Betze-Geflüster Einen Jungen auf der Krankentrage mit einem FCK-Schal getröstet

Durch und durch FCK-Fans Thorsten Bach und sein Sohn.
Durch und durch FCK-Fans Thorsten Bach und sein Sohn.

Die Geschichte, die sich am vergangenen Samstag auf dem Betze ereignete, ist tragisch, aber sie hat ein Happy End: Ein kleiner Junge musste während des Spiels gegen Nürnberg ins Krankenhaus. Jetzt sucht sein Vater den Fan, der ihm auf der Krankenliege einen FCK-Schal geschenkt und ihn damit glücklich gemacht hat.

Thorsten Bach ist FCK-Fan durch und durch. Quasi von Geburt an. Und er konnte es kaum erwarten, den Verein live spielen zu sehen, für den er so schwärmt. „Mein Papa hat mir immer versprochen, dass er mal mit mir auf den Betze geht, aber das hat sich nie ergeben“, erzählt er und ist froh, dass ihn der ältere Bruder eines Freundes schließlich mal mitnahm. Und dann packte ihn das FCK-Fieber richtig. „Als der FCK das erste Mal abgestiegen ist, habe ich mir eine Dauerkarte geholt.“ Trotz Ausbildung und Schichtdienst schaffte er es, so oft wie möglich beim Spiel zu sein. Und er erlebte alles hautnah, „Uefa-Pokal, Abstieg, Aufstieg, Meisterschaft.“

Als er selbst Papa wurde, setzte er seine Prioritäten neu. „Fußball ist in den Hintergrund getreten“, erzählt er von der Entscheidung, die er nie bereut hat. Doch der FCK drängte sich wieder in sein Leben. Thorsten Bach, der in Westheim wohnt, bekam neue Nachbarn, „ein Ehepaar, absolut FCK-verrückt“. Zu Coronazeiten ging der 43-Jährige eine Tür weiter, schaute mit ihnen Dritte Liga. Und als das Stadion wieder geöffnet wurde, zog es ihn erneut auf den Betze.

Wieder infiziert

Auch wenn sein Job als Schichtleiter bei der BASF es nicht gerade leicht machte, schaffte er es, letztes Jahr so gut wie jedes Spiel auf dem Betze zu sehen. „Ich war auch in Dresden“, fügt er an. Und gibt zu, dass die Überlegung schnell da war, sich wieder eine Dauerkarte zu holen. Gesagt, getan, Thorsten Bach war bisher wieder bei allen Spielen. Gegen Nürnberg war das erste Mal seine Freundin dabei, zum wiederholten Mal sein Sohn Mattheo (9), natürlich ein glühender FCK-Fan und der wiederum bettelte, ob nicht sein Freund mitkommen könnte, Lennox (10), der noch nie auf dem Betze war. Der Vorderpfälzer organisierte eine weitere Karte, und das Grüppchen machte sich zusammen mit dem Nachbarn im voll besetzten Auto auf den Weg nach Lautern. Bach parkte auf dem Messplatz, die Truppe lief zum Stadion, ging in Block acht.

Plötzliche Bauchschmerzen

Mattheo hatte am Tag zuvor schon über Bauchschmerzen geklagt, am Morgen ging es ihm aber besser, erzählt sein Vater. Die zwei waren sich einig, dass das Schlimmste überstanden war. Kurz vor Spielbeginn ging es aber wieder los. Der Neunjährige bekam Schmerzen. Sein Zustand verschlechterte sich drastisch. „Nach zehn Minuten ging gar nichts mehr.“ Sein Vater litt mit ihm. Fans machten ihm Platz, damit er mehr Raum zum Atmen hatte, brachten ihm Fanta mit. Doch nichts half. Thorsten Buch schnappte sich schließlich seinen Jungen und machte sich mit ihm auf den Weg unter die Tribüne zu den Sanitätern. Während seine Freundin sich um Mattheos Kumpel kümmerte, kümmerten sich die Sanis rührend um Mattheo. „Die Mitarbeiter vom Roten Kreuz waren meganett und haben sich alle sehr bemüht“, schwärmt der Papa. Die Notärztin machte sich jedoch Sorgen, bat Vater und Sohn, „im Krankenhaus vorstellig zu werden“. Der 43-Jährige lief schnell in Block acht, seine Freundin fuhr dann mit Mattheo ins Krankenhaus, während er sich um Lennox kümmerte. In der Halbzeitpause brachen die zwei auf Richtung Festplatz, fuhren ins Krankenhaus. „Der Kumpel ist später mit dem Zug heimgefahren.“

Die Sache mit dem Schal

Mattheo erlebte in der Zeit ein paar Momente, die er wohl nie vergessen wird. Als ihn die Sanis mit der Trage Richtung Rettungswagen schoben, passierte jenes einschneidende Erlebnis: Ein Fan drückte dem Kleinen, der mit Schmerzen kämpfte, einen FCK-Schal in die Hand, wünschte ihm alles Gute. Die Szene rührte den Vater sehr und ließ ihn nicht mehr los. Er wollte sich bei dem Fan bedanken, der seinen Jungen so aufgebaut hatte. Er versuchte ihn über einen Aufruf in der Facebook-Gruppe „Wir sind Betze“ zu finden. Was folgte, war eine Welle der Anteilnahme, mit der er so nie gerechnet hätte. Hunderte Kommentare und Glückwünsche sammelten sich unter seinem Post. Den Fan hat er noch nicht gefunden, er ist aber optimistisch, dass er ihn noch ausfindig macht oder entdeckt. „Ich weiß, wie er aussieht, er hat ein Tattoo am Hals und ziemlich kurze Haare. Ich hoffe, dass ich ihn beim nächsten Spiel sehe.“ Er will ihm dann ein paar Getränke ausgeben und sich bedanken.

Mattheo geht es inzwischen wieder gut. Er hatte eine Magenverstimmung, die schnell vorbei war, und er kann schon nicht mehr erwarten, dass er wieder mit auf den Betze darf.

Maria Huber
Maria Huber

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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