Kaiserslautern Bei ihm geht’s heiß her

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In seinem Job geht es beim Leiter der Schweißtechnischen Kursstätte schon mal heiß her. Privat schätzt Gerhard Mohr einen guten, kühlen Tropfen und Bewegung an der frischen Luft.

Wo er beruflich zugange ist, sprühen schon mal die Funken: Gerhard Mohr hat die Lizenz zum Schweißen. Wer sie erst noch erwerben will, liegt bei ihm richtig. Seit 1989 ist er Leiter der Schweißtechnischen Kursstätte in Kaiserslautern, eine von vier Bildungseinrichtungen in der Pfalz unter dem Dach des Deutschen Verbands für Schweißen und verwandte Verfahren (DVS). „Wir bilden aus und weiter, in Kooperation mit der Arbeitsagentur, Handwerkskammer, IHK, Meisterschule und anderen Einrichtungen, die Ausbildungen vertreten“, erklärt der 54-Jährige. „Aber wir bieten auch Beratungen an und führen Prüfungen von Schweißnähten in Industrie und Handwerk durch.“ Schweißen – was jedem namentlich geläufig ist, entpuppt sich rasch als komplexe Materie. Schweißen ist nicht gleich schweißen, sondern eine Wissenschaft für sich. „Das Schöne daran ist, dass man jeden Tag dazu lernt. Es gibt unterschiedliche Verfahren, Materialien und Techniken und die Entwicklung geht ständig weiter.“ Die inhaltliche Vielfalt war es auch, die den Ausschlag für seine berufliche Orientierung gegeben hat. „Geplant war das nicht. Ich hatte nach Abschluss meines Maschinenbaustudiums an der hiesigen TU einige Offerten und den Vertrag mit einem großen Unternehmen schon so gut wie in der Tasche. Da kam das Angebot, eine Ausbildung zum Schweißfachingenieur zu absolvieren. Das hat mich gereizt, also hab’ ich die Chance ergriffen, meine Studienzeit um sechs Monate verlängert und danach in der Kursstätte angefangen.“ Ihr ist er bis heute verbunden geblieben. Nicht mangels Alternativen, sondern „weil hier alles stimmt. Interessante Arbeit, gute Kollegen, prima Klima. Deshalb haben wir im Betrieb auch null Fluktuation“. Mit seinem Wissen hilft Gerhard Mohr als Honorarprofessor an der FH angehenden Ingenieuren auf die Sprünge. Ansonsten bleibt für das Unterrichten in Sachen Schweißen nur noch wenig Zeit. Die Geschäftsführung, die er 2011 übernommen hat, bringt neue Aufgaben mit sich. Und viele Termine quer durch die Pfalz. Zentrum seines Wirkens ist aber nach wie vor die Kursstätte mit all ihren verschiedenen Stationen: hier das Labor, dort der Maschinenpark, Büros, Besprechungszimmer, ganz oben das Schulungscenter. Und zwischendrin Karl-Heinrich, ein ganzer Kerl in Gestalt einer Schaufensterpuppe. Er hat den ganzen Tag nichts anderes zu tun als die knallblaue Schweißer-Montur zu präsentieren. Die ist erstaunlich flott, soll aber in erster Linie vor Funkenflug schützen. Und was steht auf dem Programm, wenn sich die Bürotür schließt und der Freizeit Platz macht? Die Antwort kommt prompt. „Der beste Ausgleich für mich ist Spazierengehen, mit meiner Familie oder auch mal alleine.“ Das tut er gerne in der Vorderpfalz. Dort aufgewachsen, ist sie seine wahre Heimat – samt eigenem Weinberg. Um den kümmert sich ein befreundeter Winzer und sorgt dafür, dass im Hause Mohr der Riesling nicht ausgeht. Der aktuelle Jahrgang verspreche Gutes, meint der Herr der Reben und hofft, das auch von den Leistungen des 1. FC Kaiserslautern sagen zu können. „Ich habe seit 30 Jahren eine Dauerkarte und kaum ein Betzespiel verpasst.“ Dem Verein hält er die Treue, Abstieg hin, Niederlagen her. Da beißt die Maus keinen Faden ab – und schon gar nicht den roten. Die Serie „Der rote Faden“ spannt sich als Verbindung von Menschen, die einander schätzen, durch die Stadt. Gerhard Mohr gibt ihn weiter an Beate Vollmer-Jung.

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