Kaiserslautern Der Trainer musste auch mal leiden

Miriam Welte kann es gar nicht glauben: Das erste Mal seit zehn Jahren schafft sie es aufs Altstadtfest. „Sonst war da immer der Große Preis, der jetzt am vergangenen Wochenende war.“ Doch diesmal geht sie hin, nach dem Public Viewing auf dem Betzenberg. Bis Mitte August ist sie zu Hause in Otterbach und trainiert, vier- bis fünfmal die Woche im Heinrich-Heine-Gymnasium Krafttraining und auf der Rolle, ab und zu ist sie auch bei ihrem neuen Verein, dem FCK, auf dem Betzenberg im Kraftraum – dann, wenn die Profis nicht drin sind. „Sie haben viele Trainingssysteme, die wir nicht haben. Einen sehr guten Seilzug, eine Slackline, einen Slingtrainer, vieles für die Stabilisierung und fürs Athletiktraining.“ Gestern saß sie zwei Stunden auf dem Fahrrad, allein. Denn ihr Trainer und Stiefvater Frank Ziegler, der sonst oft dabei ist, weigerte sich. „Wir waren gestern Mountainbiken“, erzählt er und stöhnt. Er hat sich so auf das Radler im Blechhammer gefreut, doch Miri fuhr ihn kaputt. Rache dafür, dass ihr Trainer sie sonst quält? Die Bahnrad-Olympiasiegerin grinst, und Ziegler nickt versöhnlich. Das Radler habe dann umso besser geschmeckt, erzählt er. Gleich gehen beide einkaufen. Welte genießt die Zeit daheim. Drum hat sie es auch nicht ganz so eilig, auszuziehen. „Ich habe beschlossen, mit Lisa Klein eine Radsport-WG zu gründen. Wir haben uns schon Wohnungen angeguckt. Es war aber noch nichts Passendes dabei.“ Viel Zeit daheim hat sie ohnehin nicht. Bald stehen die nächsten Wettkämpfe an, der Grand Prix in Dudenhofen, die DM in Cottbus, die EM in Guadeloupe, Weltcup in Mexiko, London, Cali (Kolumbien), die WM ... Ausspannen ist da nicht drin. Aber sie hat ein großes Ziel: Silvester 2016, nach den Olympischen Spielen, will sie zum Skifahren in die Rocky Mountains. „Das wird der nächste große Urlaub.“ (huzl) Müde sieht er eigentlich nicht aus – und das, obwohl Marcus Klein derzeit keine Nacht durchschläft. Aber wenn das drei Monate alte Töchterchen Charlotte ruft, dann verkriecht sich auch der Papa nicht unter der Bettdecke. „Ich hätte nie gedacht, welche Urgefühle da hochkommen“, schwärmt der 37-jährige Landtagsabgeordnete der CDU. Und da stört es ihn auch nicht, wenn er nach vier bis fünf Stunden Schlaf wieder geweckt wird. „Auch daran gewöhnt man sich.“ Gewöhnt hat sich der Ramstein-Miesenbacher auch längst an den Landtag. Die Arbeit dort – und natürlich auch in seinem heimischen Wahlkreis – macht Klein großen Spaß. „Es ist immer noch etwas Besonderes für mich“, gesteht er. Deswegen steht für ihn auch fest: „2016 werde ich noch einmal kandidieren.“ Und er hätte nichts dagegen, wenn der 1. FC Kaiserslautern bis dahin wieder in der Fußball-Bundesliga spielen würde. Klein ist nicht nur großer Fan, sondern Mitglied – wie übrigens auch beim FV Olympia Ramstein. „Aus wirtschaftlicher Sicht und generell für den Verein wäre es wichtig, in die Bundesliga aufzusteigen.“ Klein sagt aber auch: „Der FCK leidet akut unter der hohen Stadionmiete. Er ist der einzige Mieter des Stadions. Wenn er es damals selbst für seine Zwecke umgebaut hätte, hätte er es so nicht gebaut.“ Wichtig ist für den Landtagsabgeordneten aber auch, dass die ganze „Beihilfeproblematik“ geklärt wird. Klein setzt dabei auf die Hilfe der Stadt. Und dann gibt es noch etwas, auf das er sich ganz besonders freut: den Rheinland-Pfalz-Tag im kommenden Jahr in Ramstein-Miesenbach. „Das gibt ein riesiges Event. Da kommt noch viel Arbeit, aber die Ramsteiner haben ein gutes Team. Eine solche Veranstaltung bekommt man nie wieder.“ (ssl) Hella Ullinger macht keinen großen Hehl daraus: „Wehmut ist da!“ Nach 30 Jahren wird sie zum letzten Mal das beliebte Latwerge-Fest im Niederkirchener Ortsteil Morbach organisieren. Ob das auch das Aus für die Veranstaltung ist, will sie aber nicht sagen. Vielleicht springen ja die Landfrauen ein. Latwerge will sie ohnehin auch in Zukunft kochen. Klar, so ganz ohne kann die 79-jährige Frohnatur ja auch nicht. In der Sommerredaktion hat sie denn auch ein Korb mit einer bunten Latwerge-Auswahl mitgebracht: Apfel, Birnen und eine Mischung aus Zwetschgen, Äpfeln und Birnen. Lecker! Außerdem würde ihr noch etwas fehlen: die Geselligkeit. Denn die gemeinsame Produktion macht allen Beteiligten große Freude. „Viele würden sonst allein zu Hause sitzen, so kann man sich gemeinsam unterhalten“, weiß Renate Cappel, die mit Ullinger in die Sommerredaktion gekommen ist. Und speziell an Kaiserslautern hat sie ganz viele Erinnerungen. Beispielsweise daran, als sie vor 30 Jahren auf dem Markt erstmals Latwerge verkauft hat. „Als da welche das Schild gelesen haben, haben sie sich gefragt, was Latwerge ist und gedacht, wir seien ausländische Mitbürger“, erzählt Ullinger und lacht. Aber auch an die Fußball-WM 2006 erinnert sie sich gerne: „So etwas hatte ich noch nie erlebt. So viele Nationen, kein Krach. Warum kann das nicht immer so sein?“ Eine gute Frage. Jetzt haben Hella Ullinger und ihr Team noch einiges vor: Schließlich soll die letzte Auflage des Morbacher Latwerge-Fests am Sonntag, 21. September, eine ganz Besondere sein. (ssl) Es brauchte die RHEINPFALZ-Sommerredaktion, damit Horst Peschla merkt, dass Michael Rochmes, seit 29 Jahren sein Geschäftspartner in dem gemeinsamen Ingenieurbüro in Kaiserslautern, alles links macht, außer Schreiben. Aufmerksam wurde er darauf, als Rochmes die Kaffeetasse in die Hand nahm. Links. „Ich wusste nicht, dass Du Linkshänder bist …“ 30-Jähriges feiert das beratende und planende Ingenieurbüro im nächsten Jahr. „Wir wollen nicht zu sehr zurückblicken. Wir wollen in die Zukunft blicken.“ Ingenieurbüro hört sich so klein an, aber Peschla + Rochmes ist das mitnichten. Das Ingenieurbüro für Bauen, Umwelt und Energie hat 50 Mitarbeiter, davon in Kaiserslautern etwas über 40. Der Rest ist deutschlandweit in Niederlassungen verteilt. Peschla + Rochmes sitzt im Hertelsbrunnenweg im Eigentum, hat jetzt weitere Räume zugemietet. Das Ingenieurbüro hat klein begonnen und ist groß geworden. Und es wächst weiter. Derzeit sind die beiden Firmengründer dabei, über die Zukunft ihres Unternehmens nachzudenken. Fragen tun sich auf: Wie kriegt man Mitarbeiter nach Kaiserslautern? Wie hält man Mitarbeiter in Kaiserslautern? Wie entwickelt man ein Unternehmen, das in der Region bleibt und wächst? Erste Weichen für die Zukunft sind gestellt: Rochmes’ Sohn ist in der Firma, genauso wie Peschlas Tochter … (rdz)

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