Kaiserslautern Auf der Jagd nach dem großen Abenteuer

Eine rauschende Operettenpremiere verspricht das Pfalztheater für den kommenden Samstagabend: Der Vorhang hebt sich im Großen Haus für Offenbachs „Pariser Leben“.

Paris – im 19. Jahrhundert zweifelsohne die Hauptstadt Europas und internationaler Treffpunkt der mondänen Gesellschaft. Mit Blick auf die große Weltausstellung im Jahr 1867, zu der unzählige Besucher aus aller Welt erwartet wurden, schrieb Jacques Offenbach für das Palais-Royal eine Hymne auf die Metropole an der Seine – die Operette „Pariser Leben“. Erstmals ließ der aus Köln stammende „Mozart der Champs-Élysées“ die Verkleidungen der griechischen Mythologie, ferner exotischer Länder oder eines legendären Mittelalters hinter sich, um sich über die unmittelbare Gegenwart lustig zu machen. Zum Inhalt: Enttäuscht von der Untreue der Halbweltdame Metella, versucht der Lebemann Raoul de Gardefeu nun Damen der besseren Gesellschaft zu erobern. Zu diesem Zweck gibt er sich als Fremdenführer aus und nimmt am Bahnhof den Baron und die Baronin von Gondremarck, die gerade aus Schweden angekommen sind, in seine Obhut. Beide wollen das sprichwörtliche „Pariser Leben“ kennen lernen und sind einem heimlichen amourösen Abenteuer – natürlich hinter dem Rücken des Ehepartners – nicht abgeneigt. Kurzerhand funktioniert Raoul seine Wohnung in ein Grand Hotel um und improvisiert eine Table d’hôte mit illustren Gästen, die von deutschen Handwerkern und ihren Freunden gemimt werden. Der Betrug fliegt am Ende natürlich auf, Raouls Verführung der Baronin wird durchkreuzt, wie auch der schwedische Baron den Korb von Metella annehmen muss. Trotzdem reisen die beiden Schweden mit dem Gefühl, das echte Pariser Leben kennen gelernt zu haben, in ihre Heimat zurück. „Tollheit durchrast diese fünf Akte“, schrieb der Librettist Ludovic Halévy über Offenbachs Komposition. „Die betörende Musik stürmt dahin, reißt mit, verwirrt die Sinne, putscht auf und nimmt den Atem. Alles tanzt, alles wirbelt dahin...“ Für das Pfalztheater inszeniert Andreas Bronkalla das rauschende Operettenfest im Bühnenbild von Heiko Mönnich. Die Kostüme kreierte Ursula Beutler. Die musikalische Leitung hat Rodrigo Tomillo. Die Choreographie erdachte Stefano Giannetti. Es singen und spielen Daniel Böhm (Gardefeu), Astrid Vosberg (Metella), Monike Hügel (Gabrielle), Arlette Meißner (Baronin), Alexis Wagner (Baron), Stephan Boving (Bobinet), Peter Floch (Flick), Geertje Nissen (Madame Quimper-Karadec), Günther Fingerle (Joseph), Pierre-Eric Monnier (Folle-Verdure). (bgu)

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