Handball Eine lange Reise und ein Spiel mit zwei unterschiedlichen Halbzeiten für den TuS Dansenberg

Josip Repusic vom TuS bei einem seiner neun Tore.
Josip Repusic vom TuS bei einem seiner neun Tore.

Für das Drittligateam des TuS Dansenberg stand am Samstag die längste Auswärtsfahrt der Saison an. Es ging zum TV 07 Aldekerk nahe der holländischen Grenze. Dass den Spielern die lange Fahrt zu schaffen machte, war zunächst nicht zu spüren: Er startete energiegeladen ins Spiel, führte nach der Pause mit 23:14, ließ dann nach, gewann aber dank der starken ersten Halbzeit mit 31:29.

Heute wird der erste Saisonsieg eingefahren, mit diesem Vorsatz stiegen die Handballer des TuS Dansenberg am Samstag in den neuen Teambus und machten sich auf den Weg zum TV 07 Aldekerk. Nach über vier Stunden Fahrt erreichte die Mannschaft den Verein nahe der niederländischen Grenze, der ebenfalls mit zwei Niederlagen in die Saison gestartet war.

Trainer Thomas Weber musste auf Starspieler Jan Claussen verzichten, der sich unter der Woche im Training verletzt hatte. Für ihn rückte Henrik Walb, der sich mit sieben Toren als würdiger Vertreter erwies, in die Startaufstellung. Eine überzeugende erste Halbzeit, in der „wir alles was wir die Woche trainiert haben umgesetzt haben“ (so TuS-Trainer Thomas Weber) und „die nötigen Emotionen auf den Platz brachten“ (Kapitän Sebastian Bösing) sollte genügen, um die ersten Punkte der Saison einzufahren, auch wenn es am Ende nochmal richtig spannend werden sollte.

Der TuS startete stark in die Partie: „Da hat man erst mal gesehen, wozu die Mannschaft in der Lage ist“, lobte Weber seine Truppe nach dem Spiel. Die Dansenberger agierten sehr aggressiv und konzentriert in der Defensive und blieben so in den ersten fünf Minuten ohne Gegentor, während sie selbst drei Mal erfolgreich waren (0:3, 5.). Auch in der Offensive spielten die Gäste sehr zielstrebig und fokussierten sich auf ihr starkes Tempospiel, das ihnen in der ersten Hälfte zu über einem Dutzend Treffern per Tempogegenstoß verhalf.

Der TuS ließ die Hausherren nicht ins Spiel kommen, nach dem 0:3 bauten die Pfälzer ihre Führung zunächst über 1:4 (6.) und 2:6 (8.) weiter aus. Danach gelang es Aldekerk kurzzeitig, den Anschluss wieder herzustellen, beim Stand von 4:6 (10.) und 5:7 (11.) waren die Hausherren scheinbar endlich in der Partie angekommen. Doch dann starteten die Dansenberger einen 6:0-Lauf, von 5:7 (11.) auf 5:13 (16.), mit dem sie endgültig die Kontrolle über das Spiel gewonnen hatten und sich erstmals einen deutlichen Vorsprung erspielten.

Souveräne Führung

Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte baute der TuS seine Führung kontinuierlich aus und lag zwischenzeitlich mit bis zu zwölf Toren vorne (11:23, 27.). Mit einem Pausenstand von 14:23 gingen die Teams dann in die Kabinen. In der ersten Halbzeit konnten vor allem die beiden Außenspieler der Pfälzer überzeugen, Josip Repusic, der mit neun Treffern bester Werfer des TuS war, und Timo Holstein (6 Tore) nutzen die vielen Tempogegenstöße und erzielten zusammen insgesamt fast die Hälfte aller Tore des TuS.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit taten sich die Dansenberger schwer, sie hatten sichtlich Körner gelassen in einer intensiven ersten Hälfte. So gelang es den Hausherren, den Weg zurück ins Spiel zu finden und den Rückstand Stück für Stück zu verkürzen. Begünstigt durch ein nun lahmendes Tempospiel der Gäste, die in den ersten 15 Minuten der zweiten Spielhälfte lediglich drei Tore erzielen konnten, reduzierte Aldekerk das Defizit durch einen 4:0-Lauf erstmals wieder auf vier Tore (22:26, 45.).

Den Nachwuchs geschont

Nach dem schwachen Start in die zweite Hälfte entschied sich Weber, nicht zu wechseln: „Ich wollte die jungen Spieler nicht in den Zugzwang bringen, die Partie entscheiden zu müssen“. Durch diese Entscheidung kam das Offensivspiel der Dansenberger fast vollständig zum Erliegen, die Spieler waren erschöpft und schafften es nicht mehr, das nötige Tempo auf den Platz zu bringen, „Wir haben unser Tempospiel verloren, im stehenden Angriff sind wir noch nicht gut genug“, bemängelte Weber nach der Begegnung. Der Trainer zeigte sich aber auch selbstkritisch: „Die Kritik, nicht gewechselt zu haben, ist durchaus berechtigt, das nehme ich gerne an. Ich hätte gerne gewechselt, doch wenn die jungen Spieler dann einen Fehler machen, tue ich ihnen damit auch keinen Gefallen“, erklärte er warum die Youngsters Ben Kölsch (18), Bennet Löhmar (19) und Luca Stolze (19) auf der Bank blieben.

In der Schlussviertelstunde wurde es dann richtig spannend, die Fans des Heimteams glaubten an ein Comeback und feuerten ihre Mannschaft lautstark an. Tor um Tor verkürzte Aldekerk seinen Rückstand und die müden Gäste taten sich zunehmend schwer, die Hausherren auf Distanz zu halten. Auch die Fans der Pfälzer sahen die Partie kippen und bangten, ob ihre Mannschaft die Führung noch über die Zeit retten könne. Mit einem 3:0 Lauf, von 24:29 (53.) auf 27:29 (57.), verkürzte Aldekerk den Rückstand bei noch vier zu spielenden Minuten auf nur zwei Tore. Kapitän Sebastian Bösings Treffer zum 27:30 (58.) wirkte wie die Vorentscheidung für die Pfälzer, die nun stehend K.o. waren, doch es sollten noch drei nervenaufreibende Minuten folgen.

Der Schlusskrimi

Nach einem verworfenen Siebenmeter des TuS Dansenberg gelang dem TV tatsächlich der Anschlusstreffer zum 29:30 (60.), doch als nur noch zehn Sekunden auf der Uhr standen, erlöste Timo Holstein seine Mannschaft mit dem Tor zum 31:29-Endstand.

Bester Werfer auf dem Platz war Aldekerks David Hansen mit elf Treffern. „Das Wichtigste für uns sind jetzt die zwei Punkte“, befand Bösing. Weber resümierte nach dem Spiel: „Positiv ist, dass wir es zumindest 30 Minuten lang geschafft haben, uns an unseren Plan zu halten. Jetzt müssen wir daran arbeiten, dass wir es auch über 45 oder 60 Minuten schaffen, dann werden wir weiter punkten.“

Timo Holstein erlöst den TuS im Schlusskrimi.
Timo Holstein erlöst den TuS im Schlusskrimi.
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