Kaiserslautern „Ich habe, glaube ich, jedes Stück angehabt“

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Wie sehen die Deutschen bei den Olympischen Spielen aus?

(grinst) Das darf ich natürlich nicht verraten. Ich kann nur so viel sagen, wir haben uns daran orientiert, dass wir in Brasilien sind, dass es schön hell und farbenfroh wird. Wie wird man Mitglied der Kommission, die die Kollektion zusammenstellt? Das weiß ich selbst nicht genau. Mich hat Stephanie Hegenberg, Referentin für Marketing und Kommunikation der Athleten beim DOSB, angeschrieben. Das war vor eineinhalb Jahren. Sie hat mich gefragt, ob ich mitmachen will bei der Adidas-Kollektion zur Einkleidung für Rio 2016. Ich habe mich dann gefragt, warum ich. Und habe mich natürlich gefreut. Wie lief das dann ab? Im Juni 2014 gab es das erste Treffen in Frankfurt. Jan-Philipp Rabente, Hockey-Olympiasieger aus Hamburg, die Athletensprecherin Hockey, ein Ruderer, der im Rollstuhl sitzt, waren dabei, von Adidas sechs bis acht Leute und fünf Vertreter vom DOSB. Adidas hat dann die gesamte Kollektion vorgestellt und gefragt, welche Teile wir gern für die Olympischen Spiele hätten. Es gibt eine festgelegte Stückzahl, das sind, glaube ich, 120 Teile, die jeder Athlet bekommt. Wir sind dann alle T-Shirts, Hosen und so weiter durchgegangen. Und wir haben dann diskutiert, für welche Farben wir uns entscheiden. Was haben Sie für eine Rolle dabei gespielt? Ich habe mich am Anfang nicht getraut, was zu sagen. Ich habe gedacht, die Designer haben viel mehr Ahnung. Beim ersten Termin haben wir Sportler ausgesucht, was wichtig ist und was wir nicht unbedingt haben müssen. Dazu konnte ich dann schon was sagen. Ich wusste bei einigen Teilen, dass sie Quatsch waren in London. Zum Beispiel? Es gab da eine Bluse. Die ist total verschnörkelt. Sie war eigentlich für die Ausgehkleidung gedacht. Zum Sport war sie nicht brauchbar. War sich die Kommission immer einig? Naja, da war zum Beispiel das Problem mit dem Rucksack. Die Offiziellen werden ja mit dem gleichen Paket ausgestattet, und für die war zum Beispiel wichtig, dass er ein Laptopfach hat. Wir Sportler nutzen den Rucksack ja täglich und für uns ist wichtig, dass er verschiedene Fächer zum Aufteilen hat. Wie habt ihr euch dann geeinigt? Dazu darf ich nichts sagen. War es sonst leicht, das Richtige auszusuchen? Wir haben viel diskutiert. Es ist schwierig, was zu finden, wo man sagen kann, da passt ein 18-Jähriger genauso rein wie ein 60-Jähriger. Ich denke aber, dass jetzt alles supergut aussieht. Wie ging es weiter? Beim nächsten Termin ging es um die Stoffmuster. Da wurde dann die Kollektion in den richtigen Farben präsentiert. Also die T-Shirts in den Farben, die wir ausgesucht haben. Bei manchem haben wir gesagt, als wir es gesehen haben, das geht gar nicht. Das haben wir dann noch mal geändert. Ich war jetzt bei vier Treffen dabei, das erste war ja in Frankfurt, die anderen waren in Herzogenaurach bei Adidas. Bei den Treffen waren auch die Produktdesigner und die Schuhdesigner dabei. Habt ihr die perfekten Schuhe gefunden? Wir haben welche gefunden, die uns supergut gefallen haben. Aber mit Prothesen haben die nicht funktioniert. Es werden ja auch die Sportler bei den Paralympics ausgestattet. Und da darf die Zunge nicht so fest angenäht sein, sonst kommt man mit der Prothese nicht rein. Es war immer ein Behindertensportler dabei. Der hat zum Beispiel drauf geachtet, dass die Nähte nicht an der falschen Stelle sind, damit sich nichts aufscheuern kann beim Sitzen. Es war interessant, das mitzukriegen. Was kommt als nächstes? Der nächste Termin ist die Präsentation nächstes Jahr im Mai. Gibt’s da Miriam Welte auf dem Laufsteg zu sehen? (lacht) Ich würde mich freuen, wenn ich mit präsentieren dürfte. Es war was Besonderes, da mitzuwirken. Ich habe, glaube ich, jedes Stück angehabt. Bis auf die Hosen. Ich bin kein Maßstab für Hosen (lacht). Was haben Sie mitbeeinflusst? Beispielsweise, dass es ein paar mehr Socken gibt. In London hatten wir zwei Paar, sollten aber, wenn sie sichtbar sind, immer welche mit Logo tragen. Da habe ich gesagt, das sind zu wenig. Und wir haben es geschafft, dass der Größenmaßstab geändert wurde bei den Sachen, die zu groß oder klein ausfallen. Ist sie jetzt perfekt, die Kollektion? Ich denke, dass für jeden was dabei ist. Ich bin superglücklich und freue mich drauf. Es wird eine schöne Einkleidung, passend für Rio.

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