Kaiserslautern Fans und ihre Idole ohne Barrieren

Keine 24 Stunden nach dem Heidenheim-Spiel sind die Mannschaft des 1. FCK und ihr Trainerstab erneut gefordert. Diesmal ist es aber kein Pflichtspiel in der Zweiten Fußball-Bundesliga, sondern eine Herzensangelegenheit: die Autogrammstunde für behinderte Fans der Roten Teufel, die am Samstag bereits zum elften Mal in der Nordtribüne des Fritz-Walter-Stadions über die Bühne geht.

Lauter Beifall und Begrüßungsrufe sind zu hören, als kurz nach 13 Uhr, angeführt von Sportdirektor Markus Schupp und Cheftrainer Kosta Runjaic, die Profi-Fußballer die steile Treppe in die große Tribünenhalle herunterkommen. Das hat durchaus auch etwas Symbolisches. Denn für die Behinderten, unter denen die Rollstuhlfahrer die größte Gruppe bilden, sind die Spieler natürlich Idole. Um sie zu sehen, mit ihnen zu sprechen und sich die begehrten Autogramme geben zu lassen, sind sie an diesem sonnigen Herbsttag aus ganz Rheinland-Pfalz auf den Betzenberg gekommen. Lachend winkt Srdjan Lakic, der Stürmer und Sympathieträger, schon auf der Treppe den Fans zu und wird dann wie seine Teamkollegen erwartungsvoll in der Halle begrüßt. Selbst der sonst eher grimmig dreinblickende Torwarttrainer Gerry Ehrmann lächelt, als er von einem seiner Bewunderer per Handschlag empfangen wird. Der geordnete Teil der Autogrammstunde ist dann schnell vorbei. Nachdem Markus Schupp die Fans zu dieser „besonderen Veranstaltung“ begrüßt hat und die professionellen Fotografen die in zwei Reihen aufgestellten Rollifahrer zusammen mit den Spielern abgelichtet haben, beginnt der ungeordnete, spontane Teil. Es kommt zu einem bunten Durch- und Miteinander von Fans und Fußballern. Genau so habe man das auch gewollt, sagt Erich Huber vom FCK-Fanclub Fairplay, der auch diesmal wieder zusammen mit dem FCK die nun schon Tradition gewordene Autogrammstunde organisiert hat. „Wir haben bewusst auf Tische und Bänke verzichtet, damit es barrierefrei ist“, erläutert Huber das stimmige Konzept. Auch seine Ehefrau Helga Huber, die Chefin des Fanclubs, ist mit von der Partie und verkündet stolz, dass „175 behinderte FCK-Fans“ gekommen seien. Zu ihnen gehört der Rollifahrer Frank Hüttenberger, der aus der Nähe von Alzey stammt und zusammen mit seiner Ehefrau Angelique angereist ist. „Es macht viel Spaß“, sagt der Fan mit Dauerkarte, der von jedem der anwesenden Spieler ein Autogramm ergattern will. Mit Freude und Spaß sind auch die FCK-Spieler und ihr Trainer bei der Sache. Kosta Runjaic ist mit einem dicken Bündel Autogrammkarten in der Halle unterwegs, verteilt sie an die Fans, schreibt seinen Namen auf Trikots und lässt sich bereitwillig fotografieren. „Es ist schön, wenn man Menschen so viel Freude machen kann“, sagt Runjaic, sichtlich beeindruckt von der Sympathie, die ihm und seinen Schützlingen entgegengebracht wird. Mit ganzem Herzen ist auch Srdjan Lakic dabei. Er habe sich, sagt der Angreifer des FCK, gerne die Zeit für die Autogrammstunde genommen, die allen offensichtlich so viel Freude bereitet und die wie im Fluge vergeht. (pkn)

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