Kaiserslautern Der Bau beginnt, der Protest bleibt

Lange wurde in Worms um das neue Gemeindehaus am Dom gestritten. Gerichte mussten entscheiden, zuletzt untersuchten Archäologen knapp ein Jahr lang den geschichtsträchtigen Boden. Mit dem ersten Spatenstich gestern haben jetzt die Bauarbeiten begonnen – unter dem Protest der Gegner.

Der Fund eines vermutlich aus der Zeit um 800 stammenden Taufbeckens hatte den Baustart noch einmal verzögert. Es soll in den Neubau einbezogen werden. „Nach Rücksprache mit der Archäologie und Denkmalpflege wird um das Taufbecken ein Loch in der Bodenplatte ausgespart“, berichtete Diözesanbaudirektor Johannes Krämer vom Bistum Mainz. Der Fund sei in den vergangenen Wochen konserviert worden und werde nun für die Bauarbeiten verpackt. Später soll er im Erdgeschoss des Hauses in einer Ausstellung zur Baugeschichte des Doms zu sehen sein. Geplant wird an dem in der Bevölkerung umstrittenen Gebäude schon seit über drei Jahren. Das Berliner Büro Heidenreich und Springer war als Sieger aus einem Architektenwettbewerb hervorgegangen. Die Gegner des Projekts, die sich in einem Bürgerverein zusammengeschlossen haben, störten sich an der Größe des geplanten Baus und dem Standort direkt vor der Nikolauskapelle. Selbst als die Architekten etwas kleiner planten und den Abstand zum Dom vergrößerten, verstummte der Protest nicht. Auch gestern nicht, als Vertreter von Domgemeinde und Bistum den Baustart einläuteten. „Alternativstandorte, die nur geringfügig vom Dom entfernt gewesen wären und den freien Blick auf die Südfassade gewahrt hätten, wurden abgelehnt“, bedauerte Vereinssprecher Josef Eberhardt. Sobald die architektonische Qualität des neuen Hauses sichtbar sei, würden die Kritiker ihre Meinung ändern, sagte gestern Dompropst Tobias Schäfer, der die Baukosten mit rund fünf Millionen Euro bezifferte. Bis Ende des Jahres soll der Rohbau stehen. Im Sommer 2017 soll das Gemeindehaus bezugsfertig sein – „rechtzeitig zur Tausendjahrfeier der ersten Domweihe, die 2018 ansteht“, wie Schäfer betonte. (gnk)

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