Kaiserslautern Auf die Bundeswehr folgen Asylbewerber

Ins ehemalige Kreiswehrersatzamt in Kaiserslautern werden demnächst Flüchtlinge einziehen. Der Baudezernent der Stadt, Peter Kiefer, bestätigte gestern eine entsprechende RHEINPFALZ-Anfrage. Demnach werden in absehbarer Zeit rund 100 Menschen in dem ehemaligen Bundeswehrgebäude untergebracht.

„Wir können nicht auf Gebäude verzichten, die uns mietfrei zur Verfügung gestellt werden“, sagte Kiefer gestern der RHEINPFALZ. Das Gebäude steht seit Ende 2012 leer, befindet sich in Besitz des Bundes und wird von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) verwaltet. Zuvor hatte an der Adresse Am Vogelgesang 44 das Kreiswehrersatzamt der Bundeswehr lange Jahre seine Heimat. Noch vor einigen Wochen war die Rede von Plänen, in dem Haus eine Internationale Schule unterzubringen. Das bestätigte Kiefer. „Das stand lange in der Schwebe.“ Nun seien die Würfel allerdings gefallen, die Stadt kann das Gebäude als Unterkunft für Asylbewerber nutzen. Zwar müsse die Stadt keine Miete bezahlen, ganz kostenneutral könne das Haus aber nicht umgenutzt werden. „Für die Umbauten müssen wir Geld in die Hand nehmen“, sagte Kiefer gestern, ohne genaue Zahlen zu nennen. Nach einem ersten Umbau sollen rund 100 Flüchtlinge Am Vogelgesang untergebracht werden. „Maximal könnten es dann 120 Menschen werden“, schätzte Kiefer. In etwa der gleichen Größenordnung bewegt sich die Kapazität, die mittels einer Containersiedlung geschaffen werden soll. Wohnraum für rund 110 Menschen soll auf einem Gelände entstehen, wo früher das Autohaus Euler Gebrauchtwagen präsentierte. Allerdings wird sich der Einzug der Flüchtlinge in die Container verzögern, berichtete Kiefer gestern. Ursprünglich sollte das Containerdorf im April zur Verfügung stehen, da das Projekt aber ausgeschrieben werden muss, wird es etwas länger dauern. „Um eine Ausschreibung kommen wir bei der Größenordnung des Projekts nicht herum“, verdeutlichte Kiefer. Mit dem Kreiswehrersatzamt (rund 100 Plätze), Containerdorf (weitere 100 bis 130 Plätze) sowie dem Wohnblock an der Alten Brücke, der ab Juli sukzessiv bezogen werden soll, erreicht die Stadt nahezu die für 2015 vom Land für Kaiserslautern vorgegebene Zahl der neuen Asylbewerber von 350. Beim Neujahrsempfang der Stadt am Montag in der Fruchthalle (wir berichteten) sprach Oberbürgermeister Klaus Weichel allerdings von weitaus mehr Flüchtlingen, die 2015 nach Kaiserslautern kommen sollen: Weichel nannte die Zahl von 600 Flüchtlingen. Peter Kiefer sagte gestern der RHEINPFALZ, dass die Zahl 600 noch nicht amtlich bestätigt sei. Das Land Rheinland-Pfalz muss laut Kiefer 2015 etwa 14.500 Asylbewerber aufnehmen. Nach dem amtlichen Verteilungsschlüssel, der die Asylbewerber auf die Kommunen verteilt, ergebe das für Kaiserslautern derzeit die angesprochene Zahl von 350, sagte Kiefer. Indes: Im Januar kommen bereits 48 Asylsuchende in die Barbarossastadt. „Rechnet man diese Zahl hoch aufs ganze Jahr, dann landet man bei nahezu 600 Asylbewerbern“, erklärte Kiefer. „350 bekommen wir im Moment unter, sollten es doch 600 werden, müssen wir noch schauen.“ Kiefer betonte allerdings, dass derzeit niemand auf der Straße stehen muss. Kiefer bestätigte gestern auch, dass die Stadt eine ehemals vom Technischen Hilfswerk (THW) genutzte Halle für die Unterbringung der Flüchtlinge nutzen will. Dabei steht im Raum, dort rund 45 Menschen ab Mitte Februar unterzubringen. Außerdem habe die Bau AG an mehreren Stellen in der Stadt Wohnungen für Asylbewerber zur Verfügung gestellt. Allerdings stehen die rund 50 Plätze nur befristet, bis Ende Mai, zur Verfügung, sagte Kiefer. Noch nicht vom Tisch seien die Pläne, im Diabetikerheim im Stadtteil Erzhütten Asylbewerber unterzubringen. Daher suche die Stadt nach wie vor nach Wohnraum für Flüchtlinge in der Stadt. „Wer etwas weiß, wer etwas zu vermieten hat, kann sich gerne bei der Stadt melden“, erklärte Kiefer. (bld)

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