Kaiserslautern Lebendig und frisch hoch drei in alten Gemäuern

Dreifach-Konzert, die zweite: Nachdem bereits in der vergangenen Woche im „Jugend- und Programmzentrum Steinstraße 47“ (Juz) eine gehaltvolle, lange Rock- und Pop-Nacht mit regionalen Bands über die Bühne ging (wir berichteten), folgte nun genau acht Tage später der nächste musikalische Streich in ähnlichem Format. Wieder waren am Freitag drei Bands dabei, wieder waren sie mehr oder minder aus der Region, und wieder überzeugten sie in Sachen Repertoire und Qualität alle drei gleichermaßen.

Den Anfang der aktuellen Konzert-Trilogie im gut besuchten Juz übernahm die Band „Fräuleinwunder“, die gerade erst zum „Juz Allstar 2014“-Konzert Ende des vergangenen Jahres gegründet wurde. Musikalisch unerfahren sind deren Mitglieder dabei allerdings keineswegs. Im Gegenteil: Hier waren Könner am Werk. Als eine in jeder Hinsicht gut aufeinander eingespielte Gruppe präsentierten David Nellessen (Gitarre), Mathias Elsässer (Tasten), Michael Hoffmann (Bass) und Simon Rupp (Schlagzeug) mit ihrer Sängerin Angelika Neuhaus im Vordergrund einen Auftritt, dem es weder an technischer Akkuratesse noch an emotionalem Ausdruck in zum Teil ganz unterschiedlichen stilistischen Formen mangelte. Gerade Neuhaus war es, die dem Quintett mit ihren starken Interpretationen von Titeln wie beispielsweise Anna Depenbuschs „Nimm mich zurück“ oder gar dem locker-lässigen Neue-Deutsche-Welle-Klassiker „Blaue Augen“ (als Zugabe zum Auftritt) öfters neue Facetten verleihen konnte. Noch bisweilen überraschender zeigte sich im Anschluss die Band „4 Pleasure“, die mit einem ähnlich vielseitigen Cover-Programm in deutscher und englischer Sprache und dann zusätzlich noch mit einem nicht alltäglichen Instrumentarium und einer exquisiten Gesangsweise das kräftig mitgehende Publikum begeisterte. Bernhard Lauer, Olaf Binkle, Wolfgang Sattler und Florian Geith peppten hier unter anderem mit Akkordeon- und Percussions-Sounds so manchen altbekannten Hit („A horse with no name“) mächtig auf. Für merkliches Aufhorchen sorgte nicht zuletzt ihre Version von Hannes Waders „Heute hier, morgen dort“ und vor allem der a cappella in der „Wise Guys“-Interpretation gebotene „Tears For Fears“-Hit „Mad World“: Da herrschte während der Darbietung absolute Ruhe im Raum und der Applaus danach war vehement und verdient. Zum guten Schluss der Konzertnacht ging’s dann noch mal richtig rund mit dem heimischen Quartett „Fresh Heads“, das mit knackigen, zum Teil extra-frisch arrangierten Nummern die Stimmung im Haus noch einmal kräftig anheizte. Mit bewährten energiegeladenen Songs à la „Fly Away“ oder „Narcotic“ – bei letzterem wurde dann sogar vor der Bühne getanzt – machten Christian Brede (Gesang, Gitarre), Mathias Elsässer (Keyboard, Gesang), Michael Hoffmann (Bass, Gesang) und Guido Zickgraf (Schlagzeug, Gesang) noch lange richtig Dampf im Juz. Was man außer der Freude an der Musik noch von diesem Abend mit nach Hause nehmen konnte, waren drei Erkenntnisse. Erstens: Manche Titel werden nie alt, ganz egal, wann sie mal in den Charts liefen. Zweitens: Etliche dieser – technisch untadelig gespielten – Titel erhalten durch gekonnte neue Interpretations-Ansätze zusätzliche Kraft und Glanzpunkte. Und drittens: Einmal mehr und jetzt erst recht: Die Kaiserslauterer Szene ist lebendig und hat Zukunft.

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