Kaiserslautern Familien an der Universität sichtbar machen

Das zweite Eltern-Kind-Zimmer der TU befindet sich im neugebauten Lase-Gebäude.
Das zweite Eltern-Kind-Zimmer der TU befindet sich im neugebauten Lase-Gebäude.

Leslie Schleese ist seit zehn Jahren Ansprechpartnerin in der Familien-Service-Stelle der Technischen Universität Kaiserslautern. Sie kümmert sich um die Anliegen der Studierenden und Mitarbeitenden der Hochschule gleichermaßen. Dazu gehört die Kinderbetreuung während Vorlesungen genauso wie reduzierte Arbeitszeiten für die Pflege von Angehörigen.

„Unsere Zielgruppe sind die Familien“, schildert Schleese. Dazu gehören Hilfestellungen, wie sich das Studieren oder Arbeiten mit Kindern, aber auch pflegebedürftigen Angehörigen, vereinbaren lässt. Zu Beginn der Corona-Pandemie habe es viele Anfragen dazu gegeben, wie sich Arbeitszeiten reduzieren oder flexibel gestalten lassen, um die Betreuung des Nachwuchses zu gewährleisten. Doch auch ohne Lockdown ist die Kinderbetreuung ein Dauerthema, berichtet Schleese.

Zu wenig Betreuungsplätze in der Stadt

Plätze in Kitas und bei Tagesmüttern sind rar, in der Stadt reiche das Angebot nicht aus, um die hohe Nachfrage zu decken. „Je jünger die Kinder sind, umso schwieriger ist es“, erzählt Schleese. Obwohl die TU Kitas finanziell unterstütze, gebe es nicht genug Plätze für alle, Betreuungsplätze für Unter-Zweijährige seien sogar reduziert worden. „Die Situation in Kaiserslautern ist extrem angespannt“, betont Schleese. Gerade Eltern, die frisch in die Stadt gezogen sind und kein familiäres Netz vor Ort haben, seien davon betroffen. In solchen und ähnlichen Fällen setze sie sich bei der Kita-Leitung für die Eltern ein und unterstütze dabei, einen Betreuungsplatz zu finden.

Weiter berate die Service-Stelle sowohl Studierende als auch Mitarbeitende in finanziellen und rechtlichen Angelegenheiten, darunter die Themen Elterngeld, Urlaubssemester und Elternzeit für Studierende. Für alleinerziehende Studierende gebe es beispielsweise eine finanzielle Unterstützung, die beantragt werden könne. Auch Auszeiten oder Sonderurlaube für die Pflege von Angehörigen seien möglich. Gemeinsam mit dem Pflegestützpunkt Kaiserslautern biete die TU Pflegesprechstunden an, die auch während der Arbeitszeit besucht werden können.

Zwei Eltern-Kind-Zimmer auf dem Campus

Seit sich die Corona-Situation wieder etwas entspannt habe und mehr Präsenzveranstaltungen stattfänden, sei auch die durch die Familien-Service-Stelle organisierte Kinderbetreuung wieder stärker gefragt. Mittlerweile gebe es zwei Eltern-Kind-Zimmer auf dem Campus, die von Eltern online gebucht werden können. Das erste Eltern-Kind-Zimmer gebe es seit 2012, das zweite sei vor einigen Wochen eingeweiht worden.

Die Zimmer können unterschiedlich genutzt werden: Bei Bedarf können Eltern dort arbeiten, während der Nachwuchs spielt, die Zimmer seien allerdings auch mit Betreuung buchbar. Dies nehmen Studierende unter anderem in Anspruch, wenn sie eine Vorlesung besuchen wollen oder eine Prüfung absolvieren müssen. Die Kosten hierfür übernimmt die Universität. Nutzen Mitarbeitende das Angebot, zahlen sie die Hälfte der Kosten, so Schleese. Die Betreuung übernehmen Studierende, die in der Regel bereits Erfahrung auf diesem Gebiet haben.

Bei Bedarf sei es zudem möglich, eine Betreuungsperson mit zu einer Tagung zu nehmen, um die Kinder während der Veranstaltung vor Ort zu beschäftigen. „Wir haben eine große Nachfrage, vor der Pandemie war das Eltern-Kind-Zimmer jeden zweiten Tag gebucht, auch am Wochenende“, berichtet Schleese. Auch Studierende der Fernstudiengänge und Gastwissenschaftler nutzten das Angebot.

Verschiedene Angebote für Familien

Während der Ferien biete die TU fünf Wochen Ferienbetreuung für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren an, was für Studierende ebenfalls kostenfrei sei. Auf einem „Familienlageplan“, der an Eltern verteilt wird, finden sich alle wichtigen Stationen für Familien, etwa eine Übersicht über Wickelzimmer. Zweimal im Jahr begrüße die Hochschulleitung neue Eltern, um die Willkommenskultur an der TU zu stärken und die Eltern miteinander in Austausch zu bringen. „Wir wollen Familien sichtbar machen und Vorgesetzte für die ihre Bedürfnisse sensibilisieren“, sagt Schleese. Ein Zeichen, dass dies gelinge, sei die Auszeichnung der TU als familiengerechte Hochschule, die diese seit 2005 regelmäßig erhalte.

Ist seit zehn Jahren Ansprechpartnerin für Familien an der TU: Leslie Schleese.
Ist seit zehn Jahren Ansprechpartnerin für Familien an der TU: Leslie Schleese.
x