Kaiserslautern Lernräume bauen Leerstand ab

Zur Vorbereitung auf Prüfungen hat die Technische Universität ihren Studierenden während der Semesterferien, die noch bis zum 30. September dauern, zwischen 100 und 260 Arbeitsplätze in Form von offenen Lernräumen auf dem Campus zur Verfügung gestellt. Die Arbeitsplätze verteilen sich auf verschiedene in den Semesterferien nicht genutzte Räume mehrerer Fachbereiche.

Mit dem Angebot kommt die TU einer Forderung des Allgemeinen Studierenden-Ausschusses (AStA) entgegen, Studenten in der vorlesungsfreien Zeit geeignete Gruppenräume zur Prüfungsvorbereitung anzubieten. Zusammen mit Kurt Sendldorfer, dem stellvertretenden Kanzler, hat sich TU-Präsident Helmut Schmidt dieser Tage bei einem Campusrundgang eine Reihe von Lernräumen unangemeldet angesehen. Schmidt: „Wir haben viele zufriedene Studierende angetroffen.“ Sendldorfer verweist auf eine Übersicht der Lernräume, die von den Studierenden unter der Bezeichnung „Lernräume TU YOU“ im KIS, dem Veranstaltungsverzeichnis, online eingesehen werden kann. „So sind Studierende in der Lage, tagesaktuell oder schon Wochen im Voraus, alle verfügbaren Räume zu finden und sie bei Bedarf zu nutzen“, ergänzt Stefanie Füchtenhans, Referentin für Organisationsanalyse und Organisationsentwicklung. Mit dem Angebot von Lernräumen für Studierende werde auf dem Campus gleichzeitig ein Stück Transparenz geschaffen, werden leerstehende Räume öffentlich gemacht, so Sendldorfer. Zugängig sind die Lernräume an Werktagen zwischen 8 und 20 Uhr. Ein Aspekt für die Öffnung von Lernräumen über alle Fachbereiche hinweg, ist unter anderem die zunehmende Interdisziplinarität von Studiengängen und Prüfungen. Studierende der Fachrichtung Wirtschaftsingenieurwesen kommen ohne Mathematik und Betriebswirtschaftslehre nicht aus, Studierende von Naturwissenschaften beispielsweise nicht ohne Informatik oder medizinische Kenntnisse. Neuere Studiengänge wie Sozioinformatik seien zunehmend interdisziplinär miteinander verzahnt, verweist Sendldorfer auf die Notwendigkeit des Austauschs von Wissensinhalten und des Miteinanderlernens von Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen. Schließlich müssen Studierende verschiedener Studiengänge auch gemeinsame Klausuren schreiben. So fand am vergangenen Samstag eine Klausur in „Thermodynamik“ statt, an der 400 Prüflinge aus den Studiengängen Maschinenbau/Verfahrenstechnik und Wirtschaftsingenieurwesen teilnehmen. Eine Woche später steht die Klausur „Höhere Mathematik“ für alle Ingenieurstudiengänge an. Wie immer, wenn mehrere hundert Prüflinge antreten, finden die Klausuren gleichzeitig in der Sporthalle, der Mensa und dem Audimax statt. Für Stefanie Füchtenhans ist die erstmalige Öffnung von Lernräumen eine Pilotphase, die es zu überprüfen gilt. Leerstand von Lernräumen könne sich die Uni nicht leisten. Das gelte auch für den Semesterbetrieb. Eine neu initiierte Arbeitsgruppe mit Vertretern aus allen Fachbereichen und Serviceeinrichtungen soll die Raumplanung an der TU insgesamt verbessern. Ziel sei es, einen gegenwärtigen Raumleerstand von 25 Prozent abzubauen, so die Organisationsmanagerin. (jsw)

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