Kaiserslautern „Humor erleichtert das Leben“

Henning Venske gehört zweifellos zu den ganz Großen des deutschen Kabaretts. Am Freitag wird er als Special Guest bei der Sonderveranstaltung zum 1. Mai der Lauterer Kabarett-Kombo „Die Untiere“ im Edith-Stein-Haus zu erleben sein. Mit der RHEINPFALZ sprach der Hamburger Kabarettist, Autor und Schauspieler über alte Zeiten, Grenzen und Humor als Mittel gegen das Leben.

Herr Venske, Sie sind am 1. Mai mit der Kabarett-Truppe „Die Untiere“ in Kaiserslautern unterwegs. Ihr wievielter Besuch wäre das in der Barbarossa-Stadt ?

Ich glaube, ich war schon zweimal in Kaiserslautern. Das erste Mal ist aber bestimmt schon zwanzig bis dreißig Jahre her. Das war noch mit der Münchener Lach- und Schießgesellschaft. Und das zweite Mal war 2008 mit Jochen Busse in der Kammgarn. Wie kam es denn eigentlich zu der Zusammenarbeit mit den „Untieren“, beziehungsweise woher kennen Sie Wolfgang Marschall ? Wolfgang Marschall ist mir bekannt als Texter und Regisseur von Reiner Kröhnert. Und mit Reiner Kröhnert habe ich mal in Hamburg zusammen gespielt. Darüber kenne ich Wolfgang Marschall. Die „Untiere“ selbst kenne ich nicht, habe ihre Auftritte nie gesehen und bin auch mit dem Humor nicht vertraut. Worum wird sich der Abend drehen und was darf man von Ihrem Auftritt erwarten ? Es geht thematisch natürlich um die Themen, um die es am 1. Mai immer geht. Arm und Reich, Arbeit und Arbeitslosigkeit, Solidarität und Ähnliches. Jedenfalls werde ich mich in der Richtung bewegen. Sie werden dank Ihrer langen und prägenden Karriere im Kabarett häufig als „Urgestein“ und „Altmeister“ des Kabaretts bezeichnet. Wie hat sich das Metier in all den Jahren seit Sie dabei sind verändert ? Trauen sich Kabarettisten heute mehr als zu Ihren Anfangszeiten? Wenn Sie meinen, dass wir uns früher weniger getraut haben, dann haben Sie eine merkwürdige Vorstellung von der Vergangenheit (lacht). Wir konnten uns damals noch über die Werbung lustig machen und es bedeutete für uns nicht gleich das Ende der Karriere, wenn wir beispielsweise sagten: „Dieser oder jener Kaffee schmeckt mir nicht“. Die Kriterien der Vorgesetzten in Rundfunk und Fernsehen haben sich aber grundlegend verändert. Das ist richtig. Jemanden mit einem Mikrofon-Verbot zu behängen, wenn er oder sie etwas „Falsches“ sagt, war zu meiner Zeit noch ein Unding. Wenn ich mir angucke, was da heute in der normalen Rundfunk- und Fernsehunterhaltung gesagt wird, dann ist das einfach lächerlich. Anpassung ist heute einer der höchsten Werte. Da waren wir vor fünfzig Jahren schon ein bisschen weiter. Wie wichtig ist Humor bei all dem, was heutzutage in der Welt passiert ? Es ist ja heute nicht mehr los als früher. Der Unterschied ist nur, dass man es heute eher und im größeren Umfang erfährt. Und dass auch weniger wichtige Dinge zu großen Sensationen aufgebauscht werden. Der Humor ist natürlich genauso wichtig, wie er immer war und macht es einfacher, die Schicksalsschläge und Katastrophen zu ertragen. Humor erleichtert das Leben. Gibt es im Kabarett überhaupt irgendwelche Tabus, über die man keine Witze macht oder ist auf der Bühne wirklich alles erlaubt ? Die Grenzen des Erlaubten setzt sich der Kabarettist selbst. Ein Kabarettist wie ich ist nicht antisemitisch, er ist nicht antikommunistisch, er ist nicht frauen-, kinder- und altenfeindlich, er ist auf gar keinen Fall rassistisch und ausländerfeindlich. Aber da setzt sich jeder seine eigenen Grenzen und es gibt auch keine Instanzen, die sagen: „Bis hierhin und nicht weiter“. Abschließend habe ich drei Stichworte, zu denen ich Sie um eine kurze Assoziation bitten würde: - Pegida Dummer Rassismus ! - Angela Merkel Ja... das ist schwierig. Sagen wir, es ist das beste Personal, das die Bundesrepublik Deutschland aufzubieten hat. - Europa Ich bin ein Fan des Regionalen!

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