Kaiserslautern Lieber ein Tor als eine Rote Karte

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Kaiserslautern. Den Ball erobert, nach vorn durchgelaufen, den Torwart ausgespielt, zum 1:0 getroffen, eigentlich könnte Dino Bajric zufrieden sein mit seinem Comeback nach der Verletzungspause. Doch so richtig freuen kann er sich nicht. Weil der 1. FC Kaiserslautern II noch den Ausgleichstreffer gegen den SC Freiburg II kassiert hat und sein Team wieder nur mit einem Punkt dasteht.

Zwei Wochen musste Bajric pausieren nach einer Zerrung am Hüftbeuger. Dass er so schnell wieder zurückgekommen ist, verdankt er der guten Behandlung und den Physiotherapeuten, wie er sagt. Und dem Trainer, der ihm vertraut. Oliver Schäfer war auch zunächst ganz zufrieden mit dem, was er sah. „Beim Warmmachen waren die Jungs hochkonzentriert und hellwach, und ich hatte ein gutes Gefühl, dass wir heute die drei Punkte behalten.“ Dann sah er eine Chance nach der anderen verpuffen. „In der ersten Halbzeit hatten wir vier Hundertprozentige. Da musst Du zwei Tore draus machen“, fand er. Und haderte mit dem leidigen Thema Chancenverwertung, an dem er schon länger arbeitet. „Wir haben Abschlüsse trainiert, geübt, Chancen zu kreieren, die Konzentration zu halten. Das klappt im Training sehr gut, und ich bin beeindruckt, wie sie da treffen.“ Im Spiel sah alles anders aus. „Freiburg hatte in der zweiten Halbzeit eine Chance, aus der es das Tor gemacht hat. Wir haben den Ball verloren ohne Druck, er segelt durch den kompletten Sechzehner, und der einzige, der gegen den Ball geht, ist ein Freiburger.“ „Wir arbeiten gut, spielen guten Fußball, aber wir belohnen uns nicht, machen zu viele leichtsinnige Fehler“, ärgert sich Bajric und überlegt, ob er und sein Team vielleicht zu überheblich und zu unkonzentriert waren, als Freiburg nach der Roten Karte gegen Hendrik Hofgärtner (62., Notbremse) einen Mann weniger auf dem Feld hatte. Der Mittelfeldspieler weiß, was seinem Team fehlt: „Wir brauchen noch mehr Zug zum Tor und eine bessere Chancenverwertung.“ Das weiß auch Außenbahnläufer Christian Lensch. „Wir waren über 90 Minuten überlegen. Wir machen das Tor, wir machen aber auch individuelle Fehler, die wir nicht machen dürfen.“ Knackpunkte waren für ihn die Rote Karte und das Gegentor: „Für den Kopf ist es schlecht, wenn Du in Unterzahl ein Gegentor kriegst.“ Es sei dann schwer, alles nach vorn zu werfen. Lensch ärgert sich über solche Fehler, die gerade in den letzten Begegnungen viele Punkte gekostet haben. „Tore machen, das zählt“, sagt sein Trainer dazu und lässt die entscheidenden Szenen nochmal durchlaufen, spult ab, wie Maximilian Zimmer aufs Tor zuläuft, von Julian Grupp gestoppt wird, der dafür in der 62. Minute vorzeitig duschen gehen muss. „Die Rote Karte war mehr als berechtigt“, sagt Schäfer. „Mir wäre aber das Tor lieber gewesen.“

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