Kaiserslautern Behütete Damen dürfen kostenlos zum Pferderennen

Reißen das Publikum mit: Wenn die Pferde nur so vor Energie sprühen, fiebern die Zuschauer mit.
Reißen das Publikum mit: Wenn die Pferde nur so vor Energie sprühen, fiebern die Zuschauer mit.

Ja wo laufen sie denn? Die Frage erübrigt sich zumindest was Miesau angeht: Dort laufen am 26. August, ab 14 Uhr, zum stolzen 60. Mal die Pferde mit den schnellen Beinen und dem besonderen Blut über das Geläuf an der Schanzer Mühle. Ponys und Reitpferde flitzen in einem eigenen Rennen um die Wette.

60 Pferderennen in Miesau, da steckt seit fast einem Jahrhundert der Reit- und Fahrverein Miesau dahinter, der vor 96 Jahren die ersten Pferde an den Rennstart brachte. Damals noch über eine Bahn auf der im heutigen US Depot Miesau gelegenen Römerstraße. 1923 galoppierten die Pferde schon über die Rundbahn. Drei Jahre später hatte es der Verein in Eigenleistung zur Zuschauertribüne gebracht, auf der sich die damalige Frau von Welt schon mit Hut zu zeigen wusste und dem Sieger im „Preis von Miesau“ vornehm zujubelte. Gut, das mit dem Hut und dem vornehmen Applaus ist pure Spekulation, den Preis gibt es aber noch immer. Nur nennt er sich heute, angepasst an Veränderungen im Gemeindewesen, eben „Preis von Bruchmühlbach-Miesau“. 1938 kam die Autobahn und machte die Rennbahn platt. Erst 1974 hieß es wieder „Der Start ist erfolgt“. Die Pferde flogen wie der Wind über die Felder der Miesauer Landwirte, die Menschen waren begeistert und wetteten, was das Zeug hielt. Der Reit- und Fahrverein ließ nicht locker und hatte, auch dank der Unterstützung durch die Ortsgemeinde, ab dem Jahre 1984 wieder eine eigene Rennbahn – die Bahn an der Schanzer Mühle. Sie wurde genau vor 15 Jahren in Eigenleistung und mit Hilfe der Miesauer Landwirte auf 1400 Meter erweitert. Und genau dort laufen nun zum 60. Mal in der Geschichte des traditionsreichen Vereins am Sonntag wieder die Pferde. Im Vorfeld des Rennens waren Georg Mayer, der Vereinsvorsitzende und sein Team, pausenlos im Einsatz, um auf der Bahn, der die lange Trockenheit und die Dauerhitze übel mitgespielt haben, optimale Bedingungen für die Pferde zu schaffen. Für Spannung und Nervenkitzel – nicht nur für eingefleischte Zocker – sorgt der Totalisator, an dem Wettfreunde mit einem Mindesteinsatz von 1 Euro auf ihre Favoriten setzen können. Zum Schluss können aus Pechvögeln, die auf das falsche Pferd gesetzt haben, in einer Wettscheintombola doch noch Glückspilze werden. Bei den Galoppern ist auch der Lokalmatador, der elfjährige Islington, im Besitz und trainiert von der Vereins-Sportwartin Steffi Britz, mit von der Partie. Islington zeigte sich kürzlich in Erbach und Blieskastel in bestechender Form, er gewann beide Rennen souverän. Auch Chiara Kehrer, die im letzten Jahr mit Peseta die Gesamtwertung im Wettstart-Junior-Cup überlegen gewann, will ihren Heimvorteil nutzen, um ihre Schimmelstute ganz vorne zu platzieren. Los geht es am Sonntag um 14 Uhr. Im 30-Minuten-Takt werden acht Rennen gestartet. Fünf Galopprennen, ein Wertungslauf zum Junior-Cup und ein mit 2700 Euro dotiertes Ausgleich-IV-Rennen, das als Wertungslauf für das German Tote Turf-Championat Südwest 2018 zählt, stehen auf dem Programm. Zudem gibt es ein Ponyrennen und ein Reitpferderennen, das seine Wurzeln in den Bauernrennen früherer Tage hat und zu dem Reiter aus Krefeld, Wesel, Luxemburg und sogar aus Österreich gemeldet sind. Damen mit Hut haben freien Eintritt.

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