Kaiserslautern Geheimnisvolle Steinzeichen

Inmitten des Uniwohngebietes von Kaiserslautern plätschert aus verschiedenen Fontänen Wasser auf Carraramarmor. Auf dem Davenportplatz befindet sich nämlich seit 1993 eine Brunnenanlage, die ein großes und ein kleines Brunnenbecken, sowie zwei Stelen, eine Treppe, einen überdimensionalen Pfeil und zahlreiche weitere geometrische Architekturfragmente miteinander verbindet.

An einer Seite der Marmorbrunnenlandschaft auf dem Davenportplatz sind zwei Sitze zum Verweilen in den Stein eingetieft, an einer anderen ist das Carbonatgestein in seinem unbearbeiteten Zustand belassen. Darauf hat der Bildhauer in Antiqua-Schrifttyp die Worte „First Mesa“ eingemeißelt. First Mesa nennen die Hopi-Indianer ihre Heimat, die Hochebene in ihrer Reservation in Arizona. Auf den zwei benachbarten Stelen wiederum finden sich die Namen Samson und Hercules. Der eine ein biblischer, der andere ein griechischer Held. Ebenso geheimnisvoll wie diese Beschriftungen sind die zeichenhaften Reliefs, die hier und da den weißen Stein zieren und die möglicherweise auf Steinmetz- oder Meisterzeichen, eine Art früher Künstlersignatur, oder aber auf Versatzzeichen, die eine bautechnische Funktion hatten, verweisen. Außerdem könnten sie auch auf die sogenannten Steinbruchmarken, eine Markierung des Steinelieferanten, zurückgehen. Geschaffen wurden die Einzelelemente des Brunnens laut Hans von Blohns „Chronik der Brunnen von Kaiserslautern“ in dem Steinhauerzentrum des Freiluftateliers von Giorgio Angeli im toskanischen Pozzi di Querceta von dem gebürtigen Franzosen Daniel Couvreur (1944-2013). Couvreurs Ausbildung führte ihn nach London, Banff in Schottland, Montreal in Kanada und schließlich New York. Zwischen 1972 bis 1984 erwarb er sich seine Kenntnisse in der Marmorbearbeitung während mehrerer Italienaufenthalte. Daniel Couvreur war in Kanada und Italien wohnhaft, nahm aber an Symposien in der ganzen Welt teil, darunter Japan, Ägypten, Taiwan, Burkina Faso und natürlich Deutschland. Laut seiner Webseite war er 1987 an dem zweiten Bildhauersymposion der Universität Kaiserslautern beteiligt. Aber obgleich die Brunnenlandschaft eindeutig zum Skulpturenpark der Technischen Universität gehört, wird die immerhin stolze 440.000 Deutsche Mark teure Anlage überall auf 1993 datiert. 2016 wurde die Brunnensaison, nach der Erneuerung der Rohrleitungen und der Instandsetzung von Elektromotor, Druckpumpen und Pumpenleitung, an dem Brunnen, den der Künstler selbst als „Wasserspiele“ bezeichnete, eröffnet. Schade nur, dass an einem Brunnen mit einem solchen Namen, und einem, der den menschlichen Spieltrieb in so großem Maße anspricht und zum Erkunden einlädt, eine Plakette das Spielen, ja sogar das Betreten des Brunnens verbietet. Die Serie Zahlreiche Brunnen gibt es in Kaiserslautern, die wir in unserer Serie „Brunnengeschichten“ in loser Folge vorstellen. |cl

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