Kaiserslautern BETZE-GEFLÜSTER: Ein Herz für Zebras

Für Ilia Gruev ist’s irgendwie doch ein Heimspiel. Zwei Jahre hat der 46-Jährige als Co-Trainer von Kosta Runjaic für den 1. FC Kaiserslautern gearbeitet, noch wohnt der Bulgare in Kaiserslautern. Morgen (13.30 Uhr) aber kehrt er als Cheftrainer des Lauterer Zweitligarivalen MSV Duisburg zurück ins Fritz-Walter-Stadion. „Es wird mehr oder weniger emotional sein“, sagt Gruev, der schon 2012 beim Kurz-Gastspiel Krassimir Balakovs beim FCK tätig war. Damals wurde Sympathieträger Gruev mit seinem Landsmann entlassen, jetzt, nach Runjaics Rücktritt, arbeitete Gruev als Scout für den FCK. Bis das Angebot der „Zebras“ kam. „Ich habe gute Erfahrungen in Kaiserslautern gemacht. Wir haben guten Fußball mit der jüngsten Mannschaft der Liga gespielt. Ich habe mit vielen Mitarbeitern ein gutes Verhältnis, auch zu vielen Spielern“, sagt Gruev. Er ist ein Gentleman, ein Sympathieträger, der nicht nachkartet, nichts Negatives über das jähe Ende seiner Co-Trainerzeit sagen möchte. „Die vier Wochen als Scout waren eine neue Erfahrung. Es war sehr fair von Stefan Kuntz, mir diese Chance zu eröffnen. Unser Scouting hat sich sehr positiv entwickelt, wenn ich das mit der Zeit vergleiche, als ich mit Balakov herkam“, bilanziert Gruev. Als er im Herbst 2013 Kosta Runjaic aus Duisburg zum FCK folgte, ging er von einem langfristigen Engagement aus. Im August erst ist Gruevs Frau Petia aus Erfurt, dem langjährigen Wohnsitz der Familie, nach Kaiserslautern umgezogen. Tochter Hristiana studiert in Heidelberg, Sohn Ilia, ein talentierter Fußballer, ist bei Werder Bremen im Internat. Alles war gut. Ilia Gruev erzählte strahlend vom neuen Lauterer Domizil: „Eine tolle Wohnung – wunderschön. Mein Frau ist eine super Köchin ... Du musst mal zum Essen kommen!“ Nach dem achten Spieltag der Rücktritt Runjaics, Ilia Gruev lehnte das Angebot Co-Trainer der zweiten Mannschaft zu werden ab, fand Gefallen am Scouting – und griff zu, als die „Zebras“ einen Nachfolger für Gino Lettieri suchten. „Duisburg ist mein Verein“, sagte Ilia Gruev am 14. August beim Interview am Bremerhof. Beim MSV war er Spieler, Publikumsliebling, Co-Trainer. Nun ist er der Hoffnungsträger. „Ich sehe das mit einem gewissen Stolz. Ich kam vor 15 Jahren als Spieler zum MSV Duisburg, jetzt bin ich Cheftrainer. Ich kenne die Stadt, den Verein, das Umfeld, die Medien. Hier ist mein Herz Zuhause“, sagt Gruev. Den zwei Remis zum Einstand als Cheftrainer gegen Freiburg und in Düsseldorf folgte der Heimsieg gegen Sandhausen und zuletzt das 2:4 in Leipzig. Bis zur 85. Minute führten die „Zebras“ – und wurden dann von den „Roten Bullen“ doch noch auf die Hörner genommen. „Wir wissen, dass Lautern Letzter in der Heimtabelle ist. Ich weiß aber auch um die Qualität des Kaders“, sagt Gruev, den mit FCK-Cheftrainer Konni Fünfstück ein gutes Verhältnis verbindet: „Wir haben immer gut zusammen gearbeitet.“ „Ich wünsche Ilia alles Gute – nur nicht am Sonntag“, sagt Fünfstück. Ähnlich empfindet Markus Karl, morgen Kapitän des FCK: „Ilia ist ein super Typ. Aber er hat jetzt ein anderes Wappen auf der Brust und will uns in die Krise schießen …“

x