Kaiserslautern Es kommt nicht nur auf den Akku an

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Lautlos und sauber durch die Stadt fahren funktioniert nur mit Elektroautos. Doch die sind als Neuwagen oft sehr teuer. Bei Gebrauchtwagen sollte man auf ein Bauteil ganz besonders achten.

Im Vergleich zu Fahrzeugen mit konventionellen Antrieben kosten E-Autos gleich ein paar tausend Euro mehr. Wenn die Gesamtstrecke bis zu 120 Kilometer am Tag beträgt, ist ein E-Auto für Pendler interessant, denn es rechnet sich selbst bei niedrigen Spritpreisen. Denn nicht nur der Strom fällt günstiger als der fossile Kraftstoff aus, auch die Wartungskosten. Öl-, Filter- und Zündkerzenwechsel entfallen beispielsweise ebenso wie ein Kupplungstausch. Zudem sind Autos, die bis Ende 2015 erstzugelassen wurden, zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit, und die Versicherungsprämie ist meist niedriger. Im vergangenen Jahr wurden laut Kraftfahrtbundesamt (KBA) 12.363 Elektrofahrzeuge neu angemeldet – bei 3,2 Millionen Zulassungen insgesamt. Sie sind rar, doch es gibt sie, die Zweithand-Angebote mit Stecker. Dazu zählen unter anderem BMW i3, Ford Focus Electric, Renault Twizzy, Renault Fluence, Smart Fortwo Electric Drive und der VW E-Golf. Das bekannteste Modell dürfte der Tesla sein. Weltweit das meistverkaufte E-Auto ist jedoch der Nissan Leaf mit weit über 200.000 Exemplaren. Dazu kommen Autos, die auf eine E-Maschine umgebaut wurden. Lohnt sich der Kauf eines elektrischen Exoten? Der ADAC ist zurückhaltend: „Seriöse Aussagen zu Schwachstellen bei gebrauchten Fahrzeugen, Mehrkosten oder der Rentabilität sind noch nicht pauschalisierbar“, sagt Johannes Boos vom ADAC. Verlässliche Werte gebe es wegen der begrenzten Zahl der Fahrzeuge auf dem Markt nicht. „Beim Kauf eines gebrauchten Elektroautos sollten Käufer auf eine möglichst neue Hauptuntersuchung achten und bei seriösen Händlern oder Innungsmitgliedern kaufen“, sagt Boos. Volker Blandow vom TÜV Süd sieht wenig Probleme: „Alle aktuell verfügbaren Fahrzeuge weisen durchweg eine hohe Qualität auf.“ Dazu zählen vor allem Autos wie E-Golf oder Passat GTE, die es auch mit Verbrennungsmotoren gibt. Bei den japanischen Herstellern wie Mitsubishi und Nissan sollte man auf das Modell und den Jahrgang achten: Im Laufe der Zeit wurden die Modelle technisch verbessert, fahren weiter und verbrauchen weniger Energie. Eine Schlüsselrolle spielt der Akku, der auch nach Jahren ausreichend Energie aufnehmen muss. „Inzwischen haben alle Fahrzeuge sehr zuverlässige Batterien. Wer beim Händler ein Gebrauchtfahrzeug erwirbt, geht in diesem Punkt eine Stufe sicherer“, sagt der Experte vom TÜV Süd. Die Markenwerkstätten können über die Datenschnittstelle wichtige Batteriedaten auslesen. Der TÜV Süd arbeitet derzeit an Diagnosesystemen, um Restwerte von Fahrzeugen zu ermitteln. Die Batterie des BMW i3 soll ein ganzes Autoleben halten. Das heißt: mindestens zwölf Jahre und 150.000 Kilometer. „Auch wer oft mit 50 kW lädt, wird innerhalb eines normalen Autolebens keine Einschränkungen feststellen“, sagt Manfred Poschenrieder von BMW. Wer ganz sichergehen will, testet das Auto eine volle Batterieladung lang und lädt dann wieder auf. Liegt die Reichweite im erwarteten Bereich und auch die Ladezeit, dann sollte die Batterie in Ordnung sein. (dpa/tmn)

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