Kaiserslautern Boxen in der Fruchthalle

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INTERVIEW: Fliegende Fäuste in der Fruchthalle. Zehn Profikämpfe erlebten dort gut 500 Zuschauer am Sonntagabend. Den Hauptkampf bestritt Denis Liebau aus Frankfurt, der sich den IBA-Intercontinental-Titel im Halbschwergewicht sicherte. Marita Gies hat mit Hausherr Christoph Dammann gesprochen.

Wie hat Ihnen das Boxen gefallen? Hat es Ihnen Spaß gemacht?

Ich habe vorher noch nie einen Boxkampf live gesehen, obwohl ja viele Kulturschaffende, Schauspieler und Musiker eine Affinität dazu haben. Ich habe meine Anwesenheit erst als Pflichttermin gesehen, mich dann aber schnell von der guten Stimmung anstecken lassen. Die Kämpfer haben spannendes Faustfechten mit viel Herz und großer Fairness gezeigt. Im Einzelfall kann man so etwas ganz bestimmt wiederholen. Wie kam es denn dazu, dass die Fruchthalle nach über 40 Jahren wieder in eine Boxarena verwandelt wurde? Ganz einfach: Der Veranstalter psp-boxing hat sich auf Empfehlung von Artur Stark vom „Twentyone“ mit einer Mietanfrage für die Fruchthalle an uns gewandt. Ich habe dann etwas recherchiert und auch bei einer anderen Halle nachgefragt, alles klang gut und seriös. Ich wusste vorher gar nicht, dass große Boxveranstaltungen tatsächlich eine jahrzehntelange Tradition in der Fruchthalle hatten, bis zu den 70er Jahren. Normalerweise kann die Fruchthalle mit 600 bis 800 Plätzen bestuhlt werden. Wie war das beim Boxen? Die wichtigste Frage war: Wo platziert man den Boxring, damit alle gut sehen und nicht so viele Plätze verloren gehen. Es war schnell klar, dass man ihn nur vor der Bühne aufbauen kann. Deshalb wurde dann die Bühne als Zuschauerraum dazugenommen. Die Organisation lief routiniert und absolut professionell. Wie viele Leute waren als Zuschauer da? Kommen wir auf 600? Die Halle war praktisch voll. Ich schätze mit über 500 Besuchern. Ich habe mich gefreut, mal ein ganz anderes Publikum in der Fruchthalle willkommen zu heißen. Es war ein interessantes und auch junges Publikum. Und es war eine gute Stimmung, die Leute sind richtig mitgegangen. Die Galerie der Fruchthalle war ebenfalls bevölkert. Dort war der VIP-Bereich. Ja, denn von oben hat man eine gute Sicht. Dort war im Eintrittspreis außerdem das Catering enthalten. Interessant war dann ja noch, als Eurosport ab 21 Uhr die Kämpfe live übertragen hat. Das andere Licht, der schwarz gekleidete Ringsprecher, eben wie in einer Boxarena. Das fand ich auch reizvoll. Der große Sportkanal hat die Veranstaltung zwei Stunden lang in über 50 Länder live übertragen. Eine tolle, kostenlose Werbung für uns. Das ist echt cool. Mussten besondere Dinge bei der Organisation beachtet werden? Beim Aufbau des Boxrings hatten wir ein Augenmerk auf statische Dinge. Der Boxring ist richtig schwer, darf aber den Boden der Fruchthalle nicht über Gebühr belasten, damit er nicht beschädigt wird. Darauf achten wir immer. Wird es also künftig öfter Boxveranstaltungen in der Fruchthalle geben? Oder auch andere Gastspiele, die es bisher nicht gab? Die Fruchthalle wird sicher keine Boxhalle, aber im Einzelfall werden wir uns jede Anfrage genau angucken. Ein Ausflug in andere Gefilde tut auch der Fruchthalle gut. Grundsätzlich möchten wir das externe Veranstaltungsgeschäft ausbauen und die schöne und exklusive Fruchthalle mit ihren technischen Möglichkeiten bei Veranstaltern bekannter machen. Wird das nicht dem Pfalztheater oder der Kammgarn wehtun? Nein, es gibt klare Absprachen mit dem Pfalztheater und der Kammgarn. Wir bieten weder inhaltlich noch terminlich Veranstaltungen an, die den anderen wehtun und sprechen uns im Einzelfall ab. Außerdem hat der 20. Juni mit der „Fidelio“-Premiere, dem TU-Sommerball und der ersten Nato-Jazz-Night gezeigt, dass unsere Stadt für gute Angebote groß genug ist.

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