Kaiserslautern/Odenbach Empört über Klinikum: Immer wieder Untersuchungstermine abgesagt

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Ilona Fuhr aus Odenbach im Kreis Kusel sollte sich auf Anraten ihrer Frauenärztin zur Abklärung einer unklaren Diagnose im Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern vorstellen. Ein erster Untersuchungstermin wurde abgesagt, nicht anders die beiden Folgetermine. Fuhr spricht von einer „menschenverachtenden Behandlung“, die sie etwa zwei Monate lang im Unklaren ließ. Wie sich das Westpfalz-Klinikum dazu äußert.

Vorneweg: Ilona Fuhr kann aufatmen. Die 65-Jährige hat die Untersuchung nach der dritten Terminabsage durch das Westpfalz-Klinikum anderweitig durchführen lassen. Die Sorge, dass sie ernsthaft erkrankt sein könnte, ist vom Tisch. Dennoch: „Ich finde, dass man so nicht mit Patienten umgehen kann. Das schreit zum Himmel“, ist sie auch Monate danach noch immer wütend über das, was ihr widerfahren ist.

Nach dem Besuch bei ihrer Frauenärztin im November war sie beunruhigt und gleichzeitig froh darüber, dass sie recht schnell, am 8. Dezember, einen Termin für die ambulante Untersuchung in der Gynäkologie des Kaiserslauterer Krankenhauses bekommen hatte. „Ich sollte und wollte die Untersuchung unabhängig von der Corona-Problematik durchführen lassen, weil für meine Frauenärztin und auch für mich unbedingt Klärungsbedarf bestand“, erzählt sie.

Coronabedingt telefonisch abgesagt

Dieser Termin sei seitens des Klinikums coronabedingt telefonisch abgesagt und ein neuer Termin für den 12. Januar genannt worden. „So weit kann ich noch Verständnis zeigen“, meint Fuhr. Auch dass dieser zweite Termin kurzfristig wegen einer Erkrankung des Arztes ebenfalls abgesagt worden sei, nahm sie noch geduldig hin. Als dritter Untersuchungstermin wurde der 2. Februar vereinbart.

Um sicherzugehen, dass es nun klappt, habe sie am 27. Januar im Westpfalz-Klinikum angerufen und nachgefragt. „Natürlich“, sei die Antwort gewesen. Noch am gleichen Vormittag ließ sie sich von ihrer Frauenärztin eine Überweisung ausstellen und war umso mehr überrascht, als am Nachmittag das Telefon läutete und ihr mitgeteilt wurde, dass dieser Termin abgesagt werden müsse. „Weil die ärztlichen Kapazitäten eine Untersuchung nicht ermöglichen“, gibt sie die Begründung wieder, die ihr gegenüber genannt worden sei. Das i-Tüpfelchen: Diese Absage war verbunden mit dem Hinweis, sich einen anderen Arzt zu suchen.

„So kann man doch nicht mit einem Menschen umgehen“

Ein solches Vorgehen kann Fuhr weder verstehen, noch akzeptieren. „So kann man doch nicht mit einem Menschen umgehen, auch wenn ich machtlos als Patient dem Spiel durch das Klinikum und der Ärzteschaft gegenüberstehe“, schimpft sie über dieses Hickhack. „Das schreit doch zum Himmel. Da fühlt man sich doch veräppelt.“

Konkret äußert sich Dennis Kolter, Sprecher des Klinikums, nicht zu dem Fall. „Bedingt durch die Corona-Pandemie mit aktuell und seit Wochen sehr hohen Infektionszahlen arbeiten viele Bereiche im Notbetrieb. Dies betrifft neben der stationären Versorgung auch die Ambulanzen“, so Kolter. „Durch die Erkrankung beziehungsweise die gesetzlich vorgeschriebene Quarantäne zahlreicher Beschäftigter können wir viele Untersuchungen nicht im gewohnten Maße durchführen.“ Hinzu komme der allgemein bekannte Fachkräftemangel im Gesundheitswesen und auch im Klinikum.

Klinikum: Akutversorgung hat Vorrang

Da sich auch für die Beschäftigten eine Corona-Infektion nicht mit Vorlauf ankündige, sondern oft erst spontan bei der morgendlichen Teambesprechung nach den Tests zeige, könnten Termine oft erst sehr kurzfristig und teilweise wenige Stunden oder gar Minuten davor abgesagt werden, schildert Kolter die Situation. „Das bedauern wir, das lässt sich allerdings aktuell nicht immer vermeiden.“ Im Lichte des akuten Personalmangels habe die Akutversorgung Vorrang.

Auch Wochen danach und trotz eines beruhigenden Untersuchungsergebnisses ärgert sich Fuhr noch immer darüber, wie mit ihr umgegangen wurde. Nach diesen Erfahrungen ist ihr Fazit eindeutig: „Mir wird das Westpfalz-Klinikum in keiner guten Erinnerung bleiben.“

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