Kaiserslautern Meisterliche Gewinnführung

Zum ersten Mal hat FM Karl-Jasmin Muranyi (SK Landau) die Kaiserslauterer Bibliotheks-Open gewonnen. Der amtierende Pfalzmeister blieb als einziger der 55 Teilnehmer ungeschlagen beim neunrundigen Schnellschachturnier, das am Samstag in der Stadtbibliothek seine vierte Auflage erlebte.

Wie Muranyi hatte am Ende auch Manuel Weller (Caissa Schwarzenbach) 7,5 Punkte auf dem Konto, musste sich aber aufgrund der deutlich schlechteren Buchholzwertung mit dem zweiten Rang begnügen. Den dritten Platz belegte mit sieben Zählern Thomas Schlapp (SG Kaiserslautern). Gewohnt sicher und routiniert präsentierte sich Muranyi in der Stadtbibliothek und wurde seiner Favoritenrolle gerecht. In keiner seiner neun Partien sei er „in Verlustgefahr geraten“, sagte Muranyi später und freute sich über seinen ersten Sieg bei diesem Turnier, bei dem er zuvor zweimal Zweiter geworden war. Eine für seinen Stil typische Partie spielte Muranyi in der vorletzten Runde gegen Schlapp. In einem Endspiel verstärkte er konsequent den Druck auf den schwachen c-Bauern im schwarzen Lager, eroberte ihn und löste danach die technischen Probleme der Gewinnführung meisterlich. Insgesamt gelangen dem Fide-Meister sechs Gewinnpartien, und dreimal teilte er den Punkt. Mit seinem eindrucksvollen Schlussrundensieg über Oleg Yakovenko (SC Niederkirchen) gelang es dem Ramsteiner Manuel Weller, der in der Oberligamannschaft des saarländischen Klubs Caissa Schwarzenbach spielt, mit Muranyi nach Punkten gleichzuziehen. Glück hatte Weller allerdings in der achten Runde gehabt. Da wählte er als Schwarzspieler gegen Bergit Brendel die scharfe Najdorf-Variante der Sizilianischen Verteidigung und geriet in eine fürchterliche Stellung. Sein in der Mitte verbliebener König sah sich dem Kreuzfeuer der weißen Offiziere ausgesetzt. Weller verlor die Qualität und stand glatt auf Verlust. Doch in der hektischen Zeitnotphase – jeder Spieler hatte pro Partie eine Viertelstunde Bedenkzeit – verlor Bergit Brendel den Faden, stellte einen ganzen Turm ein und gab wenig später entnervt auf. Im Endklassement belegte die Spielerin des SC Frankfurt mit 5,5 Punkten den zwölften Platz. Lena Mader vom SC Ramstein-Miesenbach beendete den Wettbewerb mit einem 50-Prozent-Score. Ein gutes Turnier spielte Christoph Kennel von der SG Kaiserslautern. In der Schlussrunde saß er Muranyi gegenüber und erreichte als Anziehender ein Remis. Mit 6,5 Punkte wurde er Vierter. Zufrieden mit der Teilnehmerzahl und dem Verlauf des Turniers zeigte sich Holger Haase, der zusammen mit Helmut Hürter von der SG Kaiserslautern die Bibliotheks-Open leitete.

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