Kaiserslautern Barrierefreier Bahnhaltepunkt auf dem Einsiedlerhof: viele Hürden bis zum Baubeginn

Der Haltepunkt auf dem Einsiedlerhof soll barrierefrei werden. Bis dahin dauert es aber noch eine Weile.
Der Haltepunkt auf dem Einsiedlerhof soll barrierefrei werden. Bis dahin dauert es aber noch eine Weile.

Der Bahnhaltepunkt Einsiedlerhof soll endlich barrierefrei werden. Da waren sich im Stadtrat alle Fraktionen einig. Nur wie der Weg aussieht, der dahin führt, war lange unklar. Letztlich nahm der SPD-Oberbürgermeister den Auftrag der Grünen an und formulierte für deren Fraktion einen Fahrplan.

„Inklusion und Barrierefreiheit sind Menschenrechte“, erinnerte Grünen-Fraktionsvorsitzende Lea Siegfried am Montagmittag den Stadtrat. Der Bahnhaltepunkt auf dem Einsiedlerhof beschäftige die Grünen schon seit Jahren, jetzt solle endlich mit der Bahn und dem Land eine Lösung gefunden werden. Das Gleis 2 sei nicht barrierefrei erreichbar – gerade das Gleis, an dem die Züge in Richtung Stadt halten. Siegfried: „Wer barrierefrei in die Stadt will, muss zuerst nach Kindsbach fahren und dann dort umsteigen. Das ist ein lächerlicher Zustand.“ Den Irrtum konnte Oberbürgermeister Klaus Weichel kurz darauf auflösen, da die Buslinie 101 den Einsiedlerhof anfährt und die Busse barrierefrei zu erreichen seien.

Alle Fraktionen sind sich einig

Jedenfalls waren sich alle Fraktionen einig, dass der Bahnhaltepunkt mit Blick auf Gewerbeansiedlungen künftig eine wichtigere Rolle spielen wird. Johannes Barrot (SPD) sagte, dass die Genossen in der Sache bereits Gespräche mit dem Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd geführt hätten. Gabriele Wollenweber (FWG) spannte den Bogen weiter: Es müsse nicht nur an Behinderte gedacht werden, sondern auch an Menschen mit Kinderwagen oder Gehhilfen.

Weichel erinnerte daran, dass es eine Prioritätenliste für den Umbau von Bahnhaltepunkten gebe, mit rund 300 Fahrgästen liege der Einsiedlerhof da sicher nicht auf den vorderen Plätzen. Nachdem er einen möglichen Ablauf mit mehreren Hürden bis zum Baubeginn skizzierte, sagte Weichel: „Da ist ein dickes Brett zu bohren.“

Fast 300 Menschen arbeiten dort

In die Diskussion schaltete sich auch Christina Kadel (Ortsvorsteherin des Einsiedlerhofs) ein: „Ich hatte bislang nicht den Eindruck, dass man ausreichend auf die Besonderheiten des Bahnhaltepunkts hinweist.“ Sie verwies auf bald 3000 Menschen die zum Arbeiten in den Stadtteil müssten. Kadel: „Wir dürfen uns nicht wegen der aktuellen Zahlen abwimmeln lassen.“

Nachdem Siegfried Weichel nach einem gangbaren Weg hin zu einem barrierefreien Bahnhaltepunkt gefragt hatte, übernahm er es für die Grünen, einen Beschlussvorschlag zu formulieren. Dem stimmten letztlich fast alle Ratsmitglieder zu. In einem ersten Schritt wird nun das Gespräch mit dem zuständigen Ministerium gesucht. Ist der Austausch erfolgreich, kann das Referat Tiefbau einen Planungsauftrag vergeben und Baurecht beantragt werden. Liegen Planung und Baurecht vor, könne eine Förderung beantragt werden. Bis der Bahnhaltepunkt barrierefrei ist, werde es allerdings noch einige Jahre dauern, warnte Weichel vor zu viel Optimismus.

Zitiert

„Bei der Bahn haben wir ja nicht gerade für ein günstiges Verhandlungsklima gesorgt.“ – Spitze von Oberbürgermeister Klaus Weichel mit Blick auf die Absage des Stadtrats für einen PKW-Umschlagplatz der DB Cargo auf dem Einsiedlerhof.

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