Kaiserslautern Morlautern erzwingt sein Glück, Rodenbach fehlt die Wucht

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Morlauten/Rodenbach. Der SV Morlautern ist spitze – und hat mit dem 2:1-Last-Minute-Sieg über den SV Waldalgesheim auch die Überzeugung gewonnen, dass man Glück durchaus erzwingen kann. Aufsteiger SV Rodenbach hat mit dem gestrigen 1:4 (1:4) gegen Fußgönheim zwar die erste Heimniederlage kassiert, ist aber Fünfter: So sieht’s derzeit aus in der Verbandsliga, nachdem fast ein Viertel der Saison absolviert ist. Sollten beide Teams besagte Plätze auch nach Spieltag 30 innehaben, würde wohl in beiden Lagern Glückseligkeit herrschen.

Stark spielen ist anders – das war auch Heinz Halter und seiner Elf nur allzu bewusst. „Das können wir natürlich besser“, sagte kurz nach dem Schlusspfiff Philipp Schwarz, der am Samstag anstelle des gesperrten Maurice Roth die Kapitänsbinde getragen hatte. Einer Energieleistung des rechten Kettenglieds war der kaum mehr für möglich gehaltene Ausgleich zu verdanken. Schwarz war davongeprescht, hatte Magnus Matmuja bedient, der aus halbrechter Position sechs Meter vorm Tor Gästekeeper Pasquale Patria überwand. Fast genau von derselben Position aus, nur einen Meter näher am Gehäuse, beförderte fünf Minuten später der eingewechselte Erik Tuttobene die Morlauterer in einen kollektiven Taumel. Dass der nun alleinige Spitzenreiter zuvor 87 Minuten lang einigen Murks fabriziert hatte, das vergaßen Halter und Co. allerdings nicht. Als sich alles mal beruhigt hatte, fielen selbstkritische Worte. Halter räumte ein, „nach etwa 70 Minuten“ nicht mehr an eine Wende geglaubt zu haben. „Es hat so vieles gefehlt heute. Da war kein Zug drin, ich habe den Biss vermisst“, sagte Halter. Aber: Die Mannschaft glaubt an sich. Wie sie nach dem Ausgleich nochmal alle Kräfte sammelte, statt sich mit dem Punkt zu begnügen, das war schon beeindruckend. Nach der dritten von drei Ecken in Folge – allesamt gefährlich serviert vom eingewechselten Marvin Hill – fiel der zweite Ball Tuttobene vor die Füße. Der fackelte nicht, sondern vollendete trocken. Gefackelt hatte ein ums andere Mal der eigentlich gut spielende Andre Sasse, der sich allerdings zweimal in aussichtsreicher Position verzettelte und sich nicht traute, mit dem schwachen Fuß einfach mal draufzuhalten. Ein Pfostentreffer nach Flugkopfball knapp über der Grasnarbe aus unmöglichem Winkel von Felix Horn hatte in Halbzeit eins mal für einen Aha-Effekt gesorgt. Ansonsten „hat Morlautern nicht stattgefunden“, wie es Gästetrainer Andre Weingärtner formulierte. Vor Wochenfrist hatte der Lange im Morlauterer Gehäuse in der Nachspielzeit einen Elfmeter „gekillt“ und so den Sieg gesichert. Am Samstag hatte Thorsten Hodel erneut großen Anteil am Erfolg: In Minute 53 hatte Eric Wischang einen klasse Freistoß gekickt; das Leder wäre genau in den Winkel eingeschlagen. Hodel fischte den gefährlichen Ball mit den Fingerspitzen weg. Bei der Gästeführung vier Minuten später war er machtlos. Aber mal angenommen, es hätte 0:2 gestanden: Die Vermutung liegt nahe, dass der SVM die Partie wohl nicht mehr umgebogen hätte. (cha) Der mit vier Siegen aus sechs Spielen sehr gut in die Verbandsliga-Runde gestartete Aufsteiger SV Rodenbach hat gestern seine erste Heimniederlage hinnehmen müssen. Der ASV Fußgönheim entführte beim 1:4 (0:2) verdient die drei Punkte. Rodenbach bäumte sich nach schwachen ersten 45 Minuten auf, versäumte es aber eine kurze Schwächephase der Gäste Mitte der zweiten Hälfte auszunutzen. „Wir waren in der ersten Hälfte schläfrig. Das 0:2 war ein Geschenk, genauso das 1:3. Wir müssen cleverer werden“, haderte Schehl mit den zahlreichen Fehlern, die sich seine Mannschaft gestern leistete. Vor dem 0:2 wähnte Rechtsverteidiger Steffen Busche den Ball schon im Toraus und blieb stehen. Dem entscheidenden 1:3 ging ein katastrophaler Fauxpas von Innenverteidiger Daniel Mergler voraus. Die Folgen: Foul von Torhüter Patrick Ruby. Rote Karte, Elfmeter – das Spiel war entschieden. Vor allem im ersten Abschnitt zeigten die spielstarken Gäste die klareren Aktionen und waren torgefährlicher. Fußgönheim hatte ein klares Chancenplus, erzielte zudem ein Abseitstor. Rodenbach verbuchte im ersten Abschnitt nur zwei Tormöglichkeiten. Die waren aber hochkarätig. Marco Heieck erkämpfte sich den Ball, verzögerte zweimal, scheiterte aber an Torhüter Kevin Knödler (10.). Es wäre der Ausgleich gewesen. Pech hatten die Rodenbacher, als Kevin Schehl beim Stande von 0:2 mit einem Weitschuss nur die Latte traf (26.). Schehl bemängelte die fehlende Wucht in der Offensive. Neben Dennis Leist musste Schehl früh den verletzt ausgeschiedenen Ricardo Oliveira de Souza ersetzen. „Uns fehlte im Angriff die Durchschlagskraft. Zudem hatten wir zu viele Ballverluste in der Vorwärtsbewegung. Die Abwehr war dadurch überlastet.“ Fußgönheim führte zur Pause verdient. Aber Rodenbach konnten nach einer Standardsituation verkürzen. Tim Hotopp köpfte eine Ecke unhaltbar zum 1:2 ein (58.). Danach verlor Fußgönheim für etwa zehn Minuten seine Souveränität. Die Partie hätte kippen können. Plötzlich dominierte Rodenbach im Mittelfeld. Die Gastgeber konnten diese kurzzeitige Unordnung aber nicht ausnutzen. „Kein Vorwurf an meine Mannschaft. Sie hat alles gegeben. Aber die Offensivkräfte waren heute nicht zu ersetzen“, wollte Schehl seiner jungen Mannschaft in punkto Einsatz keinen Vorwurf machen. Die beste und einzige Chance zum Ausgleich vergab der eingewechselte Timo Pinheiro. Von Marco Heieck freigespielt, verzog der Neuzugang vom SV Morlautern aus halbrechter Position (75.). „Das war heute unsere schwächste Saisonleistung“, gab Heieck zu Protokoll. (uww)

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