Kaiserslautern Erst Köpfe, dann Gebäude

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Gestern fiel der Startschuss für das Fraunhofer-Leistungszentrum „Simulations- und Software-basierte Innovation“. Sein Ziel: das wissenschaftliche Know-how aus Kaiserslautern überregional bekannt zu machen.

„Sie sind hier weit vorne im Konzert“, erklärte Raimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, gestern bei der Eröffnung des Leistungszentrums in Kaiserslautern. Bundesweit gebe es erst vier Leistungszentren, neun sollen in nächster Zeit ihre Arbeit aufnehmen. Ihnen allen gemeinsam: Sie sollen wie Leuchttürme das wissenschaftliche Know-how einer Region nach außen sichtbar machen, schilderte Neugebauer. In Kaiserslautern sei dies das gebündelte Wissen rund um die Themen Energie, Medizin, IT und Nutzfahrzeuge. Neben den wissenschaftlichen Instituten an der Trippstadter Straße, der Hochschule und der Technischen Universität (TU) haben sich unter anderem mehrere Partner aus der Industrie zum neuen Leistungszentrum zusammengefunden. Gemäß den Fraunhofer-Richtlinien werde es wissenschaftliche Forschung mit praktischem Nutzen für die Industrie betreiben, wie der Sprecher des Zentrums, ITWM-Institutsleiter Dieter Prätzel-Wolters, sagte. Der technologische Fortschritt mache vor der Wirtschaft nicht halt. Für die Produktentwicklung bedeute das ein immer schnelleres Tempo, um auf dem Markt bestehen zu können. Dies sei ohne Simulationen kaum mehr möglich – genau der Bereich, für den sich das Leistungszentrum mit dem Namen „Simulations- und software-basierte Innovation“ bekanntmachen will. Der Bedarf für solche Lösungen sei nicht nur in den großen Industrien, sondern auch im Mittelstand da, zeigte sich Wissenschaftsministerin Vera Reiß (SPD) überzeugt. Ein anschauliches Beispiel, was digitale Entwicklung, Simulationsmodelle und software-basierte Lösungen in der Praxis bringen, gab Mattias Schmidt von der Firma Procter & Gamble. Seit Jahren arbeitet er mit dem ITWM daran, die Saugfähigkeit von Windeln zu erhöhen. „Sie können einem Baby nicht sagen, wann es wie viel und wohin genau es pinkeln soll“, nennt er nur einige der Gründe, wo Simulationen in der Praxis sinnvoll sind. Noch besteht das Leistungszentrum vornehmlich aus Köpfen, die gemeinsam an Problemlösungen für die Industrie arbeiten. Geht es nach Prätzel-Wolters, soll sich das im Laufe der nächsten fünf Jahre ändern und das Leistungszentrum ein eigenes Gebäude in Kaiserslautern erhalten. Am liebsten in Kombination damit, dass die TU in der Exzellenzinitiative, mit der die deutsche Spitzenforschung ausgezeichnet wird, Erfolg hat. Das Grundstück für das Leistungszentrum an der Trippstadter Straße habe das ITWM im vergangenen Jahr zumindest schon einmal gekauft, erklärte Prätzel-Wolters. (jtt)

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