Kaiserslautern Mit 340 PS zur Bestzeit

Wenn auch keine hochkarätigen Meisterschaftspunkte beim Bergslalom des Motorsportclubs Queidersbach an diesem Wochenende zu vergeben waren, so fanden doch viele Piloten aus ganz Deutschland den Weg an den Ritschenkopf. An beiden Tagen boten sie spannenden Motorsport am Berg.

Slalomleiter Bernd König verstand es, die mittlerweile in die Jahre gekommene Landesstraße vom Ortsausgang von Queidersbach in Richtung Weselberg so mit Pylonen auszustatten, dass die Teilnehmer einen recht guten Untergrund vorfanden. Dennoch bleibt der Wunsch nach einer baldigen neuen Asphaltdecke an oberster Stelle der Organisatoren um den ersten Vorsitzenden Joachim Keßler. „Es hat alles gepasst“, umschrieb der 30-jährige Lokalmatador Michael Preis seine beiden Wertungsläufe auf der 1250 Meter langen Bergrennstrecke unmittelbar nach Zieleinfahrt. Einmal mehr hatte er die Bestzeit am Ritschenkopf gesetzt mit seinem BMW E 30 V 8 mit 4,4-Liter-Motor, der 340 Pferdestärken leistet. Im ersten Durchgang war schon klar, dass es wieder ein Tagessieg für den Maschinenbauingenieur wird. Im zweiten Durchgang bewies er nochmals fahrerisches Talent und war exakt um eine Hundertstelsekunde schneller. Seine große Schar von Fans hatte Verständnis für einen Startverzicht am Samstag. „Die Umstände haben nicht gepasst“, sagte Preis, der auf das wechselhafte Wetter und die Verschmutzungen verwies. Das Risiko war ihm zu groß, zumal am Vormittag noch wolkenbruchartiger Regen über die Rennstrecke hereinbrach. Die Dominanz von Preis akzeptierte die Konkurrenz neidlos. Michael Lachner aus Hohenasperg, ein Mitfavorit an diesem Wochenende, kam an die Zeiten des Einheimischen nicht heran. Mit seinem Porsche 911 Carrera, dessen 3,5-Liter-Motor lediglich auf 285 Pferdestärken kommt, hatte der 42-Jährige keine Chance. Auch nicht Bernhard Bender aus Bollenbachtal mit seinem aufgewerteten Renault R 19. Beide blieben letztlich die Klassensiege. Sichtlich Spaß am Geschehen hatte Heinz Schneider aus Ramstein-Miesenbach, der seinen Lotus Exige nur gelegentlich an den Start von Slalom-Veranstaltungen bringt. Aus dem aufgeladenen 1800-Kubikzentimeter-Motor kommen 320 Pferdestärken, und mit nur 900 Kilogramm hat der 60-jährige Kraftfahrzeugmeister ein Wettbewerbsfahrzeug, das ihm sichtlich Freude bereitet. Am Sonntag schloss er mit dem zweiten Platz in der Klasse der verbesserten Fahrzeuge über 2000 Kubikzentimeter Hubraum ab. Weil die Strecke vor der Haustür liegt, greift Henrik Lochner aus dem benachbarten Linden ins Lenkrad seines BMW 328. Der 50-jährige Elektroniker ist seit rund zwei Jahrzehnten alljährlicher Teilnehmer an dieser Traditionsveranstaltung, die zum 45. Mal ausgefahren wurde. Mit nur 286 Pferdestärken aus dem seriennahen Fahrzeug kommt er an die Zeiten der Konkurrenz nicht heran, freut sich aber über jede gelungene Fahrt. Am Samstag gehörte der Tagessieg Michael Lachner im Porsche 911 Carrera, der sich mit einem Vorsprung von 2,86 Sekunden vor Sebastian Kühn aus Hargsheim im Opel Kadett GSI 16 V durchsetzte. Der wiederum hatte alle Hände voll zu tun, um die Klasse der verbesserten Fahrzeuge bis 2000 Kubikzentimeter Hubraum mit einem Vorsprung von 13 Hundertstelsekunden für sich zu entscheiden vor Bernhard Bender aus Bollenbachtal im Renault R 19. Die Klasse der Fahrzeuge über 2000 Kubikzentimeter gewann Michael Lachner deutlich vor dem 61-jährigen Maschinenbauer Sebastian Nicolei, ein Starter vom Deutschen Speedway-Verband im Mercedes Benz 190 E und Henrik Lochner aus Linden im BMW 328. Für Fahrer, die nicht auf Bestzeiten aus sind, gab es die Gleichmäßigkeitsprüfung, bei der sich der Pilot im ersten Durchgang eine Richtzeit setzt, an die er im zweiten Wertungslauf so nah wie möglich heranfahren soll. Das gelang einigen Fahrern bravourös. Am Sonntag gewann diese Wertung Gerhard Kappler aus Schriesheim im Fiat 850 SC bei einer Zeitdifferenz von 15 Hundertstelsekunden vor Günter Albert aus Kaiserslautern im Renault Clio (22 Hundertstel). Dritter wurde John Purdy aus Landstuhl im VW Polo (89 Hundertstel), als 84-Jähriger. (llw)

x