Kaiserslautern „Man kann Anstöße geben“

Er hat nach wie vor Spaß an seinem Job. Kein Wunder, dass sich Konrad Wolf dafür entschieden hat, der Hochschule Kaiserslautern mit ihren rund 6000 Studenten und rund 500 Mitarbeitern an drei Standorten weitere sechs Jahre als Präsident zur Verfügung zu stehen. Im Mai hat er seine zweite Amtszeit angetreten.

Wolf ist der erste Präsident mit einer weiteren Amtszeit, seit die Hochschule Mitte der 90er Jahre selbstständig wurde und nicht mehr nur Abteilung der Fachhochschule Rheinland-Pfalz war. „Mir hat es sehr gut gefallen im Gesamtspektrum, vor allem mit dem Team“, skizziert der gebürtige Bayer seine Gründe, weitermachen zu wollen. Vor allem die Vielfalt an Themen von der Hochschul- bis zur Wirtschaftspolitik und an Kontakten mit unterschiedlichen Menschen vom Studenten bis zu Kammervertretern hat es ihm angetan. „Arbeitszeit ist Lebenszeit, man muss sich überlegen, ob man das Richtige macht“, findet er. Wenn nicht, gelte es eben, sich umzuorientieren. Im vergangenen Dezember wurde Wolf wie berichtet mit großer Mehrheit vom Senat der Hochschule bestätigt. Dieser war damit dem einstimmigen Votum des Hochschulrats für eine Wiederwahl gefolgt. Sechs Bewerbungen um das Präsidentenamt waren eingegangen, vier Bewerber wurden vom Hochschulrat zur Vorstellung eingeladen. Wolf war aber offenbar nicht bange wegen der anfänglichen Konkurrenz: „Man hat schon ein bisschen ein Gefühl für die Stimmung an der Hochschule.“ An der ist der Präsident seit 2001 beruflich Zuhause. Am Standort Zweibrücken lehrte er ab dann als Professor für Halbleitertechnologie und mikroelektronische Bauelemente. Schnell war er auch in den Gremien und der Verwaltung der Hochschule engagiert: als Prodekan, Dekan, Vizepräsident. 2009 trat er sein Amt als Präsident an. Vieles von dem, was Wolf in den ersten sechs Jahren an Herausforderungen begegnet ist, werden ihn und die Hochschule weiter umtreiben: „Es gibt eine hohe Kontinuität“, meint er. Das trifft nicht nur auf das Großprojekt Neubau auf dem Campus Kammgarn zu, wo sich künftig die komplette Lauterer Hochschule konzentrieren wird. In Wolfs erste Amtszeit fiel 2011 der offizielle erste Spatenstich. Der Umzug von der Morlauterer Straße zur Kammgarn werde ihn wohl noch seine ganze zweite Amtszeit beschäftigen, meint Wolf. Der Neubau sei nun einmal kein einfaches Unterfangen, was die verwaltungstechnischen Abläufe mit der Vergabe der Aufträge angehe. Im nächsten Jahr könnte nun der erste Teilumzug anstehen. Bis zum Umzug werden der Hochschule auch die Container im Innenhof erhalten bleiben, in denen Seminarräume untergebracht sind. Der Zuwachs an Studenten in den vergangenen Jahren brachte Platzprobleme mit sich. „Ich denke, dass die Zahl der Studierenden in den nächsten Jahren in etwa auf dem Niveau bleiben wird“, sagt Wolf. Für die Zukunft erwartet er zudem eine zunehmende Anzahl von ausländischen Studenten. Derzeit nehmen sie einen Anteil von rund zehn Prozent an den Studierenden der Hochschule ein. Überhaupt stellt die Internationalisierung für den Präsidenten ein Thema der Zukunft dar: So werde wohl der Austausch von Studierenden und Professoren weiter zunehmen, ebenso die Partnerschaft mit ausländischen Hochschulen. Zum Teil auch der Internationalisierung geschuldet, um sich nach außen besser darstellen zu können, war die Namensänderung im vergangenen Jahr von Fachhochschule in Hochschule. An den Konsequenzen daraus wird noch immer gearbeitet: Zwar gibt es längst ein neues Logo, doch steht zum Beispiel noch die Überarbeitung der Webseite an. Die Weiterentwicklung der Studiengänge ist ein weiteres Thema, das der Präsident als kontinuierliche Herausforderung sieht. In den vergangenen Jahren sind nicht nur neue Studiengänge wie etwa Energieeffiziente Systeme gestartet, sondern es wurde auch eine ganz neue Art von Bachelor-Angeboten aus der Taufe gehoben: Man kann berufsbegleitend studieren. Neue Studiengänge gibt es nun wieder in Pirmasens und Zweibrücken. Während in Pirmasens wohl ab dem Wintersemester Chemie- und Pharmalogistik studiert werden kann, ist in Zweibrücken der Studiengang Medizin- und Biowissenschaften neu. Wiederum ein neues Konzept: Medizinisch-technische Laboratoriumsassistenten können während ihrer Ausbildung parallel einen Bachelor-Abschluss erwerben. Die Qualität der Lehre zu sichern, die Verknüpfung zwischen der Entwicklung von Hochschule und Region sieht Wolf ebenso als Themen an, die ihn als Präsidenten weiter beschäftigen werden. „Forschung und Lehre finden in den Fachbereichen statt.“ Aber: „Man kann Anstöße geben, es geht viel um Kommunikation und Koordination“, umreißt er die Gestaltungsmöglichkeiten als Präsident. (zs)

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