Kaiserslautern Eine Ruine weckt Gänsehautgefühl

Von einer feurigen Kröte ist nichts zu entdecken und auch Geister sind Förster Klaus Platz hier noch nicht begegnet. Diese Erscheinungen tauchen in zwei Sagen über die Burgruine Beilstein auf. Stattdessen kommt bei dem Förster schon einmal Gänsehautgefühl auf, wenn er das späte Mittelalter in seiner Fantasie auferstehen lässt.

Er genießt immer wieder einmal auch privat den Blick auf die Wipfel des Pfälzerwaldes von diesem erhöhten Standpunkt, dem Beilstein, aus. Beruflich setzt er sich dafür ein, dass dieses Kleinod am Kaiserslauterer Stadtrand gepflegt und weiter wertgeschätzt wird. Erst Ende August hat Platz Teilnehmer der Veranstaltungsreihe „Picknick im Grünen“ zu der Beilsteinruine geführt. An diesem Tag wurde auch die „Allee der Hoffnung“, ein Gemeinschaftsprojekt der Opferschutzorganisation Weißer Ring und des Kaiserslauterer Forstamtes, um eine Eiche unmittelbar bei der Ruine ergänzt. Dieses 250. Bäumchen soll, wie sich Platz wünscht, 300 Jahre alt werden. Umgeben ist es schon jetzt genau wie die Reste der historischen Mauern von Buchen und Eichen, die dieses ehrwürdige Alter bereits erreicht haben. „Hier stehen die ältesten Eichen des Reviers“, macht Platz auf die Besonderheit aufmerksam. Viel ist von der ehemaligen Burg dagegen nicht mehr erhalten geblieben. Zum ersten Mal erwähnt wurde sie 1185, etwa 250 Jahre später zerstört und danach nicht wieder aufgebaut. Erst vor rund 70 Jahren wurde bei Grabungen festgestellt, dass es schon vor dem 12. Jahrhundert an diesem Standort eine Burg gegeben haben muss, deren Ausmaße deutlich größer waren als der heute erkennbare Teil. Schon aus einiger Entfernung springt Spaziergängern der markante Sandsteinfelsen ins Auge, nach dem die Waldabteilung „Beilsteiner Kopf“ und auch die Ruine benannt sind. Seine spitz zulaufende Form erinnert an die Schneide eines Beils. Deutlich sind Vertiefungen zu erkennen, in denen früher schwere Deckenbalken ruhten. Auch befindet sich hier ein mit einem Geländer gesicherter Schacht. Deutlich jünger ist die am Felsen angebrachte Tafel, die an ein „Waldgelage mit Gründung des V. V. von Kaiserslautern Himmelfahrtstag 14. Mai 1874“ erinnert. Platz vermutet, dass mit den beiden „Vs“ ein Verschönerungsverein gemeint sein könnte. Der moderne „Eroberer“ kann hier am Felsen aber auch Echsen entdecken, die sich in der Sonne aufwärmen. Oder Rippenfarn, eine hier recht selten vorkommende Art, wie der Forstmann weiß. Die Wurzeln haben sich in kleinen Fugen und Spalten verankert. Schweift der Blick etwas weiter, fällt er vielleicht auf eine lädierte Buche abseits des Weges. „Das ist ein Hochhaus für Spechte und Co.“, meint Platz scherzhaft. Die Ruine und ihre Umgebung stellen als Natur- und Kulturdenkmal Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten dar. Eine Tatsache, die sie für den Förster umso wertvoller macht. Seit 1990 befindet sich die Burgruine im Besitz von Landesforsten. Zu den Zielen des Kaiserslauterer Forstamtes gehört es, sie als stadtnahen Erholungsort zu erhalten und zu bewerben. Gleichzeitig soll sie von der Ferne sichtbar sein, aber auch Besuchern die Sicht über die Höhen des Pfälzerwaldes ermöglichen. Einmal im Jahr wird die Umgebung von Baumbewuchs freigehalten und die Freifläche gemäht. Auch werden erforderliche Reparaturen durchgeführt. Vor wenigen Monaten war dies beispielsweise nötig geworden. Die Brücke als Zuweg sei an Vatertag von Vandalen so stark beschädigt worden, dass sie gesperrt werden musste, berichtet Platz. Ein Ärgernis für ihn, dem dieser Ort eine „Herzenssache“ ist, wie er sagt. Stattdessen gelangen Besucher nun über einen Weg mit Geländer in die Anlage. Zwei Hauptwege führen zu der Burgruine, die sich auf einer Höhe von 313 Metern über Normalhöhennull befindet. Für die am Stiftswald-Forsthaus beginnende Tour benötigen Spaziergänger etwa 30 Minuten. Die Alternativstrecke ist kürzer. Sie beginnt am Waldparkplatz an der Bundesstraße 37 in Richtung Hochspeyer und bringt Wanderer in zehn Minuten zum Ziel.

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