach der Schule mal werden? Rettungsdiensthelfer? Bosch-Mitarbeiter? Bäckereifachverkäufer? Oder doch erst mal ein Freiwilliges Soziales Jahr? Für all diese Fragen gab es am Mittwoch zwar keine Antworten, aber immerhin Hilfestellungen – bei der zwölften Ausbildungsbörse der Agentur für Arbeit und des 1. FC Kaiserslautern im Fritz-Walter-Stadion.

Von 9 bis 16 Uhr stellten sich verschiedene Berufszweige aus der Region vor und eröffneten jungen Interessierten allerhand Möglichkeiten für den Berufseinstieg. Gummibärchen hier, Würstchen dort, Gewinnspiele bei der Jugendberufsagentur Kaiserslautern. Und am Stand der Barbarossa-Bäckerei gab es noch ein paar Kekse abzustauben. Die Ausbildungsbetriebe haben wieder die üblichen „Köder“ an ihren Ständen ausgebreitet. Und es herrschte entsprechend dichtes Gedränge an den Tischen und in den Gängen des Stadions.

Zwei ganze Jahre lang musste die Messe pandemiebedingt ausfallen. In dieser Zeit wurden zwar viele Berufsperspektiven online angeboten, aber nichts geht über den persönlichen Kontakt zu den Menschen, die sich seit Jahren in den Berufszweigen auskennen und Fragen direkt vor Ort beantworten können.

Zwölfte Ausbildungsmesse

Bei der zwölften Ausbildungs-Messe in Kaiserslautern waren die Schülerinnen und Schüler wieder mit allerhand Fragen angereist. Immer dabei: der Stationszettel zum Ausfüllen, an welchen Ständen man war und was man dort für sich mitgenommen hat – also außer den Gratis-Gummibärchen und -Kugelschreibern. Auf der Meile von der Ost- bis zur Südtribüne zeigten sich einige Ausbildungsbetriebe aus der Region: Vom Opel-Werk über den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) bis hin zur U.S. Air Force warben – laut Pressemitteilung – mehr als 100 Firmen, Agenturen, Organisationen und Vereine um Nachwuchs. Die Bundeswehr stand mit Bewerbungswagen vor dem Eingang, die Firma Bosch stellte ihren neuen Industrieroboter in einer Vitrine vor, die schwarz gekleideten Schornsteinfeger „fegten“ junge Interessierte durchs „Ziel“ und am Stand des Rettungsdiensts Westpfalz durfte man auch selbst mal ran und sich an der Erstversorgung von Verletzten ausprobieren – natürlich nur an einer Puppe.

Firmenstände und Vorträge

Mit einer Vielzahl von Workshops und Vorträgen im Rahmenprogramm versuchten die Organisatoren, die wichtigsten Fragen und Informationen abzuarbeiten. Ein Vortrag startete direkt um 9 Uhr im VIP-Bereich des Stadions: Der Internationale Bund der Freiwilligendienste (IB) stellte die vielfältige Arbeit im Sozialen Sektor vor. Sechs junge Menschen – von der neunten Klasse bis zur Oberstufe – waren am frühen Morgen gekommen, um sich von den beiden pädagogischen Mitarbeiterinnen des IB, Christine Dechant und Elke Schneider-Steiner, über die Möglichkeiten des Freiwilligendiensts aufklären zu lassen.

So eröffne ein Freiwilliges Soziales Jahr nicht nur viele verschiedene Einsatzstellen, von Kindergärten über Pflegeheime bis hin zu Krankenhäusern, es sei auch eine perfekte Gelegenheit für die „persönliche Weiterentwicklung“ sowie eine praktische und anerkannte Berufserfahrung. Für die Dauer der Ausbildung werden zudem auch weiterhin Kindergeld, Sozialversicherung und Krankengeld gezahlt. Auch das Fachabitur könne bei einem FSJ vervollständigt werden.

Berufserfahrung sammeln

Egal also, aus welcher sozialen Schicht oder Schulform die jungen Auszubildenden stammen: „Jeder ist bei uns willkommen“, wirbt Dechant. „Das FSJ soll und will keine Eliteveranstaltung sein.“ Die Pädagoginnen stehen mit Rat und Tat zu Seite. „Wir sind nicht die Personalabteilung, die an die Decke springt, wenn ihr ein drittes Mal anruft, und fragt: ,Wie war das noch mal mit dem Führungszeugnis?’“, betont Schneider-Steiner scherzhaft. Ausflüge und kollegiale Freizeittreffen kämen nicht zu kurz. Eine Frage war einem jungen Interessenten zum Schluss noch eingefallen: Wie hoch das „Taschengeld“ während der Ausbildung sei. „Beim IB sind es 370 Euro aktuell, was sich jedoch von Träger zu Träger ändern kann“, antwortete Christine Dechant.

Die Bezahlung ist in Zeiten steigender Benzinpreise und Einkaufskosten wohl auch ein wesentlicher Faktor für viele junge Berufseinsteiger. Pflegeberufe seien übrigens in diesem Jahr - überraschenderweise – gefragter denn je. Erzieherberufe dagegen weniger. Nicht zuletzt wegen der verhältnismäßig „niedrigeren Bezahlung und der längeren Ausbildungsdauer“, wirft Schneider-Steiner mit ein, die bereits zum vierten Mal bei der Ausbildungsmesse dabei ist. Doch diejenigen, die all die kleinen und großen Hürden bei der Ausbildung überstanden haben, hätten es nie bereut, so die beiden Pädagoginnen. Denn wie heißt es so schön? Ohne Fleiß kein Preis. Na dann, Ärmel hochgekrempelt und auf ins Berufsleben!

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