Kaiserslautern Brunnen auf Wanderschaft

Der Fackelwoog-Brunnen jagte an Ostersonntag, 31. März 1975, vor 40 Jahren seine Fontänen am Fackelrondell zum letzten Mal in die Luft. Der Brunnen wurde abgebaut und ein Jahr später, an Ostern 1976, schossen die schäumenden Wasserstrahle am neuen Standort, heute zwischen Stadtgalerie und Stadtplatane, wieder zwölf Meter hoch aus den Druckrohren.

Der Fackelwoog-Brunnen war Zentrum auf einem Rondell, von dem sechs Straßen ausgingen. Der vom Bildhauer Fritz Korter aus Obersulzbacher Sandstein gemeißelte Brunnen wurde am 30. April 1939 eingeweiht und erhielt − in dieser Schreibweise − den Namen Fackelwoog-Brunnen. Am alten Standort hielt er verschiedenen städtebaulichen Maßnahmen stand, sogar der Ost-West-Achse. Doch dem Bau des Karstadt-Kaufhauses musste er weichen. Die Steine wurden nummeriert und bis zum Wiederaufbau in einem städtischen Lager am Rotenberg aufbewahrt. Mit dem Kaufhausbau ging auch das Fackel-„Rondell“ unter. Die Stadt hatte wiederholt darauf hingewiesen, dass sie nicht die Absicht habe, den Brunnen wieder aufzubauen. Es gab Bürgerproteste, Brunnenfreunde fanden sich zusammen, und es gelang, einen neuen Standort zu finden. In Leserbriefen und in Schreiben an die Stadtverwaltung baten viele Bürger, den Brunnen an Ostersonntag, 31. März 1975, noch einmal laufen zu lassen. Die Stadt kam der Bitte nach. Und dann einen Tag später erschien die RHEINPFALZ am 1. April (!): „Um die Brunnenteile zu erhalten, wird die Stadt heute um 10 Uhr Steine und Fische versteigern. Oberbürgermeister Hans Jung hat zugesagt, die Auktion selbst zu übernehmen…“ Der eingehende Betrag werde für einen neuen Wasserschmuck am „Rest-Fackelrondell“ verwendet. Es kamen nur einige Interessenten. Vielleicht hatten die Leser den Aprilscherz durchschaut. Es stand nämlich noch dabei, dass das Pfaffbad ab 16. Juni 1975 abgerissen werde. Wer Steine von der Jugendstilfassade haben wolle, solle sich beim Bauamt melden, wie viel Quadratmeter er zu kaufen beabsichtige. Das Fackeltor war zuerst da, dann ab 1820 das Fackelrondell als Straßenverteiler. Der Brunnen hat den Namen übernommen. Durch das Fackeltor wurden in historischer Zeit die „Vackel“, Ferkel, Schweine, zur Suhle auf den Sauwasen beim Fackelwoog getrieben. Wenn man etwas überzieht, könnte man sagen, dass eine gewisse Kontinuität zu erkennen ist: Dort, wo die Sauen suhlten, kann man heute Koteletts kaufen. Der Name „Fackelrondell“ ist derzeit noch im Stadtplan zu finden. Wie wird sich die Stadt künftig für das Areal um „K in Lautern“ entscheiden? Wird „Fackelrondell“ untergehen, in Vergessenheit geraten? Wer weiß heute noch, wo der Kaiser-Rudolf-Platz war, der Eislauf-Platz, der Schnauzer-Platz, der Barbarossaplatz? Alle standen noch in den Stadtplänen der 1950er und 1960er Jahre. Der Kunstname „Alter Theaterplatz“ dürfte abgehakt sein.

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