Kaiserslautern „Am Ende war es ein Satz, der uns gefehlt hat“

Die Volleyball-Damen des SV Steinwenden durchlebten in ihrem ersten Regionalliga-Jahr eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Nach einem dramatischen Saisonfinale rutschten sie am letzten Spieltag auf einen Abstiegsplatz. Jetzt muss der SVS zurück in die Oberliga. RHEINPFALZ-Mitarbeiter Pirmin Clossé sprach mit Hauptangreiferin Bettina Gabriel über eine turbulente Saison.

Knapp zwei Wochen ist das Drama des letzten Spieltags jetzt her. Habt ihr euch inzwischen von dem Schock erholt?

Wir haben uns vor wenigen Tagen bei einem Essen mit unserem Sponsor zum ersten Mal seit dem Spiel in Waldgirmes wiedergesehen. Ich hatte schon den Eindruck, dass die meisten darüber hinweg sind. Andere haben daran etwas länger zu knabbern. Dazu gehöre definitiv auch ich. Das Ganze ist immer noch ein bisschen unwirklich für mich, weil ich nach der 2:0-Führung im letzten Spiel eigentlich schon durchgeatmet hatte. Dann kamen die Ergebnisse von den anderen Partien…Euer Trainer, Marco Borg, hat gesagt: „Es lag nicht am letzten Spiel.“ Wo habt ihr letztlich die entscheidenden Punkte liegen gelassen? Wir haben an diesem Sonntag das dritte Spiel nach 2:0-Führung abgegeben. Das war das größte Problem. Ganz schlimm ist außerdem, dass wir fünf Punkte an die Mannschaft abgegeben haben, die mit uns abgestiegen ist (TG Wehlheiden, d. Red.). Wir gewinnen gegen Mannschaften wie Bretzenheim und Stadecken-Elsheim, die Topteams der Liga also, und holen einen Punkt bei Meister Kassel. Aber in den Spielen, in denen es wirklich drauf ankommt, verlieren wir. Das kann eigentlich nicht sein. Wenn die Lockerheit da war, hat es geflutscht aber sobald es Ernst wurde, kamen die Nerven ins Spiel. Die Liga war enorm ausgeglichen. Bis zum vorletzten Spieltag konnten fünf von zehn Teams noch absteigen. Hast Du eine solche Situation schon einmal erlebt? Nein, wirklich noch nie. Man konnte in diesem Jahr kein Ergebnis vorhersagen. Egal, wer gegen wen angetreten ist. Zudem hatten wir am Ende 20 Punkte. Ich habe noch nie mitbekommen, dass eine Mannschaft mit so vielen Punkten abgestiegen ist.Ihr habt in den letzten Jahren fast ausschließlich Erfolge gefeiert – Siegesserien, mehrere Aufstiege, ward sogar Mannschaft des Jahres in der RHEINPFALZ. Ist es deshalb nun schwerer, auch einmal mit Misserfolg umzugehen? Das würde ich nicht sagen. Der ganze Verein steht unheimlich dicht zusammen. Das erleichtert es auf jeden Fall. Natürlich dauert es bei der ein oder anderen noch ein wenig länger, bis alles verarbeitet ist. Auch ich habe so etwas beispielsweise noch nicht mitgemacht. Insofern war die Saison für mich persönlich eine Herausforderung. Ich habe viel gelernt.Kann man also dem Abstieg auch etwas Positives abgewinnen? Im Moment fällt es mir natürlich noch etwas schwer, doch wir können uns in jedem Fall erhobenen Hauptes aus der Liga verabschieden. Wir hatten das zweitjüngste Team der Liga und haben als Aufsteiger 20 Punkte geholt. Vor allem aber haben wir unsere Jugendspielerinnen weiter integriert. Am Ende war es eben nur ein Satz, der uns gefehlt hat. Denkt ihr in dieser Situation schon an das nächste Jahr und einen möglichen Wiederaufstieg? Im Moment habe ich mich damit noch nicht wirklich befasst. Es ist jedoch offenbar davon auszugehen, dass die Oberliga nicht ganz so stark ist wie in anderen Jahren. Wenn die Mannschaft zusammenbleibt und vielleicht noch der ein oder andere starke Neuzugang dazukommt, stehen die Chancen also nicht schlecht. Momentan steht das noch in den Sternen, weil noch zu viele Fragen offen sind. Langfristig gesehen, wollen wir aber auf jeden Fall wieder hoch. Und das ist mit diesem Kader auch durchaus drin.

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