Kaiserslautern Auf der Flucht immer treppauf

Die nächste Schauspielpremiere des Pfalztheaters findet am heutigen Donnerstag auf der Werkstattbühne statt. Der Premierenvorhang hebt sich für Boris Vians Stück „Die Reichsgründer oder Das Schmürz“; es inszeniert Schauspieldirektor Harald Demmer.

Boris Vian gilt als einer der spannendsten Intellektuellen der französischen Nachkriegszeit. In seinem bekanntesten Bühnenstück „Die Reichsgründer oder Das Schmürz“ beschreibt Vian die Aufbruchsstimmung der 1950er Jahre und die zeitgleiche Verdrängung der unmittelbaren Vergangenheit in einzigartiger, grotesk-absurder Weise. Zur Handlung: Schon wieder ist da dieses Geräusch, das Schreckliches ankündigt. Die Familie muss fliehen, weiter nach oben, die Treppen hinauf. Jedes Mal, wenn das Geräusch ertönt, geht es ein Stockwerk höher. Sie verbarrikadieren sich, wollen die Außenwelt nicht an sich heranlassen. Mutter und Vater versuchen sich sogleich mit der neuen Umgebung anzufreunden, und das Vorherige wird aus dem Gedächtnis gelöscht. Zénobie, die Tochter der Familie, ist anders. Sie erinnert sich, sie will nicht ständig auf der Flucht sein – und sie sieht das Schmürz, ein von allen geschlagenes und ignoriertes, menschenähnliches Wesen. Es ist immer da, doch Vater und Mutter wollen es nicht sehen. Dann läuft Cruche, das Dienstmädchen, davon, der Besitz der Familie wird mit jeder Flucht ins nächste Stockwerk weniger. Nur das Schmürz bleibt der Familie treu... Am Pfalztheater inszeniert Schauspieldirektor Harald Demmer das Stück, die Ausstattung liegt in den Händen von Manfred Schneider. Es spielen: Markus Penne (Schmürz), Henning Kohne (Vater), Nikola Norgauer (Mutter), Monke Ipsen (Zénobie), Natalie Forester (Cruche) und Dominique Bals (Der Nachbar). (red)

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