Kaiserslautern Betze-Geflüster: Heimspiel bei den Löwen

FCK in Braunschweig ist für Marco Grimm ein Heimspiel. Er kennt die Stadt, hat vier Jahre in Braunschweig gespielt, ist immer wieder mal im Stadion, ist so oft es geht bei seiner Lebensgefährtin, die dort wohnt. Doch eins ist für den Co-Trainer der U23 des 1. FC Kaiserslautern klar. Wenn er da hinfährt, dann hält er zu „seinen Jungs“. Seine Jungs, das sind die jungen Spieler des 1. FC Kaiserslautern, von denen so mancher unter seinen Augen groß geworden ist. Sieben Jahre ist es jetzt her, dass Grimm von Braunschweig in die Pfalz gewechselt ist. Damals war er noch Innenverteidiger, hat mit der Eintracht Höhen und Tiefen durchlebt, zwei Jahre Regionalliga Nord, den Aufstieg in die Zweite Liga, zwei Jahre Zweite Liga. Daniel Graf, Torsten Lieberknecht, Marc Arnold waren mit ihm am Ball. Er hat die Zeit genossen. Dann kam der Ruf aus der Pfalz. Oliver Schäfer war damals Co-Trainer, Alois Schwarz Trainer. „Und sie haben mich gefragt, ob ich Interesse hätte, als älterer Spieler in der zweiten Mannschaft mit jüngeren Spielern auf und neben dem Platz zusammenzuarbeiten.“ Sein Vertrag in Braunschweig lief aus, und die Aufgabe reizte ihn. Der FCK wollte mit der zweiten Mannschaft die Qualifikation für die Regionalliga schaffen, damals, als die Dritte Liga eingeführt wurde, die zweite Mannschaft in der Oberliga antrat. Eineinhalb Jahre war er noch selbst am Ball, dann übernahm er wie angekündigt mehr Verantwortung im Nachwuchsbereich: Oliver Schäfer wechselte in den Trainerstab der Lizenzmannschaft, und Marco Grimm wurde Co-Trainer unter Alois Schwarz. Den er schon aus Fußballerzeiten kannte. „Ich habe gegen Alois in der Regionalliga Süd gespielt, ich für Karlsruhe, er für Pfullendorf.“ Inzwischen ist Alois Schwarz längst Trainer in Sandhausen, Interimstrainer Guido Hoffmann coacht den SVN Zweibrücken und Marco Grimm ist Co-Trainer von Konrad Fünfstück. „Mir macht es Spaß hier. Sonst wäre ich nicht mehr hier“, sagt der 42-Jährige. Er hat ein Appartement in Kaiserslautern und „alles hier, was er braucht“. Fast alles. Denn etwas zieht ihn doch immer wieder nach Braunschweig: Seine Lebensgefährtin wohnt dort. Und deswegen pendelt er so oft es geht. An den trainingsfreien Tagen oder auch mal nach dem Spiel setzt er sich ins Auto oder in den Zug und fährt. Die 450 Kilometer lange Strecke kennt er auswendig. Dreieinhalb bis vier Stunden später ist er in der Stadt, in der er auch heute noch angesprochen wird auf der Straße. „Ich hatte eine schöne Zeit da“, sagt Grimm. Schiebt aber gleich hinterher, dass er ja eigentlich aus dem Badischen kommt, froh ist, dass es von der Pfalz zu seinen Eltern nach Gaggenau nur 140 Kilometer sind. Und dass es eine „absolute Ehre“ für ihn ist, „bei so einem großen Verein arbeiten zu dürfen“. So ganz unbefangen reist er deswegen diesmal nicht nach Braunschweig. Denn er und sein Trainer, Konrad Fünfstück, dem er seine Stadt zeigen will, wollen bei dem Spiel schon eins sehen: Dass sich ihre Jungs auf dem Rasen gut verkaufen und am Ende jubeln dürfen.

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