Kaiserslautern „Musik macht klüger“

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Einen Tag der offenen Tür und ein Lehrer-Schüler-Konzert veranstaltet die Emmerich-Smola-Musikschule am Wochenende. Paul Punstein, der Schulleiter, berichtet im Gespräch mit unserer Mitarbeiterin Claudia Gross, was die Besucher erwartet.

Herr Punstein, was ist am Wochenende in der Musikschule geplant?

Am Tag der offenen Tür am Samstag kann man von 10 bis 16 Uhr Instrumente kennenlernen und ausprobieren, man kann die Lehrkräfte „ausquetschen“ über ihr Studium, ihre Arbeit an der Musikschule, ihr Instrument. Weiterhin kann man die Kurse im Elementarbereich, also für Kinder von einem Jahr bis sechs Jahren, erleben, man kann mit seinem Kind mitmachen, man kann kleinen Konzerten beiwohnen und vieles mehr. Außerdem gestalten Schüler unserer Blockflötenabteilung in der Stiftskirche eine „Kleine Marktmusik“. Abends findet in der Musikschule noch eine Singnacht mit Inge Volz statt. Am Sonntag gibt es dann im SWR-Studio ein besonderes Konzert: Lehrkräfte der Musikschule musizieren zusammen mit ihren Schülern. Musik aus allen Stilepochen in verschiedensten Besetzungen wird zu hören sein. Was ist eine Singnacht? Inge Volz, Lehrkraft an der Musikschule, veranstaltet solche Singnächte schon seit vielen Jahren. Einfach hinkommen und mitsingen, kein mehrstimmiges Chorsingen, sondern Singen einfacher Lieder, einstimmig, mal mit einer leichten zweiten Stimme. Singen aus purer Lust am Singen. Und wer macht alles mit bei den Veranstaltungen am Wochenende? Alle Lehrkräfte der Musikschule sind am Tag der offenen Tür beteiligt. Es ist also eine gute Gelegenheit, das „Personal“ der Musikschule hautnah zu erleben. Am Sonntag sind es mehrere Lehrkräfte mit ihren Schülern, die das Konzert gestalten. Zum Beispiel ist dort eine DAF zu hören. Neugierig gemacht? Ja, und ob. Was ist denn eine DAF? Eine DAF ist eine Rahmentrommel aus dem kurdischen Raum. Haben Sie zusätzliche Helfer für das Wochenende mobilisiert? Bereits im Vorfeld hat der Förderverein der Musikschule die Eltern um Mithilfe in Form von Kuchen- und Getränkespenden, sowie um die Mithilfe beim Verkauf am Tag der offenen Tür gebeten. Wie in den vergangenen Jahren bin ich sicher, dass wieder ein herrliches Büffet auf die vielen Besucher wartet. Mit dem Erlös wird der Förderverein dann seine vielfältigen Aufgaben angehen. Sie wollen an diesen Tagen Ihr Programm für 2017 vorstellen. Ist da etwas Neues zu erwarten? Bei den Kursen gibt es nichts Neues. Aber 2017 ist ein besonderes Jahr: Die Musikschule wird 40 Jahre alt. In diesem Jahr werden wir einige besondere Projekte durchführen wie zum Beispiel am Samstag, 21. Januar, einen Kulturball in der Fruchthalle, veranstaltet von der RHEINPFALZ und dem Referat Kultur mit zahlreichen Einlagen der Musikschule. Den Reinerlös dieser Veranstaltung erhält der Förderverein. Außerdem werden wir 2017 wieder einen großen Tag auf der Gartenschau durchführen. Es wird ein spannendes Jahr. Für die Kurse, die ab Januar beginnen, können sich alle am Tag der offenen Tür anmelden. Warum ist es eigentlich so wichtig, dass Kinder Musik machen? Musik macht die Kinder klüger, fördert das Sozialverhalten, fördert die Sprachentwicklung und vieles mehr. Professor Gerd Bastian hat dies in vielen Studien wissenschaftlich belegt. Außerdem dient das Musizieren als Ausgleich. So hat zum Beispiel die Technische Universität Kaiserslautern ein Orchester, mehrere Chöre, eine Theater-AG, eine Bigband. Vor allem für Kinder ist das eigene Musizieren ein toller Kontrast zum stressigen Schulalltag. Wieso halten Sie es für wichtig, dass die öffentliche Hand da Geld gibt? Musikschulen kosten Geld – für Lehrkräfte, für Verwaltungspersonal, für Veranstaltungen, für Projekte wie Orchesterfahrten, für die Instandhaltung der Instrumente und und und. Würde man das alles auf die Benutzer umlegen, wäre eine Musikschule sehr teuer und nur wenige Kinder, Jugendliche und Erwachsenen hätten die Möglichkeit, sie zu besuchen. Das sieht auch das Land Rheinland-Pfalz, das die Musikschulen mit 2,8 Millionen Euro bezuschusst. Wir bekommen hiervon nach einem festgelegten Schlüssel der Personalkosten circa 108.000 Euro. Den Rest teilen sich die Benutzer und die Kommune. Die Emmerich-Smola-Musikschule hat zusätzlich einen Förderverein. Wo springt der denn ein? Der Förderverein ist ein überaus wichtiges Instrument an der Musikschule. Seine Aufgaben sind vielfältig: Ankauf von Leihinstrumenten, Stipendien für begabte Schüler, deren Eltern nicht so betucht sind, finanzielle Unterstützung bei Projekten, Orchesterfreizeiten, Orchesterfahrten oder auch finanzielle Unterstützung von Flüchtlingen, die ein Instrument erlernen möchten. So hat der Verein in den letzten 30 Jahren für circa 70.000 Euro Instrumente angeschafft. 2016 hat er noch zusätzlich mit finanziellen Mitteln die Neugestaltung des Eingangsbereiches im Alten Stadthaus, dem Hauptsitz der Musikschule, übernommen. Gibt es bei den Schülern Lieblingsinstrumente und dementsprechend eine Wartezeit auf ein Leihinstrument? Es gibt immer mal das eine oder andere Instrument, das „Hochkonjunktur“ hat. Klavier ist es eigentlich immer, ansonsten ist es zurzeit Schlagzeug. Wir bemühen uns immer, alle Schüler möglichst schnell in den Unterricht zu bekommen. Was die Frage nach Leihinstrumenten betrifft: Die Musikschule und der Förderverein sind im Besitz vieler Leihinstrumente, vor allem Geigen, Celli, Kontrabässe, Querflöten, aber auch Harfen, Klarinetten und Saxofone. Sollte es mal kein Leihinstrument geben, gibt es genügend andere Möglichkeiten, ein Instrument zu mieten. Aber in der Regel sollte man schon selbst ein Instrument besitzen. Wenn dann der Augenblick kommt, in dem man den Unterricht beenden möchte, kann man das Instrument verkaufen – eine nicht so gute Variante – oder besser es gut aufheben und gegebenenfalls später wieder mit dem Musizieren beginnen. Immer mehr Erwachsene kommen zur Musikschule und sagen: „Hier hab’ ich noch ein Instrument, das ich früher mal gespielt habe und jetzt würde ich gerne wieder musizieren“. Für solche Wiedereinsteiger haben wir ein offenes Ohr. Über wie viele Schüler und Kurse sprechen wir eigentlich? Die Musikschule hat über 1500 Schüler. Unser Angebot reicht von den Kursen im Elementarbereich, über die Orientierungsstufe, den Instrumentalunterricht, den Theorieunterricht bis hin zum Ensemblespiel, von der kammermusikalischen Besetzung bis zur Bigband oder dem klassischen Orchester, von Singklassen bis zum Jazzchor. Hinzu kommt noch eine Jazz-Rock-Pop- Abteilung sowie eine Tanzabteilung, vom klassischen Ballett bis hin zum Jazzdance/Modern Dance. Und wie viele Lehrer unterrichten? Wir haben 44 Lehrkräfte an der Musikschule. Termin —Tag der offenen Tür der Musikschule am Samstag, 29. Oktober, von 10 bis 16 Uhr im Alten Stadthaus, Kleine Marktmusik der Blockflötenabteilung um 12 Uhr in der Stiftskirche und Singnacht ab 19.30 Uhr mit Inge Volz in der Musikschule. —Konzert Querbeet spezial am Sonntag, 30. Oktober, um 11 Uhr im Studio des SWR. —Weitere Informationen gibt es unter Telefon 0631/3652263. |cl

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