Kaiserslautern Die Mücken einfach weggeblasen

Wer bläst denn da im Wald ? „Die Wandermusikanten“ mit Thomas Hammer (Schlagzeug), Arne Moos (Schlagzeug), Roland Vanecek (Sousa
Wer bläst denn da im Wald ? »Die Wandermusikanten« mit Thomas Hammer (Schlagzeug), Arne Moos (Schlagzeug), Roland Vanecek (Sousaphon), Bernhard Vanecek (Posaune) und Florian Wehse (Trompete) (von links).

Dass die Vögel versuchen, mit ihrem Abendgesang eine Cellistin zu übertönen, das gibt’s nur bei der Waldklassik am Felsenweiher. Zum 20. Jubiläum der Reihe kamen am Samstag rund dreihundert Leute ins Ruhetal, um „Die Wandermusikanten“ um die Gebrüder Vanacek und Gast Mara zu hören.

Die etwas wilde Formation „Wandermusikanten“ arbeitet irgendwo zwischen Brass, Swing, Latin und Bebop und zelebriert ihre Auftritte mit schrägem Humor und überraschenden Einlagen. Cellistin und Sängerin Mara aus Wiesbaden steuerte einige recht stimmungsvolle Nummern zwischen englischem Folk, Pop und Klassik bei. Auf der Lichtung im Ruhetal zwischen Buchen und Birken spürt man neben dem, was die künstlerischen Mühen so hergeben, die Macht der Natur. Es dämmert, die Augen weiten sich, Mücken setzen zum Angriff an und die Luft ist schwer von Feuchte und Geruch. Aber „Die Wandermusikanten“ kennen ja bekanntermaßen keine Gnade und setzen sich durch. Und zwar mit fettem Gebläse aus Tuben, Trompeten und Posaunen, druckvollem und vor allem abwechslungsreichem Spiel auf Snaredrum, Glocken oder Becken und ihrem ganz typischen, zumindest ironischen Frohsinn. Ab und zu geriert man sich noch als Marching Band und bläst auch zwischen den Bankreihen Mücken und Motten durcheinander. Das Unkonventionelle ist bei dieser Combo Programm und wird gerne genommen. Nach so einem Konzert traut man sich dann vielleicht auch zuhause mal das Küchenhandtuch schief hin zu hängen. Gastmusikerin Mara bot in der romantischen Waldszenerie ausdrucksstarkes Cellospiel und stimmungsvollen Gesang, da hätte es die Einspielung weiterer Instrumente nicht gebraucht. Schön trotzdem, dass die alten Musikfreaks der Wandermusikanten mit der Einladung von Mara für interessante Abwechslung im Wald gesorgt haben. Der Organisator der Waldklassik, Förster Klaus Platz betonte im Gespräch mit der RHEINPFALZ, dass der Wald mehr als eine sympathische Ansammlung von Bäumen sei. Vielmehr sehe er ihn vor allem als Erholungsraum. Mit seiner Musikreihe im Ruhetal will der engagierte Mann nicht nur Außergewöhnliches bieten, sondern auch Menschen in den Wald locken. Auf die Frage nach seinen Erfahrungen meinte er: „Gleich ob Wandermusikanten, Rennquintett oder Brass Cats, alle Musiker zeigten sich begeistert von den Gigs im Wald. Genau wie das Publikum, das auch schon treu unter Planen im Regen ausgeharrt hat.“ Und ohne die Hilfe der Feuerwehr Morlautern, der Wiesenpächter, Tontechniker und anderer mehr hätte er keine zwanzig Jahre durchhalten können. Auf die Frage, ob er dasselbe noch mal anfangen würde, sagte er wie aus der Pistole geschossen: „Auf jeden Fall!“

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