Kaiserslautern In Landstuhl heißt es wieder „Ring frei“

Nach längerer Zeit wird die Boxabteilung des TuS Landstuhl wiederbelebt. Möglich ist das durch die Trennung des Trainers Thomas Grunder vom BC Olympia Ramstein und den dadurch ausgelösten Zugang von etwa 20 Sportlerinnen und Sportlern.

Mit Thomas Grunder verließen unter anderem dessen ebenfalls zum Boxtrainer ausgebildeter Bruder Mirko, Oliver Pritschow, Alisa Dahler und der Kraft- und Konditionstrainer Sascha Kafitz den Ramsteiner Klub. Nach Angaben des ersten TuS-Vorsitzenden Michael Sturm und des neuen Box-Abteilungsleiters Thomas Grunder wird die Möglichkeit geprüft, bereits ab dem kommenden Jahr in Landstuhl Boxveranstaltungen auszurichten. Trainiert wird montags und mittwochs von 18 bis 20 Uhr in der Sporthalle der Jakob-Weber-Schule. Boxsportlich hat Landstuhl eine abwechslungsvolle Vergangenheit, die 1980 in dem Vergleich Südwest-Kanada gipfelte. Lange zuvor hatten die Gebrüder Kröner, Theis, Pallmann, Zimmermann Thurm und Groß den Boxverein Landstuhl 1922 e. V. gegründet. Da die Besatzungsmacht Frankreich diese Sportart noch nicht zuließ, tarnten sich die Boxsportler als „Gebirgstrachtenverein“ und konnten als solcher ungestört trainieren. Nachdem die Franzosen das Boxsport-Verbot aufhoben hatten, entwickelte sich der nunmehr zu seinem ursprünglichen Namen zurückgekehrte Verein sehr schnell und brachte mehrere Südwest-Meister hervor. Der populärste Boxsportler dieser Zeit war der Leicht- und Weltergewichtler Helmut Zimmermann. Er gewann die Titel von Saar/Pfalz, Südwest- und Westdeutschland schlug auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn im Mannheimer Rosengarten den französischen Meister Jacobinero nach Punkten. Die Erfolge im Ring trugen dem Boxsportverein den Zulauf von Interessenten auch anderer Sportarten ein. Bald gab es Abteilungen für Ringen, Stemmen (Gewichtheben), Schwimmen, Jiu-Jitsu, Säbelfechten sowie für Theater und Gesang. Geleitet wurde der auf 468 Mitglieder angewachsene Verein von August Hecktor. Im Dritten Reich wurde der Verein dem TuS 1883 einverleibt, der 1949 die Boxsport-Abteilung mit Jean Theis als Leiter und Jakob Kohl als Trainer wiederbelebte. In der Folge gab es mehrere Veranstaltungen mit Vereinen aus Kaiserslautern, Ludwigshafen, Mannheim und dem Saarland. Beim Heimatfest 1952 boxte eine westpfälzische gegen eine vorderpfälzische Auswahl. Doch im Jahr darauf war Schluss mit dem Landstuhler Boxsport, zurückzuführen in der Hauptsache auf berufliche Bedingungen. Die Boxhandschuhe wieder angezogen werden konnten 1979 auf Veranlassung von Fritz Bußer und Richard Scharwarth. Unterstützt wurden die Beiden vom Südwestdeutschen Amateur-Box-Verband, der 1980 den erwähnten Vergleich mit Kanada nach Landstuhl vergab, zudem die Vorschluss- und Endrunde seiner Meisterschaften. Das löste einen Zustrom von boxsport-begeisterten jungen Männern aus. Die Folge waren drei Südwest-Vizemeister aus Landstuhl und der dritten Platz des Karlheinz Masch bei der deutschen Meisterschaft 1981. Im Jahr darauf wurde Simon Lehmann deutscher Vizemeister der Jugend. Im Lauf der Jahre verlor sich in Landstuhl das Interesse am Boxport, die TuS-Abteilung dümpelte längere Zeit vor sich hin. Jetzt unternimmt der Verein einen Neuanfang in dieser olympischen Sportart. Weiter mit Boxen geht es auch bei dem von Reiner Gies geführten und trainierten BC Olympia Ramstein. Training ist nach wie vor montags und mittwochs in der Sporthalle der Dualen Oberschule in Ramstein-Miesenbach.

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