Kaiserslautern Lilo Beil stellt Krimi in der Pfalzbibliothek vor

Lilo Beil hat schon öfter in Kaiserslautern gelesen, dieses Mal stellt sie am 17. Februar „Lebende Schatten“ in der Pfalzbibliot
Lilo Beil hat schon öfter in Kaiserslautern gelesen, dieses Mal stellt sie am 17. Februar »Lebende Schatten« in der Pfalzbibliothek vor.

Die Pfälzer Krimiautorin Lilo Beil kommt für eine Lesung aus ihrem Buch „Lebende Schatten“ nach Kaiserslautern. Ihr Krimi blickt zurück auf nicht nur ein Verbrechen der NS-Zeit – eine Lektüre, die gerade wieder besonders aktuell wirkt.

Erneut ein Buch wider das Vergessen ist Lilo Beils elfter Band um den – inzwischen lange pensionierten – Ludwigshafener Kommissar Friedrich Gontard. In „Lebende Schatten“ geht es um ein 1942 in Klingenmünster begangenes Verbrechen. Die Untaten der NS-Zeit, die viele nach wie vor nicht wahrhaben wollen, lassen den Kommissar – und Autorin Beil – nicht los. Von Gontards wiederkehrendem Lebensmuster ist die Rede und dem „Versuch, der Gerechtigkeit auf die Sprünge zu helfen“. So ist auch dieser Krimi ein Appell, hinzuschauen und das damalige Leid nicht zu vergessen.

„Mein Leben hat mich hellsichtig gemacht für die Verbrechen der Vergangenheit, die oft eine Grundlage sind für neue, aktuelle Verbrechen“, lässt Lilo Beil Gontard sinnieren. „Lebende Schatten“ spielt 2007. Gontard ist mittlerweile 83 und spürt in Klingenmünster, Lilo Beils Geburtsort, einem Verrat nach. Im fiktiven Nachbarort Niederzell lebt Gontards Tochter. Und ihr Nachbar Gabriel Sutter bittet Gontard um Hilfe. Er ist ein engagierter Geschichtslehrer, der seine ihn hoch schätzenden Schüler über NS-Verbrechen aufklären möchte und Stolpersteine verlegt, die an die Deportationen von Pfälzer Juden erinnern.

Suche nach dem Verräter

Nun ist er auf ein Schicksal vor Ort gestoßen: 1939 war die 15-jährige Elsa Grünewald aus Ludwigshafen, deren Familie oft Ferien in Klingenmünster verbrachte, mit einem Kindertransport nach England ausgereist und überlebte. Ihre Eltern und die jüngere Schwester Leni wurden im KZ ermordet. Leni war zuvor in Klingenmünster versteckt worden, doch wurde dies offenbar verraten. Ähnlich wie Anne Frank führte Leni Tagebuch – und dieses Heft gelangte nun zu Lehrer Sutter. Aus England wiederum ist die Tochter von Elsa angereist, mit Briefen ihrer Mutter. Gabriel Sutter und Friedrich Gontard studieren nun auf der Suche nach dem damaligen Denunzianten Briefe und Tagebuch. Doch dann geschieht ein Mord. Aus Ludwigshafen reist die forsche Kommissarin Bettina Sonnendecker an, die zunächst „auf dem rechten Auge blind“ wirkt. Doch Indizien und die Begegnung mit einer Zeitzeugin lassen sie umdenken.

Von wahren Ereignissen inspiriert

„Lebende Schatten“ zeigt auf, wie die Vergangenheit weiter unsere Gegenwart prägt und welche Rolle Umfeld und Bildung spielen, um einen moralischen Kompass zu entwickeln.

Das Buch ist von wahren Ereignissen inspiriert: Die Geschichte von Elsa und Leni basiert auf dem Erleben der jüdischen Ludwigshafener Familie Michel: Es überlebte nur Tochter Ursula dank eines Kindertransports. Deren Tochter Judith Rhodes hat Beil Zugang zu den echten Briefen ihrer Familie gewährt. Ein erschütternder Roman, der dennoch Hoffnung macht, dass Menschen sich doch ändern können.

Zur Person

Die Autorin wurde 1947 als Lilo Seiferling in Klingenmünster geboren, Vater Rudolf Seiferling war dort protestantischer Pfarrer, ihre Mutter kam aus Steinwenden. Lilo Beil wuchs im nordpfälzischen Dielkirchen und südpfälzischen Winden auf, studierte nach dem Abitur in Landau in Heidelberg, arbeitete als Gymnasiallehrerin und lebt seit den 1970ern im Vorderen Odenwald. 1997 kam ihr erstes Buch heraus, „Maikäfersommer“. Seit 2007 erscheint ihre Reihe um Kommissar Gontard. Alle Bücher erscheinen im Conte Verlag , St. Ingbert.

Termin

Lilo Beil stellt „Lebende Schatten“ am Samstag, 17. Februar, um 11 Uhr in der Pfalzbibliothek Kaiserslautern, Bismarckstraße 17, vor. Der Eintritt ist frei und Parken im Hof möglich.

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