Kaiserslautern Die Erleichterung in den Nachthimmel gebrüllt

„Der Sieg geht absolut in Ordnung.“ Protestgemurmel im Vip-Raum. Was Konrad Fünfstück, Trainer des 1. FC Kaiserslautern II, gerade bei der Pressekonferenz von sich gegeben hat, hören die Unterstützer des KSV Baunatal nach der 0:1-Niederlage ihres Teams gar nicht gern. Sie finden, ihr Team hätte zumindest einen Punkt verdient gehabt.

KSV-Trainer Tobias Nebe spricht es nicht so direkt aus. „Wir haben uns in der ersten Halbzeit gut verkauft“, findet er. „Es gab Chancen auf beiden Seiten. Aber was mich furchtbar ärgert, dass wir nach einem Standard wieder ein Tor kriegen.“ Sein Team hat sich wirklich gut verkauft, vor allem in der ersten Halbzeit. Spätestens an der 16-er-Linie war Schluss für Mario Pokar, Maurice Deville, Mario Müller und Manfred Osei Kwadwo, die es immer wieder mit schnellen Kombinationen versuchten. „wir hätten mehr Tore machen müssen“, urteilt Pokar nach dem Spiel selbstkritisch. In der Nachspielzeit köpfte er zuletzt am Tor vorbei. Dass es nicht einfach werden würde gegen die Hessen, hatte sein Trainer schon prophezeit. Nach der Platzbegehung hatte sich Fünfstücks Miene noch mehr verfinstert. Pokar: „Der Platz war eine Katastrophe. Der Ball ist dauernd versprungen.“ Der Hauptgrund dafür, dass sich sein Team schwertat, war aber nicht der Rasen, sondern vielmehr die geschickte Verteidigung der Hessen. „Sie sind hinten dringestanden, haben alles eng gemacht.“ Der 1. FC Kaiserslautern II musste einen anderen Joker ziehen, um zu punkten. Er versuchte es mit dem Trumpfpärchen Christopher Kracun und Marco Metzger. Im Training und in Testspielen hatten die beiden geübt, was dann auch in Baunatal funktionierte: Ecke Kracun auf Metzger, der mit dem Kopf vollstreckt. Die Nummer hatte dem kopfballstarken Metzger schon das ein oder andere Tor in der Vorbereitung eingebracht, dass es jetzt auch im Punktspiel klappte und er damit den einzigen und entscheidenden Treffer zum Sieg seines Teams liefern konnte, freute den Abwehrspieler umso mehr. Der von der Leistung des Tabellen-16. beeindruckt war. „Wir haben sie schon so eingeschätzt. Der Trainer hat uns da gut eingestellt. Sie haben sehr gut verteidigt, schnell versucht, nach vorn zu spielen, und waren sehr gut in den Zweikämpfen. Die Mannschaft wird noch den ein oder anderen Punkt in der Runde holen“, prophezeit er. Mutig sein, nach vorn spielen, hatte Fünfstück seinen Jungs mit auf den Weg gegeben. Und musste mit ansehen, wie seine Mannschaft „hochkarätige Chancen“ nicht nutzte. Er sah sich an bittere Zeiten erinnert. „Wir wussten aus den vergangenen Jahren, dass ein gefährlicher Fall in Baunatal möglich ist.“ Das wusste auch Pokar und konnte trotzdem nichts dran ändern. „Wir hätten nach dem Tor nachlegen müssen“, weiß er und ist froh, dass alles noch gut ausgegangen ist. Trotz Szenen wie der in der 70. Minute, als der acht Minuten zuvor eingewechselte Lars Frerking die Reflexe von FCK-Keeper Raphael Sallinger testet, der erst mit der Hand, dann mit dem Fuß klärt. Und die in der vierten Minute der Nachspielzeit, als Sallinger nach einem Schuss von Andreas Pollasch fängt. „Wir haben 1:0 gewonnen, haben drei Punkte geholt, das war unser Ziel“, fasst Pokar erleichtert zusammen. „42 Punkte“, sagt Fünfstück, und die Freude ist ihm ins Gesicht geschrieben. „Ich hab’, glaube ich, meine Arme noch nie so erleichtert und fröhlich in den Nachthimmel gestreckt wie heute“, sagt er, während seine Jungs sich am Bus auf die fröhliche Heimfahrt freuen und auf noch etwas anderes. Sie haben die 40-Punkte-Marke geknackt, und dafür gibt es einen Mannschaftsausflug.

x