Kaiserslautern Forschung als wichtige Säule

Karl-Herbert Schäfer (links) und Albert Meij teilen sich die Stelle als Vizepräsident der Hochschule. Der Zweibrücker Schäfer is
Karl-Herbert Schäfer (links) und Albert Meij teilen sich die Stelle als Vizepräsident der Hochschule. Der Zweibrücker Schäfer ist für die Forschung zuständig, der Lauterer Meij für die Gebiete Lehre und Internationalisierung.

Seit rund eineinhalb Monaten sind Albert Meij und Karl-Herbert Schäfer die neuen Vizepräsidenten der Kaiserslauterer Hochschule. Während sich Meij in den Bereichen Lehre und Internationalisierung einbringen will, konzentriert sich sein Professoren-Kollege aus Zweibrücken auf die Forschung. Dass sich die beiden dabei die Stelle als Vize teilen, hat durchaus eine Rolle bei der Entscheidung gespielt, für die nächsten vier Jahre Teil der Hochschulleitung sein zu wollen.

Ende März wurden Schäfer, der im Fachbereich Informatik und Mikrosystemtechnik lehrt, und Meij, Professor im in Kaiserslautern angesiedelten Fachbereich Angewandte Ingenieurwissenschaften, vom Senat der Hochschule gewählt – auf Vorschlag von Präsident Hans-Joachim Schmidt. Ihm sind die beiden nachgefolgt: Seit Schmidt im Februar an die Spitze der Hochschulleitung gerückt ist, war die Stelle des Vizepräsidenten vakant. Lange Jahre hatte er diese in Vollzeit ausgefüllt. Das Amt sollte nun aber wieder auf zwei Köpfe verteilt werden, Schäfer und Meij sind also je zur Hälfte von ihrer Lehrtätigkeit freigestellt. Und das sei sinnvoll und eine logische Konsequenz, findet Schäfer, der auf die Arbeit im Labor wohl kaum verzichten wollte und auch eine Vorlesung im Semester anbieten will. Denn wenn man gebraucht wird, um ein bestimmtes Feld zu vertreten, „kann man das nur, wenn man noch drin ist“. Sein Kollege Meij bevorzugt es ebenso, weiterhin möglichst nahe am Geschehen dran zu sein, wenn ihn wie Schäfer auch die Möglichkeit reizt, als Vizepräsident mitgestalten zu können: „Ich mag die Lehre, das hätte ich ungern aufgegeben.“ So kann er weiterhin in seinem Fachbereich tätig sein, will Projekt- und Abschlussarbeiten leiten beziehungsweise betreuen. Zu seinen Schwerpunkten als Vizepräsident passt ebenso: Er bleibt der Leiter des International Office der Hochschule, des früheren Akademischen Auslandsamtes. Nicht zuletzt dort hat der Niederländer mit deutschem Pass seine Kompetenz in Sachen Internationalisierung erlangt. Seit 18 Jahren leitet er dieses. Sein Credo: „Wir ermutigen dazu, Grenzen zu überwinden und neue Wege zu gehen.“ Ermutigen will er dazu, einmal über den eigenen Tellerrand hinauszublicken, Auslandserfahrung zu sammeln, Sprachen zu lernen. Gerade im Ingenieurbereich spiele schließlich der Export eine große Rolle, selbst wenn man sage, dass man in Kaiserslautern studieren und danach in der Westpfalz bleiben wolle. „Wir tun schon eine ganze Menge, könnten uns aber noch steigern“, sagt er über die Internationalisierung der Hochschule. So habe diese 100 Partnerschaften mit anderen Unis und Hochschulen, diese könnten aber noch mit mehr Leben gefüllt und oft auf andere Fachbereiche ausgedehnt werden. Die Internationalisierung muss seiner Meinung nach noch stärker im Bewusstsein von Studenten und Mitarbeitern verankert werden. Ähnliches sagt Schäfer über die Forschung. Als Vizepräsident will er daran arbeiten, dass deren Wertigkeit an der Hochschule deutlich zunimmt und als wesentlicher Auftrag wahrgenommen wird. Sein Ziel: Forschung soll als gleichwertige Säule neben der Lehre bestehen. „Eine Lehre ohne Forschung ist eine Lehre aus zweiter Hand“, betont der Professor. Nicht ohne Grund: Der Forschungsschwerpunkt Miniaturisierte Systeme, den er mit aufgebaut, ist mit seinen neun Arbeitsgruppen, 15 laufenden Projekten und über 20 kooperativen Promotionen der forschungsstärkste an der Hochschule. „Wir berufen ja Leute aus der Industrie, die brauchen die Möglichkeit, ihre Lehre auf dem neuesten Stand zu halten“, erläutert Schäfer. Zu forschen heiße nicht, „im Elfenbeinturm zu akademisieren“. Bei Neuberufungen könnte zum Beispiel versucht werden, Professoren zu finden, die eine ausgeprägte Affinität zu Forschung und Entwicklung hätten, schlägt Schäfer vor. „Sehr positiv“ nimmt der für die Lehre zuständige Kollege Meij all das auf. Er ergänzt aber: Das Forschen müsse eine Möglichkeit sein, man könne niemanden dazu zwingen. In der Lehre sieht er insbesondere zwei Herausforderungen: die neuen technischen Möglichkeiten durch die Digitalisierung und das Bedürfnis, nicht nur zu genau festgelegten Zeiten und an bestimmten Orten zu lernen. Das bedeute etwa, dass die Hochschule ihre berufsbegleitenden Studiengänge ständig weiterentwickele.

x